Was ist eine Lymphozele?
Eine Lymphozele ist eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit in einem neu entstandenen Hohlraum im Körper, meist nach einer Operation oder Verletzung, bei der Lymphgefäße durchtrennt wurden. Diese Flüssigkeitsansammlungen bilden sich, wenn Lymphbahnen nicht mehr richtig abfließen können und sich die Lymphe stattdessen im Gewebe sammelt.
Wie entsteht eine Lymphozele?
Lymphozelen treten besonders häufig nach operativen Eingriffen im Becken- oder Bauchraum auf. Typische Beispiele sind größere gynäkologische oder urologische Operationen, wie etwa nach einer Entfernung von Lymphknoten im Rahmen einer Krebsbehandlung. Auch nach orthopädischen Eingriffen oder bei größeren Verletzungen kann es vorkommen, dass Lymphgefäße durchtrennt werden. Durch die Verletzung dieser feinen Kanäle kann die Lymphflüssigkeit nicht mehr wie gewohnt abtransportiert werden und sammelt sich in einem Hohlraum an. Es entsteht eine Art „Tasche“ gefüllt mit klarer, oft leicht gelblicher Flüssigkeit.
Welche Beschwerden können auftreten?
Viele Lymphozelen bleiben zunächst unbemerkt, weil sie keine Schmerzen verursachen und klein bleiben. Mit der Zeit kann eine größere Ansammlung jedoch Druck auf umliegende Organe oder Nerven ausüben. Typische Beschwerden sind dann ein Spannungsgefühl, Schwellungen, gelegentlich Schmerzen oder ein Druckgefühl im betroffenen Bereich. Manchmal kann es auch zu Bewegungseinschränkungen kommen. Liegt die Lymphozele im Becken, können Probleme beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang auftreten. In seltenen Fällen kann die Flüssigkeit infiziert werden, was sich durch Rötung, Überwärmung, Fieber und stärkere Schmerzen äußert.
Ist eine Lymphozele gefährlich?
Die Diagnose Lymphozele löst oft Unsicherheit aus. Viele fragen sich, ob so eine Flüssigkeitsansammlung gefährlich werden kann. In den meisten Fällen ist eine Lymphozele zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Komplikationen entstehen vor allem dann, wenn die Lymphozele sehr groß wird, auf wichtige Strukturen drückt oder sich entzündet. Eine Infektion kann zu einer sogenannten Abszessbildung führen, die dann manchmal einen chirurgischen Eingriff notwendig macht. Besonders nach großen Krebsoperationen wird gezielt nach Lymphozelen gesucht, damit frühzeitig eingegriffen werden kann, falls Beschwerden auftreten.
Wie wird eine Lymphozele festgestellt?
Meistens entdeckt man eine Lymphozele durch eine körperliche Untersuchung oder im Rahmen einer Nachkontrolle mit Ultraschall. Gerade nach Operationen im Becken oder Bauchraum gehört der Ultraschall zur Routine. Größere Lymphozelen lassen sich manchmal sogar tasten. Bei unklaren Befunden können weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden, um die genaue Lage und Ausdehnung zu bestimmen. So kann auch ausgeschlossen werden, dass es sich nicht um eine andere Art von Flüssigkeitsansammlung, zum Beispiel ein Bluterguss oder eine Zyste, handelt.
Behandlungsmöglichkeiten und Verlauf
Die Therapie einer Lymphozele hängt davon ab, wie groß die Flüssigkeitsansammlung ist und ob Beschwerden bestehen. Kleine Lymphozelen, die keine Probleme verursachen, müssen oft gar nicht behandelt werden und bilden sich manchmal von selbst wieder zurück. Bei größeren oder schmerzhaften Lymphozelen kann eine Punktion helfen: Dabei wird mit einer feinen Nadel die Lymphflüssigkeit abgesaugt. In manchen Fällen wird zusätzlich ein kleiner Schlauch (Drainage) eingelegt, damit die Flüssigkeit weiter abfließen kann. Wenn die Lymphozele immer wiederkommt, gibt es die Möglichkeit, das Innere mit einer speziellen Substanz zu veröden, sodass sich kein neuer Hohlraum bildet. Sehr selten ist eine Operation nötig, um die Lymphozele dauerhaft zu beseitigen.
Wichtig ist, auf Anzeichen einer Infektion zu achten. Bei Fieber, Rötung oder starken Schmerzen sollte zeitnah eine ärztliche Kontrolle erfolgen. Mit der richtigen Behandlung können die meisten Lymphozelen gut in den Griff bekommen werden.
Worauf sollte geachtet werden?
Nach einer Operation, bei der Lymphgefäße betroffen waren, lohnt es sich, auf Schwellungen, Druckgefühle oder ungewöhnliche Beschwerden im Operationsgebiet zu achten. Auch Wochen oder Monate nach dem Eingriff kann sich noch eine Lymphozele bilden. Bei Unsicherheit oder neuen Symptomen hilft eine ärztliche Abklärung, um Komplikationen zu vermeiden. In vielen Fällen genügt eine einfache Ultraschalluntersuchung, um Klarheit zu bekommen.
Lymphozelen sind meist gut behandelbar und verlaufen selten schwerwiegend. Mit etwas Geduld und der passenden Therapie lassen sich Beschwerden und mögliche Komplikationen in der Regel gut kontrollieren.