Koprostase ist ein medizinischer Begriff und beschreibt eine Verstopfung, bei der sich harter Stuhl im Dickdarm oder Enddarm ansammelt und nicht mehr auf natürlichem Weg ausgeschieden werden kann. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen: „kopros“ steht für Kot, „stasis“ bedeutet Stillstand – also ein Zustand, bei dem der Stuhlgang buchstäblich zum Erliegen kommt.
Wie entsteht eine Koprostase?
Häufig entwickelt sich eine Koprostase als Folge einer chronischen Verstopfung, im medizinischen Sprachgebrauch auch Obstipation genannt. Dabei verweilt der Stuhl ungewöhnlich lange im Darm, entzieht dem Körper dabei immer mehr Wasser und wird zunehmend hart. Schließlich kann sich ein fester „Stuhlpfropf“ im Dickdarm oder kurz vor dem After bilden, der den natürlichen Weitertransport blockiert. Besonders ältere Menschen, bettlägerige Personen oder Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen sind davon betroffen.
Manchmal entsteht Koprostase auch durch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, eine ballaststoffarme Ernährung oder Bewegungsmangel. Auch bestimmte Medikamente, wie starke Schmerzmittel (zum Beispiel Opiate), können die Darmtätigkeit so stark bremsen, dass es zu solchen Stauungen kommt. In seltenen Fällen stecken ernsthafte Erkrankungen wie Tumore oder neurologische Störungen dahinter.
Woran lässt sich eine Koprostase erkennen?
Typisch sind Beschwerden wie ausbleibender Stuhlgang über mehrere Tage, ein unangenehmes Völlegefühl im Bauch, Schmerzen oder Druck im Unterbauch und manchmal sogar Übelkeit. Auch ein aufgeblähter Bauch, Appetitlosigkeit oder das Gefühl, „nicht richtig entleeren zu können“, sind häufige Anzeichen. In manchen Fällen kommt es zu sogenannten „Überlaufdiarrhöen“: Dabei dringt dünnflüssiger Stuhl an dem festen Stuhlpfropf vorbei und es kann zu wiederholtem, scheinbar wässrigem Durchfall kommen – ein Hinweis darauf, dass sich im Darminneren bereits ein Rückstau gebildet hat.
Ist eine Koprostase gefährlich?
Die Vorstellung, dass sich Stuhl im Körper staut, kann durchaus beunruhigen. Oft fragen sich Betroffene, ob das gefährlich werden kann oder sogar ein Notfall droht. Tatsächlich sollte eine Koprostase ernst genommen werden, denn unbehandelt kann sie zu Komplikationen führen. Wird der Stuhlpfropf immer größer, steigt der Druck im Darm. Das kann die Darmwand schädigen, zu Entzündungen oder im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss führen. In sehr seltenen Fällen kommt es sogar zu Durchbrüchen (Perforationen) der Darmwand, was eine lebensgefährliche Situation darstellt.
Allerdings ist die Koprostase in den meisten Fällen gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Wer mehrere Tage keinen Stuhlgang hat, starke Bauchschmerzen verspürt oder andere ungewöhnliche Symptome bemerkt, sollte daher ärztlichen Rat einholen.
Was hilft bei Koprostase?
Die Behandlung hängt davon ab, wie ausgeprägt die Stauung bereits ist. In leichten Fällen kann es ausreichen, die Ernährung umzustellen, mehr zu trinken und sich mehr zu bewegen. Gerade bei chronischer Verstopfung ist eine ballaststoffreiche Kost sinnvoll – dazu zählen Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Auch ein regelmäßiger Toilettengang und ausreichend Flüssigkeit unterstützen die Verdauung.
Wenn sich der Stuhlpfropf bereits gebildet hat und Beschwerden verursacht, helfen oft sogenannte Klistiere oder Einläufe, um den Darm von außen zu spülen und die Verstopfung zu lösen. In manchen Fällen werden spezielle Zäpfchen oder Abführmittel eingesetzt. Sehr harte oder große Stuhlmassen müssen manchmal sogar ärztlich entfernt werden – das geschieht dann vorsichtig und unter medizinischer Aufsicht.
Wichtig ist, die Ursache der Koprostase zu klären. Liegen zum Beispiel neurologische Erkrankungen, Tumore oder Nebenwirkungen von Medikamenten zugrunde, muss die Behandlung individuell angepasst werden.
Was kann vorbeugend helfen?
Wer zu Verstopfung neigt oder schon einmal eine Koprostase hatte, sollte auf eine gesunde Verdauung achten. Ausreichend Bewegung, viel trinken und eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen sind die wichtigsten Maßnahmen. Auch der Gang zur Toilette sollte nicht zu lange hinausgezögert werden. Bei längerer Bettlägerigkeit oder bestimmten Medikamenten kann es sinnvoll sein, gemeinsam mit dem Arzt einen individuellen Plan zur Vorbeugung zu besprechen.
Mehr zum Thema Verstopfung und wie sich eine sogenannte Obstipationsneigung äußern kann, findet sich in einem eigenen Artikel.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Das Gefühl, keinen Stuhlgang mehr zu haben, kann sehr belastend sein. Besonders, wenn zusätzlich Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Fieber auftreten, ist es wichtig, nicht zu lange zu warten. Auch bei älteren Menschen, Kindern oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen sollte frühzeitig eine ärztliche Abklärung erfolgen. Denn je früher die Behandlung beginnt, desto besser lassen sich Komplikationen vermeiden.
Koprostase ist zwar unangenehm und kann im Einzelfall auch gefährlich werden, doch mit der richtigen Unterstützung und Behandlung lässt sich in den meisten Fällen gut helfen.