Lakune Gehirn – Kleine Schäden mit Folgen

Lakune Gehirn – Kleine Schäden mit Folgen

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Lakune im Gehirn?

Eine Lakune im Gehirn bezeichnet einen kleinen, meist runden Hohlraum oder Defekt im Hirngewebe, der durch einen Verschluss winziger Blutgefäße entstanden ist. Solche Lakunen entstehen häufig, wenn sehr feine Arterien im Gehirn verstopfen und dadurch winzige Bereiche des Gewebes absterben und sich später mit Flüssigkeit füllen.

Wie entstehen Lakunen und was passiert dabei?

Lakunen entstehen meist durch sogenannte Mikroinfarkte, also kleinste Schlaganfälle in den tiefen Abschnitten des Gehirns. Hier verlaufen besonders feine Gefäße, die empfindlich auf Bluthochdruck oder Verkalkungen reagieren. Wird eines dieser Gefäße verschlossen, erhält das umliegende Hirngewebe keinen Sauerstoff mehr. Die Folge: Das betroffene Areal stirbt ab und wird nach einiger Zeit vom Körper abgebaut. Zurück bleibt eine kleine, flüssigkeitsgefüllte Höhle – eben die Lakune.

Häufig bleiben diese Prozesse unbemerkt, da der Bereich sehr klein ist und das Gehirn die Funktion oft ausgleichen kann. Erst wenn mehrere Lakunen auftreten oder besonders ungünstig liegen, können spürbare Beschwerden auftreten.

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Mögliche Symptome und Folgen

Viele Menschen mit einzelnen Lakunen merken davon zunächst nichts. Das Gehirn ist erstaunlich anpassungsfähig und kann kleine Ausfälle oft kompensieren. Kommt es jedoch zu mehreren Lakunen oder sind wichtige Regionen betroffen, können sich verschiedene Beschwerden zeigen. Typisch sind leichte Lähmungen, Taubheitsgefühle, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Probleme mit der Koordination. In manchen Fällen treten auch Veränderungen der Stimmung oder des Denkens auf, etwa Vergesslichkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten.

Mehrere Lakunen – manchmal spricht man dann von einer lakunären Enzephalopathie – können im Verlauf zu einer sogenannten vaskulären Demenz führen. Das bedeutet, dass die geistigen Fähigkeiten nachlassen, weil das Gehirn durch viele kleine Durchblutungsstörungen geschädigt wurde.

Ist eine Lakune im Gehirn gefährlich?

Die Diagnose einer Lakune sorgt oft für Verunsicherung. Viele fragen sich: Bedeutet das einen drohenden Schlaganfall? Muss man mit bleibenden Schäden rechnen? Einzelne Lakunen sind in der Regel nicht akut bedrohlich und bleiben häufig ohne spürbare Folgen. Sie sind vielmehr ein Hinweis darauf, dass die kleinen Gefäße im Gehirn bereits einmal verschlossen waren – und dass bestimmte Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen die Gefäße belasten.

Gefährlich wird es vor allem dann, wenn sich immer wieder neue Lakunen bilden oder sie sich häufen. Dann steigt das Risiko für weitere Durchblutungsstörungen und auch für bleibende Einschränkungen im Alltag.

Wie werden Lakunen festgestellt?

Lakunen werden meist zufällig entdeckt, zum Beispiel im Rahmen einer Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes. Auf den Aufnahmen zeigen sie sich als kleine, runde, dunkle Flecken in den tiefen Hirnregionen. Manchmal werden sie im Rahmen der Abklärung von Schlaganfallsymptomen oder Gedächtnisproblemen entdeckt.

Eine gezielte Behandlung der Lakune selbst ist nicht möglich – das abgestorbene Gewebe kann nicht wiederhergestellt werden. Entscheidend ist jedoch, die Ursache zu erkennen und das Risiko für weitere Gefäßverschlüsse zu senken.

Was kann man tun, um neue Lakunen zu verhindern?

Da Lakunen meist durch verengte oder geschädigte kleine Blutgefäße entstehen, steht die Vorbeugung im Mittelpunkt. Bluthochdruck sollte gut eingestellt werden, da er als wichtigster Risikofaktor gilt. Auch ein gesunder Lebensstil kann helfen: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Verzicht auf Rauchen und maßvoller Umgang mit Alkohol schützen die Gefäße. Bei Diabetes oder erhöhten Cholesterinwerten ist eine gute medizinische Betreuung wichtig.

In manchen Fällen verschreibt die Ärztin oder der Arzt Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen oder den Blutdruck senken. Ziel ist es immer, weitere Durchblutungsstörungen zu verhindern und das Gehirn möglichst lange leistungsfähig zu halten.

Was bedeutet der Befund für das eigene Leben?

Ein Befund wie „Lakune im Gehirn“ klingt zunächst beunruhigend, ist aber kein Grund zur Panik. Viele Menschen leben jahrelang mit solchen Veränderungen, ohne Einschränkungen zu bemerken. Entscheidend ist, das eigene Risiko im Blick zu behalten und gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen, ob weitere Kontrollen oder Maßnahmen sinnvoll sind.

Wer bereits Beschwerden wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Gedächtnisprobleme bemerkt, sollte dies offen ansprechen. Frühzeitige Unterstützung – etwa durch Physiotherapie, Ergotherapie oder Gedächtnistraining – kann helfen, die Folgen zu begrenzen und die Lebensqualität zu erhalten.

Lakunen im Gehirn zeigen vor allem eines: Die kleinen Gefäße verdienen Aufmerksamkeit. Mit den richtigen Schritten lässt sich das Risiko für weitere Schäden oft deutlich senken.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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