Lordosen sind natürliche Krümmungen der Wirbelsäule, die im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Halses nach vorne, also in Richtung Bauch, gebogen sind.
Die Bedeutung der Wirbelsäulenkrümmung
Die menschliche Wirbelsäule besitzt verschiedene Krümmungen, die ihr Stabilität und Beweglichkeit verleihen. Lordose beschreibt dabei die nach vorn gerichtete Biegung, die im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) und im Nacken (Halswirbelsäule) vorkommt. Diese Form ist keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Bestandteil des menschlichen Skeletts. Sie sorgt dafür, dass Stöße beim Gehen oder Springen abgefedert werden und das Körpergewicht gleichmäßig verteilt ist.
Im Lendenbereich wird diese Krümmung als Lendenlordose bezeichnet. Im Nacken spricht man von der Halslordose. Beide sind wichtig, damit der Oberkörper aufrecht gehalten werden kann und der Kopf in einer natürlichen Position sitzt. Fehlt diese Krümmung oder ist sie stark ausgeprägt, kann es zu Beschwerden kommen.
Wann spricht man von einer auffälligen Lordose?
In vielen Arztbriefen oder Befunden taucht der Begriff verstärkte Lordose oder auch verminderte Lordose auf. Gemeint ist damit, dass die natürliche Krümmung stärker oder schwächer ausgeprägt ist als üblich. Eine Hyperlordose beschreibt eine übermäßige Krümmung, während eine Hypolordose auf eine Abflachung der Krümmung hinweist.
Solche Veränderungen können durch Haltung, Übergewicht, bestimmte Erkrankungen oder auch durch das Wachstum im Jugendalter entstehen. Eine verstärkte Lordose im Lendenbereich ist beispielsweise bei manchen Menschen mit Übergewicht oder in der Schwangerschaft zu beobachten, weil das zusätzliche Gewicht im Bauch die Wirbelsäule stärker nach vorne zieht.
Was bedeuten auffällige Lordosen im Befund?
Wenn im Befund eine veränderte Lordose erwähnt wird, ist das zunächst nur eine Beschreibung der Wirbelsäulenform. Allein die Feststellung einer verstärkten oder abgeschwächten Lordose ist noch keine Krankheit. Viele Menschen leben beschwerdefrei mit einer etwas abweichenden Krümmung. Erst wenn zusätzlich Rückenschmerzen, Verspannungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, kann eine weiterführende Abklärung sinnvoll sein.
Manchmal kann eine stark ausgeprägte oder fehlende Lordose auf Probleme mit den Bandscheiben, den Wirbelkörpern oder den umgebenden Muskeln hinweisen. Auch bei bestimmten Erkrankungen wie Morbus Scheuermann (einer Wachstumsstörung der Wirbelsäule) oder nach Unfällen kann die Krümmung verändert sein.
Muss eine auffällige Lordose behandelt werden?
Eine auffällige Lordose erfordert nur dann eine Behandlung, wenn sie Beschwerden verursacht oder die Beweglichkeit einschränkt. In vielen Fällen genügt es, die Rückenmuskulatur zu stärken und auf eine aufrechte Haltung zu achten. Spezielle Übungen, Physiotherapie oder gezielte Bewegung können helfen, die Wirbelsäule zu entlasten und Schmerzen vorzubeugen.
Nur in sehr seltenen Fällen, etwa bei schweren Fehlstellungen oder starken Schmerzen, kommen weitere Maßnahmen wie Korsetts oder sogar Operationen infrage. Für die meisten Menschen bleibt es jedoch bei einer Beobachtung und einfachen Maßnahmen zur Unterstützung des Rückens.
Zusammenfassung
Der Begriff Lordose beschreibt eine ganz normale Krümmung der Wirbelsäule, die für eine aufrechte Körperhaltung und Beweglichkeit sorgt. Auffälligkeiten werden im Befund häufig erwähnt, bedeuten aber nicht automatisch, dass eine Krankheit vorliegt. Erst wenn Beschwerden oder Einschränkungen auftreten, ist eine gezielte Behandlung notwendig.