Ein Lungenfunktionstest, oft auch als Spirometrie bezeichnet, misst, wie gut die Lunge arbeitet und wie viel Luft beim Atmen ein- und ausgeatmet werden kann. Die dabei ermittelten Werte geben Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Lunge und helfen, Erkrankungen wie Asthma, COPD oder andere Atemwegserkrankungen zu erkennen oder zu überwachen.
Was bedeuten die Lungenfunktionstest Werte?
Beim Lungenfunktionstest entstehen verschiedene Messwerte, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Lungenfunktion abbilden. Die wichtigsten Werte sind das sogenannte FVC (forcierte Vitalkapazität), das FEV1 (forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde) und der sogenannte Tiffeneau-Index (FEV1/FVC-Quotient). Zusätzlich können weitere Werte wie das Atemzugvolumen oder die maximale Atemstromstärke (PEF – Peak Expiratory Flow) gemessen werden.
FVC beschreibt die maximale Luftmenge, die nach tiefem Einatmen mit Kraft ausgeatmet werden kann. FEV1 gibt an, wie viel Luft innerhalb der ersten Sekunde einer schnellen, kräftigen Ausatmung ausgeatmet wird. Der Tiffeneau-Index zeigt, wie viel Prozent der gesamten ausgeatmeten Luftmenge in der ersten Sekunde herausströmt. Diese Werte werden meist als Prozentwerte des sogenannten Sollwertes angegeben, der sich nach Alter, Geschlecht, Körpergröße und manchmal auch nach ethnischer Herkunft richtet.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Die gemessenen Werte werden mit den Normwerten verglichen, die für gesunde Menschen gleichen Alters, Geschlechts und Körperbaus gelten. Liegen die eigenen Werte bei mindestens 80 Prozent des Sollwertes, gilt das Ergebnis in der Regel als normal. Werte darunter können auf eine Störung der Lungenfunktion hindeuten.
Ein erniedrigter FEV1-Wert bedeutet, dass weniger Luft in der ersten Sekunde ausgeatmet werden kann als üblich. Das kann auf eine Verengung der Atemwege hindeuten, wie sie bei Asthma oder COPD vorkommt. Ist auch die FVC vermindert, kann das auf eine sogenannte restriktive Störung hinweisen – zum Beispiel, wenn das Lungenvolumen insgesamt verringert ist, etwa durch Vernarbungen oder andere Veränderungen im Lungengewebe.
Der Tiffeneau-Index hilft dabei, zwischen diesen beiden Typen von Lungenfunktionsstörungen zu unterscheiden. Liegt der Wert unter 70 Prozent, spricht das meist für eine Verengung der Atemwege. Sind alle Werte vermindert, kann eine Mischform vorliegen.
Was bedeuten Abweichungen für die Gesundheit?
Erhöhte Werte sind selten problematisch, sie treten zum Beispiel bei besonders sportlichen Menschen oder bei einer sehr kräftigen Ausatmung auf. Niedrige Werte können jedoch auf Erkrankungen der Lunge oder Atemwege hinweisen. Häufige Ursachen sind chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, COPD oder Lungenfibrose. Auch Infektionen, Allergien oder eine schwache Atemmuskulatur können eine Rolle spielen.
Nicht immer bedeuten leicht erniedrigte Werte sofort eine ernsthafte Erkrankung. Es kann auch an einer kurzfristigen Infektion, einer schlechten Tagesform oder einer nicht optimalen Mitarbeit beim Test liegen. Deshalb wird der Test manchmal nach einigen Wochen wiederholt oder durch weitere Untersuchungen ergänzt.
Typische Fragen und Sorgen rund um die Lungenfunktionstest Werte
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie im Arztbrief oder Laborbericht Werte sehen, die unter dem Sollbereich liegen. Die Sorge, eine schwere Lungenerkrankung zu haben, ist verständlich. Wichtig zu wissen: Ein einzelner auffälliger Wert ist noch kein Grund zur Panik. Erst die Kombination aus Beschwerden, Untersuchungsergebnissen und weiteren Tests ergibt ein klares Bild.
Häufig taucht die Frage auf, ob eine dauerhafte Einschränkung der Lungenfunktion gefährlich ist. Das hängt davon ab, wie stark die Werte abweichen und ob Beschwerden wie Atemnot, Husten oder Leistungsminderung bestehen. In vielen Fällen lässt sich die Lungenfunktion durch Medikamente, Atemübungen oder eine Umstellung des Lebensstils verbessern oder stabilisieren.
Wie geht es nach dem Lungenfunktionstest weiter?
Wenn die Werte auffällig sind, folgt meist eine genauere Abklärung. Dazu können weitere Lungenfunktionstests, Blutuntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild oder eine CT-Aufnahme gehören. Manchmal wird der Lungenfunktionstest auch mit und ohne Inhalation eines Medikaments wiederholt, um zu prüfen, ob sich die Werte bessern – das hilft bei der Unterscheidung zwischen Asthma und anderen Erkrankungen.
Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei Asthma kommen meist inhalierbare Medikamente zum Einsatz, die die Atemwege erweitern. Bei COPD stehen ebenfalls bronchienerweiternde und entzündungshemmende Mittel im Vordergrund. Bei anderen Ursachen, wie einer Lungenentzündung oder einer Vernarbung, sind andere Therapien notwendig. Wichtig ist immer, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um eine Verschlechterung der Lungenfunktion zu verhindern.
Was beeinflusst die Lungenfunktionstest Werte?
Die Werte können von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Neben Erkrankungen spielen auch die Tagesform, die Anstrengungsbereitschaft während des Tests und äußere Einflüsse wie Rauchen oder Luftverschmutzung eine Rolle. Auch akute Infekte oder Allergien können die Ergebnisse vorübergehend verschlechtern. Deshalb ist es wichtig, den Test möglichst unter standardisierten Bedingungen durchzuführen und die Ergebnisse im Zusammenhang mit anderen Befunden zu betrachten.
Letztlich sind die Werte des Lungenfunktionstests ein wichtiger Baustein, um die Gesundheit der Atemwege einzuschätzen. Sie liefern Hinweise darauf, ob eine weitere Abklärung oder Behandlung notwendig ist – oder ob die Lunge ganz normal arbeitet.