Lymphozytose: Was ein erhöhter Wert bedeutet

Lymphozytose: Was ein erhöhter Wert bedeutet

PD Dr. med. Witold Polanski

Lymphozytose bedeutet, dass im Blut mehr Lymphozyten als üblich vorhanden sind. Lymphozyten sind eine bestimmte Art von weißen Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen und den Körper vor Infektionen schützen.

Wie kommt es zu einer Lymphozytose?

Im Laborbericht fällt der Begriff meist auf, wenn das sogenannte Blutbild untersucht wird. Dort tauchen Lymphozyten als Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) auf. Ein erhöhter Wert kann viele Ursachen haben und ist zunächst nur ein Hinweis, dass das Immunsystem aktiver ist als sonst. Häufig steckt eine harmlose Ursache dahinter, manchmal aber auch eine Erkrankung, die weiter abgeklärt werden sollte.

Lymphozyten vermehren sich zum Beispiel, wenn der Körper auf Viren trifft. Erkältungen, Grippe oder das Pfeiffersche Drüsenfieber führen oft zu einem Anstieg. Auch nach Impfungen oder bei bestimmten bakteriellen Infektionen kann der Wert vorübergehend erhöht sein. In seltenen Fällen steckt eine chronische Erkrankung oder eine Störung des blutbildenden Systems dahinter.

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Bedeutet eine Lymphozytose etwas Schlimmes?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie den Begriff im Befund lesen. Schnell kommt die Sorge auf: Steckt eine ernste Krankheit dahinter? In den meisten Fällen ist eine Lymphozytose jedoch vorübergehend und harmlos. Gerade bei Infekten oder nach Impfungen beruhigt sich der Wert meist von allein, sobald das Immunsystem seine Arbeit getan hat.

Erst wenn die Werte über längere Zeit hoch bleiben oder sehr stark ansteigen, wird genauer nach der Ursache gesucht. Dann kann eine weiterführende Untersuchung beim Hausarzt oder einer Fachärztin für Hämatologie sinnvoll sein. Nur selten liegt eine ernsthafte Erkrankung wie eine chronische Entzündung, eine Autoimmunerkrankung oder eine Blutkrankheit wie Leukämie vor.

Wann sollte weiter untersucht werden?

Ein einmalig erhöhter Wert ist meist kein Grund zur Sorge. Bleibt die Lymphozytose jedoch über Wochen bestehen oder treten zusätzliche Beschwerden auf – etwa unerklärliches Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder starke Müdigkeit – sollte das ärztlich abgeklärt werden. Die Ärztin oder der Arzt schaut sich dann das gesamte Blutbild an, fragt nach weiteren Symptomen und entscheidet, ob weitere Tests notwendig sind.

Gerade bei Kindern kommt es häufig zu einer Lymphozytose, weil das Immunsystem noch sehr aktiv ist und ständig auf neue Erreger trifft. Auch hier normalisieren sich die Werte meistens von selbst.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Eine Therapie ist nur dann nötig, wenn tatsächlich eine Erkrankung festgestellt wird, die behandelt werden muss. Bei harmlosen Infekten reicht es meist, den Körper zu schonen und abzuwarten. Liegt eine andere Ursache vor, richtet sich die Behandlung gezielt danach – etwa durch Medikamente gegen eine chronische Entzündung oder eine spezielle Therapie bei Erkrankungen des Blutes.

Die allermeisten Fälle verlaufen jedoch unkompliziert. Oft genügt es, nach einiger Zeit das Blutbild erneut zu kontrollieren, um sicherzugehen, dass sich die Werte wieder normalisiert haben.

Was bedeutet das für den Alltag?

Wer eine Lymphozytose im Laborbericht entdeckt, sollte sich nicht vorschnell Sorgen machen. In der Regel ist es ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem gerade besonders gefordert ist. Erst wenn der Wert über längere Zeit auffällig bleibt oder weitere Beschwerden auftreten, wird genauer hingeschaut. Bis dahin reicht es meist, auf den eigenen Körper zu achten und bei Unsicherheiten nochmal das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu suchen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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