Kollabiert bedeutet in der Medizin, dass ein Organ, Gewebe oder eine Struktur in sich zusammengesackt oder eingestürzt ist, oft weil der Halt oder der Innendruck fehlt.
Was steckt hinter dem Begriff?
Im medizinischen Kontext taucht das Wort häufig in Befunden, Röntgenberichten oder Arztbriefen auf. Gemeint ist damit, dass etwas nicht mehr seine normale Form oder Spannung hat. Das kann zum Beispiel eine Lunge sein, die nicht mehr mit Luft gefüllt ist, weil Luft oder Flüssigkeit in den Raum um die Lunge gelangt ist. Auch Blutgefäße, Hohlorgane wie der Darm oder sogar Venen können kollabieren, wenn der Druck zu niedrig ist oder die Wände nachgeben.
Typische Beispiele aus der Medizin
Besonders oft liest man von „kollabierter Lunge“. In der Fachsprache nennt sich das auch Pneumothorax. Dabei dringt Luft in den Raum zwischen Lunge und Brustwand, sodass die Lunge teilweise oder ganz in sich zusammenfällt. Das kann zu Atemnot, Brustschmerzen und manchmal auch zu ernsten Komplikationen führen. Ein anderes Beispiel ist der kollabierte Darmabschnitt, der im Rahmen von Darmverschlüssen oder nach Operationen beobachtet werden kann. Hier sackt der betroffene Abschnitt ein, weil kein Inhalt mehr hindurchfließt oder der Druck fehlt.
Auch Venen können kollabieren – etwa bei starkem Flüssigkeitsmangel, wenn der Blutdruck zu niedrig ist oder bei technischen Problemen beim Legen eines Zugangs. In diesem Fall bezeichnet „kollabiert“ einfach, dass das Gefäß in sich zusammengesunken ist und nicht mehr durchgängig ist.
Was bedeutet das für dich?
Wenn im Befund steht, dass etwas kollabiert ist, beschreibt das zunächst nur, dass die normale Form oder Funktion an dieser Stelle gestört ist. Ob das schlimm ist, hängt ganz davon ab, welches Organ betroffen ist und wie ausgeprägt der Befund ist. Bei einer kollabierten Lunge kann das zum Beispiel von einem kleinen, kaum spürbaren Lufteinschluss bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation reichen. Ein kollabierter Darmabschnitt kann auf einen Darmverschluss hindeuten, was schnell behandelt werden muss. Bei Venen ist ein Kollaps meist weniger dramatisch und kann durch Flüssigkeitsgabe oder Lageänderung oft behoben werden.
Ist das gefährlich?
Die Frage, ob ein Kollaps gefährlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine kollabierte Lunge kann, je nach Ausmaß und Ursache, harmlos verlaufen oder eine rasche Behandlung erfordern. Ein kollabierter Darmabschnitt sollte immer ärztlich abgeklärt werden, weil hier die Gefahr besteht, dass Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Bei kollabierten Venen ist das Risiko meist gering, solange keine weiteren Beschwerden bestehen. Entscheidend ist immer der Zusammenhang und die genaue Diagnose, die im Arztbrief oder Befund genannt wird.
Behandlungsmöglichkeiten hängen von der Ursache ab
Welche Therapie nötig ist, richtet sich nach dem betroffenen Organ und dem Ausmaß des Kollapses. Bei einer kollabierten Lunge kann es reichen, den Betroffenen zu beobachten, solange keine Beschwerden auftreten. In schwereren Fällen wird die Luft aus dem Brustkorb entfernt, damit sich die Lunge wieder ausdehnen kann. Ein kollabierter Darmabschnitt wird meist im Krankenhaus behandelt, manchmal ist eine Operation nötig. Bei kollabierten Venen genügt oft schon das Anheben des Arms oder die Gabe von Flüssigkeit.
Verwandte Begriffe und weitere Informationen
Im medizinischen Sprachgebrauch gibt es viele Begriffe, die ähnlich verwendet werden. So kann auch von „synkopiert“ die Rede sein, wenn etwas plötzlich zusammenbricht – etwa bei einer Ohnmacht, die medizinisch als Synkope bezeichnet wird. Mehr dazu findest du im Artikel Synkopiert.
Zusammengefasst beschreibt „kollabiert“ immer einen Zustand, bei dem etwas in sich zusammengesunken ist. Die genaue Bedeutung hängt davon ab, welches Organ oder Gewebe betroffen ist und wie schwer die Veränderung ausgeprägt ist. Oft gibt der Befund selbst oder das Arztgespräch mehr Aufschluss darüber, ob und welche Behandlung erforderlich ist.