Ein Kompartiment ist in der Medizin eine abgegrenzte Einheit oder ein Raum im Körper, der durch natürliche Strukturen wie Muskeln, Bindegewebe oder Knochen voneinander getrennt ist.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Abteil“ oder „Abgrenzung“. Im medizinischen Alltag wird damit meist ein bestimmter Bereich innerhalb eines Körperteils bezeichnet, der von festen Gewebehüllen – sogenannten Faszien – umgeben ist. Besonders häufig ist von Kompartimenten die Rede, wenn es um die Gliedmaßen geht, zum Beispiel im Unterschenkel oder Unterarm. Dort verlaufen Muskeln, Nerven und Blutgefäße in mehreren, voneinander getrennten Kompartimenten.
Wozu gibt es diese Abteilungen im Körper?
Die Einteilung in Kompartimente hat vor allem eine funktionelle Bedeutung. Jede dieser abgeschlossenen Räume beherbergt bestimmte Muskelgruppen, die gemeinsam für eine bestimmte Bewegung oder Funktion zuständig sind. Die festen Hüllen aus Bindegewebe sorgen dafür, dass die Strukturen im Inneren geschützt und an ihrem Platz gehalten werden. Außerdem verhindern sie, dass sich Blutergüsse, Infektionen oder Schwellungen einfach in andere Bereiche ausbreiten.
Wann taucht der Begriff auf?
In Arztbriefen, Befunden oder Operationsberichten taucht der Begriff meist dann auf, wenn eine genaue Beschreibung der betroffenen Körperregion nötig ist. So kann zum Beispiel bei einer Verletzung, einem Bruch oder einer Operation am Bein stehen, dass ein bestimmtes Kompartiment betroffen ist. Auch bei bildgebenden Untersuchungen wie MRT oder Ultraschall wird oft genau beschrieben, in welchem Kompartiment Veränderungen gesehen wurden.
Gibt es Komplikationen, die mit Kompartimenten zusammenhängen?
Obwohl das Kompartiment selbst nur eine anatomische Abgrenzung beschreibt, kann es in bestimmten Situationen zu Problemen kommen. Ein bekanntes Beispiel ist das sogenannte Kompartmentsyndrom. Dabei steigt der Druck in einem dieser abgeschlossenen Räume stark an – zum Beispiel durch eine starke Schwellung nach einer Verletzung. Weil die festen Hüllen dem Druck kaum nachgeben, werden Blutgefäße und Nerven im Inneren abgedrückt. Das kann sehr schmerzhaft sein und im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden führen, wenn nicht rechtzeitig behandelt wird.
Wann ist das Kompartiment wichtig für die Behandlung?
Für die meisten Menschen bleibt das Wissen um die Kompartimente reine Hintergrundinformation. Erst wenn eine Erkrankung, Verletzung oder ein chirurgischer Eingriff vorliegt, wird die genaue Lage im Kompartiment plötzlich entscheidend. So kann es für die Therapieplanung wichtig sein zu wissen, in welchem Bereich eine Entzündung, eine Blutung oder ein Tumor liegt. Auch bei der Rehabilitation nach Operationen hilft die Einteilung, gezielt bestimmte Muskelgruppen zu trainieren oder zu schonen.
Kurz zusammengefasst
Das Kompartiment ist eine natürliche Unterteilung im Körper, die Muskeln, Nerven und Gefäße voneinander abgrenzt und schützt. Im medizinischen Kontext dient der Begriff vor allem dazu, Veränderungen oder Verletzungen genau zu beschreiben. Nur wenn es zu Problemen wie einem Kompartmentsyndrom kommt, spielt diese Abgrenzung auch für die Behandlung eine direkte Rolle.