Lupus erythematodes ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift und so Entzündungen in verschiedenen Organen auslösen kann. Am häufigsten sind Haut, Gelenke, Nieren und manchmal auch das Herz oder das Nervensystem betroffen.
Was passiert bei Lupus erythematodes?
Bei dieser Erkrankung erkennt das Immunsystem bestimmte eigene Körperzellen fälschlicherweise als fremd und bekämpft sie. Dadurch entstehen anhaltende Entzündungsreaktionen. Die Krankheit kann sich sehr unterschiedlich zeigen, denn sie betrifft nicht immer dieselben Organe und verläuft von Person zu Person verschieden. Es gibt zwei Hauptformen: den systemischen Lupus erythematodes, der mehrere Organe gleichzeitig betreffen kann, und den kutanen Lupus erythematodes, bei dem hauptsächlich die Haut erkrankt.
Typisch für den systemischen Lupus ist, dass die Beschwerden in Schüben auftreten. Das bedeutet, es gibt Phasen mit stärkeren Symptomen, gefolgt von ruhigeren Abschnitten. Besonders auffällig ist oft ein rötlicher Ausschlag im Gesicht, der sich schmetterlingsförmig über die Wangen und den Nasenrücken zieht. Dieser sogenannte Schmetterlingsexanthem gilt als eines der bekanntesten Anzeichen, tritt aber nicht bei allen Betroffenen auf.
Symptome: Wie macht sich Lupus bemerkbar?
Die Beschwerden sind vielfältig und können zunächst unspezifisch wirken. Viele Menschen berichten über anhaltende Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder Fieber ohne erkennbare Ursache. Häufig treten auch Hautveränderungen auf, etwa rote Flecken, die sich bei Sonnenlicht verschlimmern. Entzündungen in den Gelenken führen oft zu Schmerzen und Morgensteifigkeit.
Ist die Niere betroffen, kann es zu Wassereinlagerungen in den Beinen oder im Gesicht kommen. Auch Haarausfall, geschwollene Lymphknoten, Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit sind möglich. Die Vielfalt der Symptome macht es manchmal schwierig, die Erkrankung früh zu erkennen, da sie anderen Krankheiten ähneln kann.
Wie wird Lupus erythematodes festgestellt?
Die Diagnose ist oft eine Herausforderung, weil die Beschwerden so unterschiedlich sind. Ärztinnen und Ärzte stützen sich auf eine Kombination aus typischen Symptomen, Laborwerten und manchmal auch Gewebeproben. Im Blut finden sich bei Lupus häufig bestimmte Autoantikörper, etwa die sogenannten ANA (antinukleäre Antikörper). Auch erhöhte Entzündungswerte oder Veränderungen der Nierenfunktion können Hinweise geben.
Oft werden weitere Untersuchungen wie Urinanalysen, Ultraschall oder Röntgenbilder eingesetzt, um die betroffenen Organe genauer zu beurteilen. Manchmal dauert es eine Weile, bis die Diagnose eindeutig gestellt werden kann, da andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen.
Ist Lupus erythematodes gefährlich?
Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie die Diagnose erhalten. Die Vorstellung, dass das eigene Immunsystem gesunde Zellen angreift, wirkt zunächst beängstigend. Tatsächlich ist Lupus eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt zu Schäden an wichtigen Organen führen kann. Allerdings gibt es heute wirksame Behandlungsmöglichkeiten, mit denen sich die Beschwerden meist gut kontrollieren lassen.
Die Lebenserwartung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, da die Krankheit früher erkannt und gezielter behandelt wird. Entscheidend ist, wie stark die Organe betroffen sind und wie gut die Therapie anschlägt. Viele Menschen mit Lupus können mit der richtigen Behandlung ein weitgehend normales Leben führen.
Behandlung und Alltag mit Lupus
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Beschwerden und den betroffenen Organen. In leichten Fällen genügt es manchmal, entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika einzusetzen. Bei stärkeren Verläufen kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem gezielt dämpfen. Dazu zählen Kortisonpräparate, sogenannte Antimalariamittel wie Hydroxychloroquin oder spezielle Immunsuppressiva.
Wichtig ist, die Behandlung regelmäßig mit der Ärztin oder dem Arzt abzustimmen und auf Veränderungen zu achten. Da Sonnenlicht die Symptome verschlimmern kann, empfiehlt sich ein konsequenter Sonnenschutz im Alltag. Auch eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen tragen dazu bei, den Verlauf günstig zu beeinflussen.
Was kann man selbst tun?
Ein bewusster Umgang mit der Erkrankung hilft, Schübe zu vermeiden oder abzumildern. Stress sollte möglichst reduziert werden, da er das Immunsystem zusätzlich belasten kann. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um Organschäden frühzeitig zu erkennen. Wer Symptome wie anhaltende Müdigkeit, neue Hautveränderungen oder Schwellungen bemerkt, sollte diese zeitnah ärztlich abklären lassen.
Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen, kann den Alltag erleichtern und das Gefühl geben, mit der Erkrankung nicht allein zu sein. Auch psychologische Unterstützung ist möglich, wenn die Diagnose zu Unsicherheit oder Ängsten führt.
Häufige Fragen und Sorgen
Viele Menschen fragen sich, ob Lupus ansteckend ist. Das ist nicht der Fall, denn es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die nicht übertragen werden kann. Auch die Frage nach der Ursache beschäftigt viele: Warum das Immunsystem plötzlich „verrücktspielt“, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.
Unsicherheit besteht oft auch in Bezug auf Kinderwunsch und Schwangerschaft. Mit guter ärztlicher Begleitung ist eine Schwangerschaft in vielen Fällen möglich, sollte aber sorgfältig geplant werden. Die Medikamente müssen in dieser Zeit oft angepasst werden.
Leben mit Lupus: Prognose und Ausblick
Mit der passenden Therapie und einem bewussten Lebensstil lassen sich die meisten Beschwerden gut in den Griff bekommen. Die Krankheit verläuft zwar chronisch, aber nicht jeder Schub führt zu bleibenden Schäden. Die regelmäßige Betreuung durch Fachärztinnen und Fachärzte ist entscheidend, um Organe zu schützen und die Lebensqualität zu erhalten.
Auch wenn Lupus erythematodes im Alltag Einschränkungen mit sich bringen kann, gibt es viele Möglichkeiten, das Leben aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. Wer sich gut informiert und die Signale des eigenen Körpers ernst nimmt, kann die Erkrankung meist gut bewältigen.