Konsens in der Medizin – Einigung zählt

Konsens in der Medizin – Einigung zählt

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Konsens bedeutet im medizinischen Zusammenhang, dass mehrere Personen – meist Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte oder auch Patientinnen und Patienten – eine gemeinsame Entscheidung treffen oder eine einheitliche Meinung zu einem bestimmten Thema haben.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet „Übereinstimmung“ oder „Einwilligung“. In der Medizin taucht das Wort immer wieder in Arztbriefen, Befunden oder Therapieempfehlungen auf. Gemeint ist damit, dass verschiedene Beteiligte nach Beratung und Austausch zu einem einheitlichen Standpunkt gekommen sind. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass sich ein Behandlungsteam auf eine bestimmte Therapie einigt oder dass eine Entscheidung gemeinsam mit der betroffenen Person getroffen wurde.

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Konsens im medizinischen Alltag

Im Alltag von Krankenhäusern oder Praxen ist es oft notwendig, dass mehrere Fachleute über den besten Weg für die Behandlung beraten. Häufig gibt es unterschiedliche Meinungen, etwa wie eine Operation durchgeführt werden sollte oder welche Medikamente am besten geeignet sind. Erst nach ausführlicher Besprechung und Abwägung aller Argumente wird ein gemeinsamer Beschluss gefasst – also ein Konsens erzielt. Das Ziel ist, die bestmögliche Versorgung sicherzustellen und Fehler durch einseitige Entscheidungen zu vermeiden.

Auch im Gespräch mit dir als Patientin oder Patient spielt der Begriff eine Rolle. Wenn im Arztbrief steht: „Im Konsens mit der Patientin wurde folgendes Vorgehen beschlossen“, heißt das, dass du in die Entscheidung einbezogen wurdest und es eine Einigung gab.

Bedeutung bei der Therapieplanung

Gerade bei komplexen Krankheitsbildern oder schwierigen Situationen ist es wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Ein Konsens hilft dabei, Unsicherheiten zu vermeiden und Klarheit über die nächsten Schritte zu schaffen. Das kann zum Beispiel bei Tumorkonferenzen der Fall sein, wenn verschiedene Fachrichtungen gemeinsam eine Therapieempfehlung erarbeiten. So wird sichergestellt, dass alle Aspekte berücksichtigt werden und niemand übergangen wird.

Konsens und Einwilligung

Manchmal wird das Wort auch verwendet, um zu beschreiben, dass eine Behandlung nur mit Zustimmung erfolgt. In diesem Zusammenhang spricht man von „informiertem Konsens“ oder „informed consent“. Das bedeutet, dass du als Patientin oder Patient nach ausführlicher Aufklärung über Chancen und Risiken einer Maßnahme zustimmst. Ohne diese Zustimmung darf in der Regel keine Behandlung durchgeführt werden, es sei denn, es handelt sich um einen akuten Notfall.

Warum ist Konsens wichtig?

Ein gemeinsamer Beschluss sorgt für Transparenz und Sicherheit. Niemand wird übergangen, und alle relevanten Meinungen finden Gehör. Das stärkt das Vertrauen zwischen den Beteiligten und sorgt dafür, dass Entscheidungen nachvollziehbar sind. Gerade im Gesundheitswesen, wo es oft um weitreichende Maßnahmen geht, ist das besonders wichtig.

Wie erkennst du Konsens in Arztbriefen?

Häufig steht dort Formulierungen wie „im Konsens entschieden“, „es besteht Konsens“ oder „nach Konsensfindung“. Damit ist gemeint, dass nach Rücksprache und Beratung eine einheitliche Entscheidung getroffen wurde. Manchmal wird auch erwähnt, wer alles beteiligt war – zum Beispiel das Behandlungsteam, verschiedene Fachärzte oder auch du selbst.

Was passiert, wenn kein Konsens erreicht wird?

Es kann vorkommen, dass keine Einigkeit erzielt wird. In solchen Fällen spricht man von einem Dissens – also einer Meinungsverschiedenheit. Dann wird meist weiter beraten, eine zweite Meinung eingeholt oder eine andere Lösung gesucht. Ziel bleibt immer, die bestmögliche Entscheidung für die Behandlung zu finden.

Konsens steht also für ein gemeinsames Vorgehen, das auf Austausch, Beratung und gegenseitigem Verständnis basiert. In der Medizin ist das ein zentraler Wert, um die Versorgung sicher und transparent zu gestalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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