Leukozyten Esterase ist ein Enzym, das von bestimmten weißen Blutkörperchen – den sogenannten Leukozyten – gebildet wird und im medizinischen Alltag vor allem im Zusammenhang mit Urinuntersuchungen eine Rolle spielt. Wird bei einer Urinprobe Leukozyten Esterase nachgewiesen, deutet das darauf hin, dass sich weiße Blutkörperchen im Urin befinden – ein Hinweis auf eine mögliche Entzündung oder Infektion der Harnwege.
Was steckt hinter dem Begriff?
Leukozyten sind Zellen des Immunsystems und helfen, Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Die Esterase ist ein Enzym, das diese Zellen freisetzen, wenn sie aktiviert werden. In der Labormedizin wird Leukozyten Esterase meist mithilfe eines Teststreifens im Urin nachgewiesen. Der Teststreifen verfärbt sich, wenn das Enzym vorhanden ist – ähnlich wie ein pH-Teststreifen, nur dass hier gezielt auf Entzündungszeichen geprüft wird.
Warum wird auf Leukozyten Esterase getestet?
Der Nachweis von Leukozyten Esterase im Urin ist ein einfaches und schnelles Verfahren, das häufig zur Diagnose von Harnwegsinfektionen eingesetzt wird. Harnwegsinfekte sind Entzündungen, die zum Beispiel die Blase, die Harnröhre oder – in schwereren Fällen – die Nieren betreffen können. Typische Beschwerden sind Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang oder Schmerzen im Unterbauch. Nicht immer müssen solche Symptome auftreten – manchmal fällt der Befund auch zufällig bei einer Routineuntersuchung auf.
Was bedeutet ein positiver Befund?
Ist Leukozyten Esterase im Urin nachweisbar, spricht das dafür, dass sich vermehrt weiße Blutkörperchen in den Harnwegen befinden. Das ist meist ein Zeichen für eine Entzündungsreaktion. Die häufigste Ursache ist eine bakterielle Infektion, aber auch andere Gründe wie Reizungen, Steine oder eine Reaktion auf Katheter können eine Rolle spielen. Ein positiver Test allein beweist jedoch keine Infektion – er ist vielmehr ein Hinweis, dass weitere Untersuchungen sinnvoll sind.
Typische Fragen und Unsicherheiten
Ein auffälliger Befund wirft oft viele Fragen auf: Bedeutet das automatisch eine schwere Erkrankung? Muss sofort mit Antibiotika behandelt werden? Ist der Test immer zuverlässig? Nicht jede positive Leukozyten Esterase im Urin ist gleichbedeutend mit einer behandlungsbedürftigen Harnwegsinfektion. Gerade bei Frauen, Schwangeren oder älteren Menschen können auch andere Ursachen zugrunde liegen. Manchmal führen auch Verunreinigungen der Urinprobe zu einem falsch-positiven Ergebnis. Deshalb wird der Nachweis meist gemeinsam mit anderen Parametern wie Nitrit, Blut oder Eiweiß im Urin bewertet.
Wie geht es nach dem Befund weiter?
Wenn Leukozyten Esterase nachgewiesen wird, folgt oft eine genauere Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte fragen nach Beschwerden, untersuchen den Urin unter dem Mikroskop und können eine sogenannte Urinkultur anlegen. So lässt sich feststellen, ob und welche Bakterien tatsächlich im Urin wachsen. Erst wenn eine Infektion sicher nachgewiesen ist – und vor allem, wenn Beschwerden bestehen – wird eine gezielte Behandlung eingeleitet, meist mit Antibiotika. In manchen Fällen genügt es, viel zu trinken und die Symptome zu beobachten, etwa bei leichten Beschwerden oder wenn keine Bakterien nachweisbar sind.
Was tun bei wiederholtem Nachweis?
Kommt es häufiger zu auffälligen Werten, kann das auf wiederkehrende Harnwegsinfekte oder andere Probleme im Harntrakt hinweisen. Dann werden meist weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder bildgebende Verfahren empfohlen, um die Ursache zu finden. Auch bestimmte Grunderkrankungen, zum Beispiel Diabetes, können das Risiko für Harnwegsinfekte erhöhen.
Wann ist der Befund harmlos?
Nicht immer steckt eine ernste Erkrankung hinter einem positiven Test auf Leukozyten Esterase. Gerade bei Kindern, nach sportlicher Betätigung oder durch eine unsaubere Uringewinnung kann das Ergebnis verfälscht sein. Wichtig ist immer die Gesamtsituation: Ohne Beschwerden und bei unauffälligem weiteren Urinbefund besteht meist kein Grund zur Sorge. Ärztinnen und Ärzte wägen gemeinsam mit den Betroffenen ab, ob weitere Schritte nötig sind oder einfach abgewartet werden kann.
Leukozyten Esterase ist also ein hilfreicher Marker, um Entzündungen im Harntrakt frühzeitig zu erkennen. Die genaue Bedeutung hängt jedoch immer vom Gesamtbild ab – und nicht jeder auffällige Wert bedeutet eine behandlungsbedürftige Erkrankung.