Lymphozyten sind eine bestimmte Art von weißen Blutkörperchen, die im menschlichen Körper eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielen.
Die Aufgabe von Lymphozyten im Körper
Im Blutbild und in medizinischen Berichten taucht der Begriff immer wieder auf: Lymphozyten zählen zu den wichtigsten Zellen des Immunsystems. Sie sorgen dafür, dass Viren, Bakterien und andere Eindringlinge erkannt und bekämpft werden. Diese Zellen machen etwa ein Viertel bis ein Drittel aller weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Körper vor Infektionen zu schützen und krankhaft veränderte Zellen, wie zum Beispiel Krebszellen, zu erkennen.
Es gibt verschiedene Untergruppen, die jeweils spezielle Aufgaben übernehmen. Die bekanntesten sind T-Lymphozyten, B-Lymphozyten und sogenannte natürliche Killerzellen. T-Lymphozyten helfen dabei, infizierte Körperzellen aufzuspüren und zu zerstören. B-Lymphozyten sind vor allem für die Produktion von Antikörpern zuständig, die gezielt Viren oder Bakterien binden. Die natürlichen Killerzellen greifen vor allem Zellen an, die von Viren befallen oder entartet sind.
Wie werden Lymphozyten bestimmt?
Die Bestimmung des Anteils und der Anzahl dieser Zellen erfolgt meist im Rahmen eines sogenannten Blutbilds. Im Labor wird das Blut untersucht, um herauszufinden, wie viele Lymphozyten vorhanden sind. Die Werte werden sowohl als absolute Zahl (pro Mikroliter Blut) als auch als prozentualer Anteil an den weißen Blutkörperchen angegeben.
Normalerweise liegt der Anteil bei Erwachsenen zwischen etwa 20 und 45 Prozent der weißen Blutkörperchen. Abweichungen davon können ein Hinweis auf Infektionen, Entzündungen, Immunschwächen oder andere Erkrankungen sein. Ein erhöhter Wert wird als Lymphozytose bezeichnet, ein zu niedriger Wert als Lymphopenie.
Was bedeutet ein veränderter Lymphozytenwert?
Ein Wert außerhalb des Normbereichs ist zunächst nur ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem gerade besonders aktiv ist oder geschwächt sein könnte. Häufige Ursachen für einen erhöhten Wert sind akute Virusinfektionen, bestimmte bakterielle Erkrankungen oder auch chronische Entzündungen. Auch bei einigen Blutkrankheiten und seltener bei Tumorerkrankungen kann die Zahl steigen.
Ein niedriger Wert kann auftreten, wenn das Immunsystem geschwächt ist, zum Beispiel bei bestimmten Virusinfektionen, nach einer Chemotherapie oder bei schweren chronischen Erkrankungen. Auch Stress, Mangelernährung oder Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen, können dazu führen.
Ein einzelner Wert ist aber selten aussagekräftig genug, um eine Krankheit zu diagnostizieren. Meist werden weitere Untersuchungen und die gesamte Krankengeschichte betrachtet, um die Ursache einzugrenzen.
Sind abweichende Lymphozytenwerte gefährlich?
Viele Menschen fragen sich, ob ein zu hoher oder zu niedriger Wert sofort Anlass zur Sorge gibt. In den meisten Fällen sind leichte Abweichungen harmlos und spiegeln lediglich eine normale Reaktion des Körpers auf eine Infektion oder eine andere Belastung wider. Erst wenn die Werte stark verändert sind oder über längere Zeit bestehen, kann das auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hindeuten.
Eine kurzzeitige Erhöhung tritt zum Beispiel oft bei Erkältungen oder anderen Infekten auf und normalisiert sich meist von selbst wieder. Ein dauerhaft zu niedriger Wert kann allerdings das Risiko für Infektionen erhöhen, weil das Immunsystem weniger schlagkräftig ist. In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um mögliche Ursachen zu finden.
Was passiert, wenn die Werte auffällig sind?
Liegt ein auffälliger Wert vor, wird in der Regel zunächst nach möglichen Auslösern gesucht. Dazu gehören Fragen nach aktuellen Infekten, Medikamenteneinnahme oder anderen Erkrankungen. Je nach Befund können weitere Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren oder spezielle Tests folgen.
Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei harmlosen Infekten reichen oft Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Liegt eine chronische Erkrankung oder eine Störung des Immunsystems vor, kann eine gezielte Therapie notwendig werden. Ein auffälliger Wert allein ist jedoch kein Grund zur Panik – oft lässt sich die Ursache gut klären und behandeln.
Lymphozyten im Alltag – was ist wichtig zu wissen?
Im Alltag merkt man meist nichts davon, wie aktiv diese Zellen im Hintergrund arbeiten. Erst wenn ein Blutbild erstellt wird, kommt der Begriff ins Spiel. Ein veränderter Wert ist häufig eine Momentaufnahme und muss im Zusammenhang mit anderen Laborwerten und Beschwerden gesehen werden.
Wer sich gesund fühlt und keine Beschwerden hat, braucht sich wegen eines einzelnen abweichenden Wertes meist keine Sorgen zu machen. Bei Unsicherheiten hilft es, die Ergebnisse mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Sie können am besten einschätzen, ob weiterer Handlungsbedarf besteht oder nicht.