Lipomatose – Gutartige Fettknoten erkennen

Lipomatose – Gutartige Fettknoten erkennen

PD Dr. med. Witold Polanski

Lipomatose bezeichnet eine gutartige, meist harmlose Ansammlung von übermäßigem Fettgewebe im Körper, die sich als einzelne oder zahlreiche Fettgeschwulste, sogenannte Lipome, bemerkbar macht.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „lipo-“ für Fett und „-matose“ für eine krankhafte Vermehrung zusammen. Gemeint ist damit, dass sich an bestimmten Stellen des Körpers mehr Fettzellen ansammeln als üblich, oft in Form von kleinen, weichen Knoten unter der Haut. Diese Knoten sind in den meisten Fällen ungefährlich und wachsen sehr langsam. Im Unterschied zum normalen Körperfett handelt es sich bei Lipomen um klar abgegrenzte Fettansammlungen, die sich manchmal verschieben lassen und meist keine Beschwerden verursachen.

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Wie zeigt sich Lipomatose?

Oft fällt die Veränderung zufällig auf. Typisch sind mehrere kleine, weiche Knoten, die direkt unter der Haut sitzen. Besonders häufig treten sie an Armen, Beinen, Rücken oder Nacken auf, manchmal aber auch am Bauch oder an anderen Körperstellen. Die Größe kann stark variieren – von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern. In seltenen Fällen können die Lipome auch tiefer im Körper liegen, etwa an inneren Organen. Dann bleiben sie meist lange unbemerkt und werden oft nur durch Zufall bei einer Ultraschall- oder CT-Untersuchung entdeckt.

Ist Lipomatose gefährlich?

Viele fragen sich beim Lesen des Befundes, ob diese Diagnose Anlass zur Sorge gibt. Die Antwort lautet in den allermeisten Fällen: nein. Lipomatose ist eine gutartige Veränderung des Fettgewebes und entwickelt sich nicht zu Krebs. Die Knoten wachsen langsam und verursachen meist keine Schmerzen oder andere Beschwerden. Nur selten kommt es vor, dass ein Lipom auf Nerven, Blutgefäße oder andere Strukturen drückt und dadurch Probleme verursacht. Dann kann zum Beispiel ein Taubheitsgefühl, eine Schwellung oder ein Druckgefühl entstehen.

Manchmal sorgt allein der Gedanke an „Wucherungen“ oder „Geschwulste“ für Unsicherheit. Doch Lipome sind klar von bösartigen Tumoren zu unterscheiden. Sie sind weich, lassen sich meist verschieben und wachsen sehr langsam. Ein schnelles Wachstum, Schmerzen oder eine sehr feste Konsistenz sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden, um andere Ursachen auszuschließen.

Warum entsteht Lipomatose?

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Häufig tritt Lipomatose familiär gehäuft auf, was auf eine gewisse Veranlagung hindeutet. Auch bestimmte Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht oder hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen. In manchen Fällen entwickelt sich die Lipomatose im Rahmen anderer Erkrankungen, etwa bei Diabetes oder nach Verletzungen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, und meist beginnt die Lipombildung im mittleren Erwachsenenalter.

Gibt es verschiedene Formen?

Lipomatose kann in unterschiedlichen Varianten auftreten. Die häufigste Form ist die sogenannte multiple Lipomatose, bei der zahlreiche Lipome am ganzen Körper entstehen. Eine besondere Variante ist die sogenannte Pankreaslipomatose, bei der sich Fettgewebe im Bereich der Bauchspeicheldrüse ansammelt. Diese Form hat eigene Ursachen und Folgen, mehr dazu findet sich im Artikel Pankreaslipomatose.

Eine weitere seltene Form ist die sogenannte Madelung-Krankheit (auch Madelung’sche Fettverteilungsstörung oder benigne symmetrische Lipomatose genannt). Hier lagern sich größere Fettmengen symmetrisch, meist im Nacken- und Schulterbereich, ab. Auch diese Form ist gutartig, kann aber im Verlauf stören, etwa durch Druck auf die Atemwege.

Wie wird Lipomatose festgestellt?

Meist reicht dem Arzt oder der Ärztin schon der Tastbefund, um die Diagnose zu stellen. Die weichen, verschiebbaren Knoten unter der Haut sind typisch und lassen sich gut von anderen Veränderungen abgrenzen. Bei Unsicherheiten oder ungewöhnlichem Verlauf kann eine Ultraschalluntersuchung oder – seltener – eine Gewebeprobe (Biopsie) helfen, die Diagnose zu sichern. Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Lipome tiefer im Körper liegen oder andere Krankheiten ausgeschlossen werden sollen.

Was tun bei Lipomatose?

Solange die Fettansammlungen keine Beschwerden verursachen, besteht meist kein Grund für eine Behandlung. Viele leben problemlos mit ihren Lipomen, ohne dass diese stören. Erst wenn die Knoten sehr groß werden, kosmetisch auffallen oder auf Nerven oder andere Strukturen drücken, kann eine Entfernung sinnvoll sein. Das geschieht meist durch einen kleinen chirurgischen Eingriff, bei dem das Lipom unter örtlicher Betäubung herausgeschnitten wird.

Eine medikamentöse Behandlung gibt es bislang nicht. Auch spezielle Cremes oder Hausmittel helfen nicht gegen Lipome. Die Entscheidung für eine Entfernung sollte immer gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt getroffen werden – vor allem dann, wenn Unsicherheit besteht oder sich der Befund verändert.

Was bedeutet Lipomatose im Alltag?

Im Alltag spielt Lipomatose oft kaum eine Rolle. Die Knoten machen sich selten bemerkbar und sind nicht ansteckend oder gefährlich. Viele bemerken sie nur zufällig beim Duschen oder Eincremen. Wer weiß, dass es sich um eine gutartige Veränderung handelt, kann meist beruhigt bleiben. Bei neuen, schnell wachsenden oder schmerzhaften Knoten ist es jedoch ratsam, sicherheitshalber eine ärztliche Kontrolle zu veranlassen.

Lipomatose ist also in den meisten Fällen harmlos und erfordert keine spezielle Therapie. Ein Besuch beim Arzt ist vor allem dann sinnvoll, wenn Unsicherheit besteht oder sich der Befund verändert. Wer mehr über spezielle Formen wie die Fettansammlung an der Bauchspeicheldrüse erfahren möchte, findet weitere Informationen im Artikel Pankreaslipomatose.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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