Lavage in der Medizin: Einsatz und Ablauf

Lavage in der Medizin: Einsatz und Ablauf

PD Dr. med. Witold Polanski

Lavage ist ein medizinischer Begriff für das Aus- oder Durchspülen von Körperhöhlen, Organen oder Geweben mit einer Flüssigkeit, meist um sie zu reinigen oder Proben zu gewinnen.

Was genau bedeutet Lavage?

Das Wort stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt einfach „Spülung“. In der Medizin beschreibt Lavage ein Verfahren, bei dem ein bestimmtes Areal im Körper mit einer sterilen Flüssigkeit gespült wird. Das Ziel ist, unerwünschte Stoffe wie Eiter, Blut, Schleim, Bakterien oder Fremdkörper zu entfernen oder – zum Beispiel bei einer Bronchiallavage – Material für Untersuchungen zu gewinnen. Das Verfahren wird in unterschiedlichen Fachgebieten eingesetzt und ist meist ein unterstützender Schritt bei Diagnostik oder Therapie.

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Wo wird eine Lavage angewendet?

Lavage kommt in verschiedenen Situationen zum Einsatz. Besonders häufig wird sie in der Lunge durchgeführt, etwa als sogenannte bronchoalveoläre Lavage. Dabei wird die Lunge mit einer Kochsalzlösung gespült, um Zellen oder Keime für eine genaue Analyse zu gewinnen. Auch im Bauchraum – etwa bei einer Bauchspülung nach Verletzungen – oder bei Gelenken, zum Beispiel im Rahmen einer Arthroskopie, wird Lavage genutzt, um Blut, Eiter oder Ablagerungen zu entfernen.

In der Harnblase, im Magen oder im Nasen-Rachen-Raum kann eine Lavage ebenfalls sinnvoll sein, etwa um Entzündungen zu behandeln oder Schleim zu lösen. Bei manchen Vergiftungen wird früher oder in Ausnahmefällen eine Magenlavage durchgeführt, um Giftstoffe zu entfernen. Insgesamt ist das Verfahren sehr vielseitig und wird je nach Bedarf angepasst.

Wie läuft eine Lavage ab?

Die genaue Durchführung hängt davon ab, welches Organ oder welcher Bereich gespült werden soll. Meist wird eine sterile Flüssigkeit – häufig eine Kochsalzlösung – über einen Schlauch oder eine Spritze eingebracht. Nach kurzer Einwirkzeit wird die Flüssigkeit wieder abgesaugt oder abfließen gelassen. Dabei nimmt sie gelöste Stoffe, Zellen oder Keime mit. Das gewonnene Spülgut kann anschließend im Labor untersucht werden, um Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder andere Erkrankungen zu erhalten.

Eine Lavage erfolgt in der Regel unter ärztlicher Aufsicht und, je nach Bereich, manchmal auch unter örtlicher Betäubung oder in Narkose. Das Verfahren ist meist gut verträglich und wird schonend durchgeführt.

Ist eine Lavage gefährlich?

Viele fragen sich, ob so eine Spülung Risiken birgt. In den meisten Fällen ist eine Lavage ein sicheres und etabliertes Verfahren. Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es jedoch gewisse Risiken, die je nach Körperregion unterschiedlich ausfallen können. Leichte Beschwerden wie ein vorübergehendes Druckgefühl oder Reizungen sind möglich. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen, Blutungen oder – bei sehr empfindlichen Patienten – zu Kreislaufreaktionen kommen. Das behandelnde Team wägt immer sorgfältig ab, ob der Nutzen der Lavage die möglichen Risiken überwiegt.

Warum wird eine Lavage angeordnet?

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Lavage sinnvoll sein kann. Häufig dient sie dazu, einen Bereich zu reinigen, zum Beispiel nach einer Verletzung, bei einer Entzündung oder bei Eiteransammlungen. Ebenso kann sie helfen, Krankheitserreger oder Zellen zu gewinnen, um eine genaue Diagnose zu stellen. In manchen Fällen ist die Lavage Teil einer Behandlung, etwa um bei einer Infektion die Keimzahl zu senken oder um Medikamente direkt an den Ort des Geschehens zu bringen.

Was passiert nach einer Lavage?

Nach dem Eingriff wird der gespülte Bereich meist noch eine Zeit lang überwacht, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten. Die gewonnenen Proben werden im Labor analysiert, und die Ergebnisse helfen, die weitere Behandlung zu planen. In den meisten Fällen kann der Alltag schnell wieder aufgenommen werden.

Lavage ist also eine medizinische Spülung, die in vielen Situationen hilfreich sein kann – sei es zur Reinigung, zur Diagnostik oder als Teil einer Therapie. Das Verfahren ist gut etabliert und wird individuell an die jeweilige Situation angepasst.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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