Was ist eine Kommissur?
Eine Kommissur bezeichnet in der Medizin eine Verbindungsstelle oder eine Verbindungsstruktur zwischen zwei ähnlichen oder spiegelbildlichen Körperteilen oder Geweben. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Zusammenfügung“ oder „Verbindung“. In verschiedenen medizinischen Zusammenhängen werden damit ganz unterschiedliche Strukturen beschrieben, die aber immer eines gemeinsam haben: Sie verbinden zwei Seiten miteinander.
Wo kommt der Begriff Kommissur vor?
Im menschlichen Körper taucht das Wort Kommissur an verschiedenen Stellen auf. Besonders häufig wird es in der Anatomie des Gehirns und des Herzens verwendet. Im Gehirn gibt es zum Beispiel die sogenannte Balkenkommissur, auch Corpus callosum genannt. Sie verbindet die rechte und die linke Gehirnhälfte miteinander und sorgt dafür, dass Informationen zwischen beiden Seiten ausgetauscht werden können. Ohne diese Verbindung könnten die beiden Hälften nicht richtig zusammenarbeiten.
Auch am Herzen gibt es Kommissuren – hier sind es die Stellen, an denen die einzelnen Segel der Herzklappen zusammentreffen. Besonders bei der Mitralklappe und der Aortenklappe ist oft von vorderer und hinterer Kommissur die Rede. Diese Verbindungsstellen spielen eine Rolle, wenn es um die genaue Funktion der Klappen und mögliche Veränderungen wie Verengungen oder Undichtigkeiten geht.
Ein weiteres Beispiel findet sich im Bereich des Mundes. Die Mundwinkel werden in der Fachsprache als Labialkommissuren bezeichnet, weil dort die Ober- und Unterlippe zusammentreffen und eine Art Verbindung bilden.
Bedeutung in der Medizin
Der Begriff Kommissur ist kein Hinweis auf eine Krankheit oder eine Störung, sondern beschreibt einfach eine bestimmte Stelle oder Struktur im Körper. In Befunden, Arztbriefen oder Operationsberichten taucht das Wort häufig auf, wenn sehr genau beschrieben werden soll, wo sich eine Veränderung, eine Verletzung oder eine Operation befindet.
Gerade bei Herzklappenfehlern ist oft von Kommissurverklebungen oder Kommissurspaltungen die Rede. Das bedeutet, dass die Verbindungsstellen zwischen den einzelnen Klappensegeln entweder zusammengewachsen sind oder gezielt getrennt wurden, um die Funktion der Klappe zu verbessern. Auch im Gehirn kann eine Kommissur betroffen sein, zum Beispiel durch einen angeborenen Defekt oder im Rahmen einer Operation.
Ist eine Kommissur etwas Schlimmes?
Eine Kommissur selbst ist nichts Krankhaftes, sondern ganz einfach ein anatomischer Begriff. Erst wenn in einem Befund steht, dass eine Kommissur verändert, beschädigt oder nicht richtig angelegt ist, kann das eine Rolle für die Gesundheit spielen. Dann beschreiben Ärztinnen und Ärzte meist ganz genau, welche Kommissur betroffen ist und welche Folgen das haben kann. Ohne weiteren Zusatz ist das Wort Kommissur aber kein Grund zur Sorge.
Warum taucht der Begriff in Arztbriefen auf?
In der medizinischen Dokumentation ist Genauigkeit besonders wichtig. Wenn zum Beispiel eine Herzklappe operiert wurde, wird oft genau beschrieben, ob und wie die Kommissuren betroffen waren. Auch bei bildgebenden Untersuchungen wie MRT oder Ultraschall wird der Begriff verwendet, um die Lage oder Struktur einer Veränderung möglichst exakt zu beschreiben. Wer einen Arztbrief liest und dort das Wort Kommissur findet, weiß also: Es geht um eine spezielle Verbindungsstelle im Körper, nicht um eine Diagnose.
Verschiedene Kommissuren im Überblick
Im Gehirn gibt es mehrere Kommissuren, die unterschiedliche Bereiche miteinander verbinden. Die wichtigste ist der Balken (Corpus callosum), daneben gibt es noch die vordere und hintere Kommissur. Am Herzen sind es die Verbindungsstellen der Klappensegel. Im Bereich des Mundes sind die Mundwinkel gemeint, und auch an anderen Stellen des Körpers kann der Begriff auftauchen, etwa bei den Augenlidern.
Was tun, wenn von einer Kommissurveränderung die Rede ist?
Steht im Befund, dass eine Kommissur verändert ist, kommt es darauf an, welche Kommissur gemeint ist und wie stark die Veränderung ausgeprägt ist. Bei Herzklappen kann das Auswirkungen auf die Funktion haben, im Gehirn können bestimmte Verbindungsstörungen zu neurologischen Auffälligkeiten führen. Die genaue Bedeutung und ob eine Behandlung nötig ist, hängt immer vom Einzelfall ab und wird von der behandelnden Fachperson individuell erklärt.
Eine Kommissur ist also in erster Linie eine normale, wichtige Struktur im Körper. Erst wenn es Hinweise auf eine Störung gibt, bekommt der Begriff eine besondere Bedeutung. In den meisten Fällen ist das Wort einfach ein Teil der medizinischen Fachsprache, um bestimmte Stellen möglichst genau zu beschreiben.