Kontraindikationen sind Umstände oder Gründe, bei denen eine bestimmte medizinische Maßnahme, wie etwa ein Medikament, eine Behandlung oder ein Eingriff, nicht angewendet werden darf, weil sie dem Körper schaden könnten.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „contra“ bedeutet „gegen“, „indicatio“ steht für „Anzeige“ oder „Hinweis“. In der Medizin beschreibt eine Kontraindikation also einen Zustand, bei dem eine sonst übliche oder empfohlene Behandlung nicht erfolgen sollte. Manchmal liest man auch die alternative Schreibweise Kontraindikation oder die englische Form contraindication.
Kontraindikationen werden in Arztbriefen, Medikamentenbeipackzetteln oder Therapieempfehlungen häufig aufgeführt. Sie sind ein wichtiger Hinweis für Ärztinnen und Ärzte, aber auch für alle, die sich über ihre eigene Behandlung informieren wollen.
Wann spricht man von einer Kontraindikation?
Eine Kontraindikation liegt immer dann vor, wenn das Risiko einer Maßnahme größer ist als ihr Nutzen, zumindest unter den gegebenen Umständen. Das kann sehr unterschiedliche Gründe haben.
Zum Beispiel gilt eine Schwangerschaft bei vielen Medikamenten als Kontraindikation, weil sie dem ungeborenen Kind schaden könnten. Auch Allergien gegen einen bestimmten Wirkstoff zählen dazu. Manchmal sind es Vorerkrankungen wie schwere Herzprobleme, die eine bestimmte Therapie zu gefährlich machen.
Es gibt auch sogenannte relative Kontraindikationen. Hier ist eine Behandlung zwar nicht grundsätzlich verboten, sollte aber nur nach sehr sorgfältiger Abwägung erfolgen. Die Entscheidung hängt dann vom individuellen Risiko ab. Eine absolute Kontraindikation bedeutet dagegen: Die Maßnahme darf auf keinen Fall durchgeführt werden.
Typische Beispiele aus dem Alltag
Im Alltag begegnen Kontraindikationen besonders oft bei Medikamenten. Steht im Beipackzettel zum Beispiel „Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff“, ist das eine klare Kontraindikation. Auch Impfungen werden manchmal nicht empfohlen, wenn jemand eine akute schwere Erkrankung hat. Das wäre dann eine vorübergehende Kontraindikation.
Nicht nur Medikamente, auch Untersuchungen oder Operationen können betroffen sein. Ein klassisches Beispiel: Wer an einer bestimmten Blutgerinnungsstörung leidet, sollte keine Blutverdünner bekommen oder sich nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen operieren lassen.
Warum sind Kontraindikationen so wichtig?
Kontraindikationen dienen vor allem der Sicherheit. Sie sollen verhindern, dass eine Behandlung mehr schadet als nützt. Gerade im medizinischen Alltag, wo viele Menschen mit unterschiedlichen Vorerkrankungen behandelt werden, ist es enorm wichtig, solche Risiken zu kennen und zu beachten.
Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet das: Vor jeder Therapie muss genau geprüft werden, ob es Gründe gibt, die gegen eine Maßnahme sprechen. Das gilt auch, wenn du selbst Medikamente einnimmst oder eine Behandlung planst. Im Zweifel immer nachfragen, ob es mögliche Kontraindikationen gibt.
Wie werden Kontraindikationen festgestellt?
Ob eine Kontraindikation vorliegt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Krankengeschichte, aktuelle Beschwerden, Allergien oder Laborwerte. Manchmal werden auch spezielle Untersuchungen gemacht, um Risiken auszuschließen.
Vor einer Narkose zum Beispiel werden immer Fragen zu Vorerkrankungen, Medikamenten und Allergien gestellt, um Kontraindikationen auszuschließen. Bei Impfungen prüft die Ärztin oder der Arzt, ob gerade ein Infekt vorliegt, der gegen die Impfung spricht.
Was tun, wenn eine Kontraindikation besteht?
Wird eine Kontraindikation festgestellt, bedeutet das nicht automatisch, dass es keine Hilfe gibt. Oft gibt es alternative Behandlungsmöglichkeiten oder andere Medikamente, die besser verträglich sind. Die genaue Auswahl hängt immer vom Einzelfall ab.
Manchmal verschiebt sich auch nur der Zeitpunkt einer Behandlung, etwa wenn eine vorübergehende Infektion abgeklungen ist. Wichtig ist, offen mit den behandelnden Fachkräften über alle Vorerkrankungen und Allergien zu sprechen. Nur so lassen sich Risiken vermeiden.
Begriffsklärung in der medizinischen Sprache
In Arztbriefen, Befunden oder auf Medikamentenpackungen taucht der Begriff häufig auf. Dort steht dann zum Beispiel: „Kontraindiziert bei…“ oder „Kontraindikation: schwere Leberinsuffizienz“. Gemeint ist immer, dass unter bestimmten Umständen Vorsicht geboten ist oder eine Behandlung ganz unterbleiben sollte.
Auch der Begriff „relativ kontraindiziert“ wird verwendet, wenn eine Maßnahme zwar möglich, aber mit erhöhtem Risiko verbunden ist. Die Entscheidung liegt dann oft im Ermessen der behandelnden Ärztin oder des Arztes.
Kontraindikationen sind also ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Sicherheit. Sie helfen, Behandlungen gezielt und individuell abzustimmen, immer mit dem Ziel, Schaden zu vermeiden und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.