Die Lamina cribrosa ist eine durchlöcherte, gitterartige Struktur im hinteren Bereich des Auges, durch die der Sehnerv das Auge verlässt.
Anatomie einfach erklärt
Im menschlichen Auge gibt es eine Schicht, die als „Lamina cribrosa“ bezeichnet wird – manchmal findet sich auch die Bezeichnung „lamina cribrosa sclerae“. Übersetzt heißt das so viel wie „siebartige Platte“. Sie liegt am hinteren Pol des Augapfels, genau an der Stelle, an der der Sehnerv (medizinisch: Nervus opticus) aus dem Auge austritt. Diese feine, durchbrochene Platte besteht aus Bindegewebe und ist Teil der sogenannten Sklera, also der weißen, festen Hülle des Auges.
Durch die vielen kleinen Öffnungen in dieser Platte ziehen die feinen Nervenfasern des Sehnervs hindurch. Man kann sich die Lamina cribrosa wie ein Sieb vorstellen, das den Sehnerv bündelt und ihm gleichzeitig Stabilität gibt. Auch kleine Blutgefäße verlaufen hier, um den empfindlichen Bereich mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
Warum gibt es die Lamina cribrosa?
Die Hauptaufgabe dieser Struktur ist es, die Nervenfasern beim Austritt aus dem Auge zu schützen und zu stützen. Der Übergang vom festen Gewebe der Sklera in das weiche Gewebe des Sehnervs ist eine empfindliche Stelle. Die Lamina cribrosa sorgt dafür, dass der Sehnerv an dieser Stelle nicht abknickt oder beschädigt wird. Sie wirkt wie eine Art „Filter“ oder „Gitter“, das die empfindlichen Fasern in Form hält.
Gleichzeitig ist dieser Bereich auch ein Schwachpunkt: Der Druck im Inneren des Auges (Augeninnendruck) wirkt auf die Lamina cribrosa. Bei erhöhtem Druck, wie er zum Beispiel beim Grünen Star (Glaukom) vorkommt, kann die Struktur beeinträchtigt werden. Dann kann es passieren, dass die Nervenfasern an dieser Stelle Schaden nehmen. Das ist einer der Gründe, warum die Lamina cribrosa in der Augenheilkunde eine wichtige Rolle spielt.
Bedeutung in der Medizin
Im Alltag taucht der Begriff meist in Befunden, Arztbriefen oder Fachtexten rund um das Auge auf. Für sich genommen ist die Lamina cribrosa kein Krankheitsbild, sondern ein ganz normaler, anatomischer Bestandteil des Auges. Sie wird aber oft erwähnt, wenn es um Erkrankungen wie das Glaukom geht. Denn bei dieser Erkrankung kann der erhöhte Druck im Auge dazu führen, dass die Lamina cribrosa sich verformt und die Nervenfasern beschädigt werden.
Manchmal liest man auch von „Veränderungen der lamina cribrosa“ oder einer „Ausdünnung“ in bildgebenden Verfahren wie der OCT (Optische Kohärenztomografie). Solche Hinweise dienen Ärztinnen und Ärzten dazu, den Zustand des Sehnervs und des Auges besser einschätzen zu können.
Weitere Begriffe und Schreibweisen
Neben dem Begriff „Lamina cribrosa“ findet sich in medizinischen Texten gelegentlich die ausführlichere Bezeichnung „lamina cribrosa sclerae“. Beide Begriffe meinen denselben Bereich im Auge. Es gibt keine unterschiedlichen Bedeutungen, sondern lediglich verschiedene Schreibweisen.
Kurz zusammengefasst
Die Lamina cribrosa ist eine gitterartige Platte im hinteren Bereich des Auges, durch die der Sehnerv und feine Blutgefäße verlaufen. Sie stützt und schützt die Nervenfasern an einer empfindlichen Stelle. Für gesunde Menschen ist sie einfach ein Teil des normalen Aufbaus des Auges. Erst bei bestimmten Augenerkrankungen wie dem Glaukom wird sie medizinisch besonders beachtet, weil sie dann eine Rolle bei der Entstehung von Schäden am Sehnerv spielen kann.