Korotkow Geräusch bei der Blutdruckmessung

Korotkow Geräusch bei der Blutdruckmessung

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist das Korotkow-Geräusch?

Das Korotkow-Geräusch ist ein spezielles Strömungsgeräusch, das beim Messen des Blutdrucks mit einer Manschette und einem Stethoskop über einer Arterie zu hören ist. Es entsteht, wenn das Blut durch eine teilweise abgedrückte Arterie strömt und dabei charakteristische Töne erzeugt.

Wie entstehen diese Geräusche?

Beim klassischen Blutdruckmessen wird eine Manschette um den Oberarm gelegt und aufgepumpt, sodass sie die darunterliegende Arterie kurzzeitig komplett verschließt. Lässt der Druck langsam nach, beginnt das Blut wieder durch die Arterie zu fließen. Genau in diesem Moment entstehen die typischen Korotkow-Geräusche. Sie sind nach dem russischen Arzt Nikolai Sergejewitsch Korotkow benannt, der sie Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals beschrieben hat.

Diese Töne sind nicht immer gleich. Die ersten hörbaren Geräusche zeigen an, dass das Blut den Widerstand der Manschette gerade überwindet – das entspricht dem sogenannten systolischen Wert, also dem oberen Blutdruckwert. Verschwinden die Geräusche wieder, ist der Druck in der Manschette so weit gesunken, dass das Blut ungehindert fließen kann. Dieser Moment entspricht dem diastolischen Wert, also dem unteren Blutdruckwert.

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Bedeutung bei der Blutdruckmessung

Das Korotkow-Geräusch ist die Grundlage der sogenannten auskultatorischen Blutdruckmessung. Dabei wird mit einem Stethoskop an der Armbeuge gelauscht, während die Manschette langsam entleert wird. Die verschiedenen Phasen der Geräusche helfen dabei, den genauen Blutdruck zu bestimmen.

Die Methode gilt als sehr zuverlässig und ist seit Jahrzehnten der Standard in Arztpraxen und Kliniken. Auch wenn heute oft automatische Blutdruckmessgeräte verwendet werden, bleibt das Hören der Korotkow-Geräusche ein wichtiger Bestandteil der manuellen Blutdruckmessung.

Welche Geräuschphasen gibt es?

Nicht jedes Geräusch klingt gleich, wenn das Blut wieder zu fließen beginnt. Mediziner unterscheiden fünf verschiedene Phasen – von den ersten leisen Klopfgeräuschen bis zum vollständigen Verschwinden der Töne. Diese Einteilung hilft, den exakten Moment für die Blutdruckwerte festzulegen. Die ersten klaren Klopflaute markieren den oberen Wert, das vollständige Verstummen der Geräusche zeigt den unteren Wert an.

Wann sind Korotkow-Geräusche zu hören – und wann nicht?

Korotkow-Geräusche entstehen nur, wenn die Arterie durch die Manschette teilweise, aber nicht komplett, abgedrückt ist. Bei zu schwachem oder zu starkem Manschettendruck sind sie nicht zu hören. Auch bei sehr niedrigem Blutdruck, Gefäßveränderungen oder bestimmten Herzrhythmusstörungen kann es vorkommen, dass die Geräusche schwer zu erkennen sind. In solchen Fällen kann die Messung erschwert oder ungenau sein.

Warum sind sie medizinisch wichtig?

Ohne die Korotkow-Geräusche wäre eine präzise Blutdruckmessung mit der klassischen Methode nicht möglich. Sie liefern klare Anhaltspunkte für den Beginn und das Ende des Blutflusses unter der Manschette. So lassen sich Blutdruckwerte exakt bestimmen – ein wichtiger Faktor bei der Diagnose und Behandlung von Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was bedeutet das im Alltag?

Das Korotkow-Geräusch ist kein Anzeichen für eine Krankheit und hat keinen Krankheitswert. Es handelt sich um ein normales, physiologisches Phänomen, das bei jeder manuellen Blutdruckmessung auftritt. Wer sich über diesen Begriff in einem Arztbrief oder Befund wundert, kann beruhigt sein: Es beschreibt lediglich die technische Vorgehensweise bei der Messung und ist kein Hinweis auf eine Störung oder ein gesundheitliches Problem.

Das Wissen um die Korotkow-Geräusche hilft, die Abläufe bei der Blutdruckmessung besser zu verstehen und einzuordnen, wie die gemessenen Werte zustande kommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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