Lumboglutealgie bezeichnet Schmerzen, die vom unteren Rücken bis in das Gesäß ausstrahlen. Gemeint ist damit ein Beschwerdebild, bei dem sowohl die Lendenwirbelsäule als auch die Gesäßregion betroffen sind.
Woher kommt der Begriff?
Der Ausdruck setzt sich aus den medizinischen Begriffen „Lumbus“ für Lendenbereich, „Gluteus“ für Gesäß und „-algie“ für Schmerz zusammen. Lumboglutealgie bedeutet also ganz wörtlich übersetzt: Schmerz im unteren Rücken und Gesäß. In Arztbriefen, Befunden oder bei der Beschreibung von Beschwerden taucht dieser Begriff auf, wenn die Schmerzen nicht nur auf den Rücken begrenzt sind, sondern auch ins Gesäß ausstrahlen.
Was steckt hinter den Beschwerden?
Ursache für eine Lumboglutealgie sind meist Veränderungen oder Reizungen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Häufig handelt es sich um Verspannungen der Muskulatur, Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben oder um eine Reizung der Nerven, die in diesem Bereich verlaufen. Gerade der Ischiasnerv, der größte Nerv des Körpers, kann bei Problemen im unteren Rücken Schmerzen verursachen, die bis ins Gesäß oder sogar weiter in das Bein ziehen.
Nicht immer lässt sich die genaue Ursache sofort erkennen. In vielen Fällen sind die Beschwerden auf eine Überlastung, falsche Bewegungen oder langes Sitzen zurückzuführen. Manchmal liegt eine Entzündung, ein Bandscheibenvorfall oder eine sogenannte Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose) vor. Auch nach längerem Stehen, schwerem Heben oder ungewohnter körperlicher Belastung können solche Schmerzen auftreten.
Wie fühlt sich Lumboglutealgie an?
Typisch ist ein dumpfer, manchmal ziehender Schmerz im Bereich des unteren Rückens, der ins Gesäß ausstrahlt. Die Beschwerden können einseitig oder beidseitig auftreten und verstärken sich oft bei bestimmten Bewegungen, längerem Sitzen oder nach körperlicher Belastung. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu einem Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwächegefühl im Bein, wenn ein Nerv mit betroffen ist.
Die Intensität der Schmerzen variiert von Person zu Person. Während manche nur ein leichtes Ziehen spüren, sind andere im Alltag stark eingeschränkt. Besonders belastend wird es, wenn die Schmerzen über Wochen anhalten oder immer wiederkehren.
Muss man sich Sorgen machen?
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie plötzlich Schmerzen im unteren Rücken und Gesäß spüren. Die Sorge, dass eine schwere Erkrankung dahintersteckt, ist verständlich. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um eine vorübergehende Reizung oder Überlastung, die mit einfachen Maßnahmen gut behandelbar ist. Ernsthafte Ursachen wie ein Bandscheibenvorfall, Entzündungen oder Tumoren sind deutlich seltener.
Warnzeichen, die auf eine ernstere Ursache hindeuten können, sind starke, plötzlich einsetzende Schmerzen, Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen im Genitalbereich oder Probleme beim Wasserlassen und Stuhlgang. In solchen Fällen sollte rasch ärztliche Hilfe gesucht werden.
Was hilft bei Lumboglutealgie?
Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In vielen Fällen hilft es schon, sich zu schonen, aber nicht komplett zu bettruhe zu verfallen. Bewegung im schmerzarmen Bereich, gezielte Dehnübungen und Wärme können die Muskulatur entspannen und die Beschwerden lindern. Auch Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente kommen manchmal zum Einsatz, wenn die Schmerzen stärker sind.
Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle, um die Rückenmuskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlhaltungen zu korrigieren. Eine gute Rückenschule vermittelt alltagstaugliche Tipps, wie sich Belastungen vermeiden lassen. Bei anhaltenden oder sehr starken Schmerzen kann eine gezielte Injektion an die gereizte Nervenwurzel in Erwägung gezogen werden.
Chirurgische Eingriffe sind nur selten notwendig, etwa wenn ein Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen oder massiven Schmerzen vorliegt und andere Therapien nicht helfen.
Was kann man selbst tun?
Im Alltag lässt sich einiges tun, um die Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen. Regelmäßige Bewegung, gezieltes Training der Rumpfmuskulatur und das Vermeiden von schwerem Heben oder langem Sitzen entlasten den Rücken. Auch auf ergonomische Arbeitsplätze und rückenschonende Bewegungsabläufe sollte geachtet werden.
Wärme, wie ein warmes Bad oder eine Wärmflasche, kann entspannend wirken. Bei akuten Schmerzen hilft es oft, die Position regelmäßig zu wechseln und sich nicht zu lange zu schonen. Wer unsicher ist, wie viel Bewegung gut tut, sollte eine physiotherapeutische Beratung in Anspruch nehmen.
Wann zum Arzt?
Wenn die Schmerzen sehr stark sind, länger als einige Tage anhalten oder mit anderen Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Schwäche oder Problemen beim Wasserlassen einhergehen, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. So lässt sich die Ursache gezielt behandeln und schwerwiegende Erkrankungen können ausgeschlossen werden.
Lumboglutealgie ist zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Mit der richtigen Mischung aus Bewegung, gezielter Therapie und etwas Geduld lassen sich die Beschwerden meist deutlich bessern.