Ligamentum Fibulotalare Anterius: Mehr als nur ein Band

Ligamentum Fibulotalare Anterius: Mehr als nur ein Band

PD Dr. med. Witold Polanski

Das Ligamentum fibulotalare anterius ist ein Band im Sprunggelenk, das den Außenknöchel (Fibula) mit einem Fußwurzelknochen, dem Talus, verbindet. Es gehört zu den wichtigsten Bändern, die das Sprunggelenk stabilisieren, und spielt vor allem beim Gehen, Laufen und bei schnellen Bewegungen eine zentrale Rolle.

Aufbau und Funktion des Bandes

Das Ligamentum fibulotalare anterius, manchmal auch als vorderes talofibulares Band bezeichnet, liegt auf der Außenseite des Sprunggelenks. Es verläuft von einem kleinen Vorsprung am Außenknöchel schräg nach vorne zum Talus, einem der zentralen Knochen des oberen Sprunggelenks. Dieses Band ist relativ kurz und flach, aber sehr fest.

Seine Hauptaufgabe besteht darin, das Sprunggelenk bei Bewegungen nach vorne und zur Seite zu stabilisieren. Besonders wenn der Fuß nach innen kippt oder beim Umknicken, sorgt das Band dafür, dass die Knochen nicht gegeneinander verschoben werden. Es schützt das Gelenk also vor Überdehnung und Verletzungen.

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Warum ist das Ligamentum fibulotalare anterius so wichtig?

Im Alltag merkt man von diesem Band meist nichts. Erst wenn es verletzt wird, wird seine Bedeutung spürbar. Das Ligamentum fibulotalare anterius ist das am häufigsten betroffene Band bei einem klassischen „Umknicktrauma“ des Fußes – also wenn der Fuß nach innen einknickt, etwa beim Sport, auf unebenem Untergrund oder beim Stolpern.

Eine Überdehnung oder sogar ein Riss dieses Bandes kann zu Instabilität im Sprunggelenk führen. In solchen Fällen kann der Fuß leichter erneut umknicken, was das Risiko für weitere Verletzungen erhöht. Ein intaktes Ligamentum fibulotalare anterius sorgt also dafür, dass das Sprunggelenk sicher geführt wird und normale Bewegungsabläufe möglich sind.

Wann taucht der Begriff im Arztbrief oder Befund auf?

In medizinischen Berichten erscheint der Begriff meist im Zusammenhang mit einer Verletzung des Sprunggelenks. Häufig geht es dann um eine Bänderdehnung, einen Teilriss oder einen kompletten Riss dieses Bandes. Auch bei bildgebenden Untersuchungen wie dem MRT kann gezielt nach Veränderungen am Ligamentum fibulotalare anterius geschaut werden, um die Ursache für Schmerzen oder Instabilität zu klären.

Manchmal wird das Band auch im Rahmen einer allgemeinen Beschreibung der Sprunggelenksanatomie erwähnt, besonders wenn eine Verletzung ausgeschlossen werden soll.

Alternative Bezeichnungen und Abkürzungen

In manchen Befunden findet sich auch die Bezeichnung „vorderes talofibulares Band“ oder die englische Abkürzung „ATFL“ (anterior talofibular ligament). Gemeint ist immer dasselbe Band. Die genaue Schreibweise kann je nach Arzt oder Klinik leicht variieren, inhaltlich gibt es jedoch keinen Unterschied.

Was bedeutet eine Verletzung dieses Bandes?

Wird das Ligamentum fibulotalare anterius verletzt, spricht man meist von einer sogenannten Außenbandverletzung am Sprunggelenk. Typische Symptome sind Schmerzen an der Außenseite des Knöchels, eine Schwellung und manchmal auch ein Bluterguss. Besonders nach einem Umknicken ist dieses Band oft betroffen.

Die meisten dieser Verletzungen sind zwar schmerzhaft, aber in der Regel gut behandelbar. In vielen Fällen reicht eine Ruhigstellung, das Hochlagern des Fußes und das Kühlen aus, damit das Band wieder heilen kann. Nur selten sind Operationen nötig, etwa wenn mehrere Bänder gleichzeitig gerissen sind oder das Gelenk sehr instabil bleibt.

Zusammengefasst

Das Ligamentum fibulotalare anterius ist ein zentrales Band für die Stabilität des Sprunggelenks. Es verbindet den Außenknöchel mit dem Talus und verhindert, dass der Fuß bei Bewegungen nach vorne oder zur Seite übermäßig nachgibt. Eine Verletzung dieses Bandes ist häufig, heilt aber in den meisten Fällen gut aus. Im Arztbrief taucht der Begriff meist im Zusammenhang mit einer Sprunggelenksverletzung auf, aber auch als Teil der normalen Anatomie des Fußes.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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