Lymphadenitis colli bezeichnet eine Entzündung der Lymphknoten im Halsbereich.
Was steckt hinter dem Begriff?
Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Organe, die Teil des Immunsystems sind. Sie filtern Krankheitserreger und helfen dem Körper, Infektionen abzuwehren. Im Hals – medizinisch als „Collum“ oder „Colli“ bezeichnet – liegen zahlreiche dieser Lymphknoten, die besonders bei Infekten anschwellen können. Wenn sich diese Lymphknoten entzünden, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Lymphadenitis colli. Der Begriff setzt sich aus „Lymphadenitis“ (Entzündung eines Lymphknotens) und „Colli“ (Hals) zusammen.
Manchmal findet sich im Arztbrief auch die Schreibweise „cervikale Lymphadenitis“, was dasselbe meint. Beide Begriffe beschreiben also eine Entzündung der Halslymphknoten.
Wie macht sich das bemerkbar?
Eine Lymphadenitis colli zeigt sich meist durch geschwollene, manchmal schmerzhafte Lymphknoten am Hals. Die Haut über den betroffenen Knoten kann sich leicht röten oder warm anfühlen. Häufig treten diese Beschwerden im Zusammenhang mit einer anderen Infektion auf, zum Beispiel einer Erkältung, einer Mandelentzündung oder einer Zahnwurzelentzündung. Auch Fieber, Schluckbeschwerden oder ein allgemeines Krankheitsgefühl können dazukommen.
In den meisten Fällen ist die Schwellung der Lymphknoten eine normale Reaktion des Körpers auf Infekte. Die Lymphknoten arbeiten auf Hochtouren, um Krankheitserreger abzuwehren, und schwellen dabei an.
Muss das Sorgen bereiten?
Viele fragen sich: Ist das gefährlich? In den allermeisten Fällen ist eine Lymphadenitis colli harmlos und verschwindet nach Abklingen der auslösenden Infektion wieder. Die Schwellung kann einige Tage bis Wochen anhalten, auch wenn man sich sonst schon wieder fit fühlt. Das ist meist kein Grund zur Sorge.
Gelegentlich kann die Entzündung aber auch stärker ausfallen oder länger bestehen bleiben. Dann können die Lymphknoten sehr schmerzhaft werden, sich verhärten oder es bildet sich Eiter. In seltenen Fällen steckt eine andere Ursache dahinter, etwa eine spezielle bakterielle Infektion, eine Autoimmunerkrankung oder – sehr selten – eine bösartige Erkrankung wie ein Lymphom.
Wann ist ärztlicher Rat sinnvoll?
Wenn die Schwellung der Halslymphknoten länger als zwei bis drei Wochen anhält, besonders groß wird, sehr schmerzhaft ist oder von Fieber begleitet wird, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch wenn die Lymphknoten sehr hart sind, sich nicht verschieben lassen oder weitere Symptome wie Nachtschweiß, starke Abgeschlagenheit oder ungeklärter Gewichtsverlust auftreten, ist es ratsam, das untersuchen zu lassen. In den meisten Fällen findet sich eine harmlose Ursache, aber eine genaue Abklärung gibt Sicherheit.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Häufig genügt es, die auslösende Infektion zu behandeln – zum Beispiel mit Ruhe, ausreichend Flüssigkeit und gegebenenfalls fiebersenkenden Mitteln. Bei bakteriellen Entzündungen kann ein Antibiotikum nötig sein. Bildet sich ein Abszess, also eine Eiteransammlung, kann manchmal ein kleiner Eingriff erforderlich werden. Bei anderen, seltenen Ursachen wie Autoimmunerkrankungen oder Tumoren entscheidet die jeweilige Fachärztin oder der Facharzt über das weitere Vorgehen.
Was bedeutet das für den Alltag?
Eine Lymphadenitis colli ist oft unangenehm, aber in den meisten Fällen kein Grund zur großen Sorge. Die Schwellung ist ein Zeichen, dass das Immunsystem arbeitet. Geduld ist gefragt – manchmal dauert es ein wenig, bis die Lymphknoten wieder ihre normale Größe erreichen. Wer sich unsicher ist oder ungewöhnliche Beschwerden bemerkt, kann sich an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden.
Übrigens: Im Zusammenhang mit Krebserkrankungen taucht der Begriff „lokoregionäre Lymphknoten“ auf. Das sind die Lymphknoten, die in der Nähe eines Tumors liegen und zuerst von möglichen Krebszellen befallen werden können. Eine Lymphadenitis colli ist jedoch meist durch Infekte bedingt und hat mit Krebs in den allermeisten Fällen nichts zu tun.
Zusammengefasst
Lymphadenitis colli beschreibt eine Entzündung der Halslymphknoten, meist als Reaktion auf eine Infektion. Die Beschwerden sind in der Regel harmlos und gehen von selbst wieder zurück. Bei unklaren oder anhaltenden Symptomen hilft eine ärztliche Abklärung, Unsicherheiten zu beseitigen.