Krepitation bezeichnet in der Medizin das hörbare oder fühlbare Knirschen, Knistern oder Reiben, das entsteht, wenn sich Gewebe, Knochen oder Gelenke ungewöhnlich gegeneinander bewegen.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt vom lateinischen „crepitare“, was so viel wie „knistern“ oder „knacken“ bedeutet. In medizinischen Befunden taucht Krepitation häufig auf, wenn Ärztinnen oder Ärzte bei einer Untersuchung ein ungewöhnliches Geräusch oder eine besondere Vibration wahrnehmen. Das kann zum Beispiel beim Abtasten eines Gelenks, bei bestimmten Bewegungen oder sogar beim Abhören der Lunge auffallen.
Krepitation ist dabei kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Zeichen, das auf verschiedene Veränderungen im Körper hinweisen kann. Wie sich das äußert, hängt davon ab, in welchem Zusammenhang das Knirschen oder Knistern auftritt.
Wie entsteht Krepitation?
Krepitation entsteht, wenn feste oder gasförmige Strukturen im Körper aneinander reiben oder aufeinandertreffen. Das kann bei Knochenbrüchen der Fall sein, wenn die Bruchenden aneinander reiben und dabei ein deutliches Knirschen erzeugen. Auch bei Gelenkverschleiß – in der Fachsprache Arthrose genannt – kann es vorkommen, dass sich die Knorpelschicht zwischen den Gelenkflächen abnutzt und die Knochen direkt aufeinander treffen. Das fühlt sich dann beim Bewegen oft rau oder „sandig“ an.
Nicht nur in Knochen und Gelenken, auch im Bereich der Lunge gibt es Krepitationen. Hier entstehen sie, wenn kleine Luftbläschen platzen oder Flüssigkeit in den feinen Lungenbläschen (Alveolen) eingeschlossen ist und beim Atmen typische knisternde Geräusche verursacht. Diese hören sich manchmal wie das Zerknittern von Zellophanpapier an und werden häufig mit einem Stethoskop wahrgenommen.
Wo kann Krepitation auftreten?
Knochen und Gelenke: Nach einem Bruch oder bei fortgeschrittener Arthrose ist das klassische Knirschen beim Bewegen typisch. Manchmal lässt sich das sogar mit der Hand spüren, wenn über das betroffene Gelenk gestrichen wird.
Lunge: Bei bestimmten Lungenerkrankungen, wie einer Lungenentzündung oder bei Flüssigkeitseinlagerungen, können beim Ein- oder Ausatmen feine, knisternde Geräusche hörbar sein. Diese werden medizinisch auch als „feinblasige Rasselgeräusche“ bezeichnet. Wer beispielsweise beim Atmen im Liegen ein Knistern bemerkt, findet dazu weitere Informationen im Artikel Knistern Beim Ausatmen Im Liegen Was Tun.
Unter der Haut: In seltenen Fällen kann Luft in das Unterhautfettgewebe gelangen, etwa nach einer Verletzung oder Operation. Beim Drücken auf die Haut fühlt sich das dann wie das Zerdrücken von kleinen Luftpolstern an.
Bedeutet Krepitation immer etwas Schlimmes?
Krepitation selbst ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf eine Veränderung im Körper. Ob das harmlos oder behandlungsbedürftig ist, hängt ganz vom Zusammenhang ab. Ein leises Knacken in den Gelenken beim Aufstehen ist oft unbedenklich und kommt bei vielen Menschen vor, vor allem wenn sie älter werden oder sich längere Zeit nicht bewegt haben.
Anders sieht es aus, wenn Krepitation plötzlich auftritt, mit Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen einhergeht. In solchen Fällen kann ein Knochenbruch, eine schwere Gelenkverletzung oder eine Entzündung dahinterstecken. Auch bei knisternden Geräuschen in der Lunge, die mit Fieber, Husten oder Atemnot verbunden sind, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Was tun, wenn Krepitation auftritt?
Ob und wie Krepitation behandelt werden muss, hängt ganz von der Ursache ab. Bei harmlosen Gelenkgeräuschen ohne Schmerzen oder Einschränkungen besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Treten jedoch zusätzliche Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen oder Fieber auf, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Die genaue Behandlung richtet sich dann nach der jeweiligen Diagnose – zum Beispiel Ruhigstellung und Heilung bei Knochenbrüchen, gezielte Therapie bei Arthrose oder Antibiotika bei einer Lungenentzündung.
Wer unsicher ist, ob das eigene Knirschen oder Knistern normal ist, kann sich an die Hausarztpraxis wenden. Gerade wenn neue Beschwerden auftreten oder sich der Zustand plötzlich verändert, hilft ein Gespräch mit einer Fachperson, die Situation richtig einzuschätzen.
Zusammengefasst
Krepitation beschreibt ein Knirschen, Knistern oder Reiben, das in verschiedenen Körperregionen auftreten kann. Es ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf eine Veränderung im Gewebe, in den Gelenken, Knochen oder in der Lunge. Ob das behandlungsbedürftig ist, hängt vom Gesamtbild ab. Wer sich unsicher ist oder zusätzliche Beschwerden bemerkt, sollte eine ärztliche Abklärung in Betracht ziehen.