Kniegelenksdistorsion: Symptome und Behandlung

Kniegelenksdistorsion: Symptome und Behandlung

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Kniegelenksdistorsion?

Eine Kniegelenksdistorsion ist eine Verstauchung des Kniegelenks, bei der die Bänder und das umliegende Gewebe durch eine plötzliche Verdrehung oder Überdehnung verletzt werden, ohne dass dabei ein Knochen bricht oder ein Band komplett reißt. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „Distorsio“ bedeutet „Verdrehung“ oder „Verstauchung“. Gemeint ist damit eine Verletzung, bei der die Strukturen im Knie durch eine unnatürliche Bewegung über das normale Maß hinaus belastet wurden.

Wie entsteht eine Kniegelenksdistorsion?

Am häufigsten passiert eine Kniegelenksdistorsion beim Sport, etwa beim Fußball, Skifahren oder Basketball, wenn das Bein plötzlich abstoppt, sich verdreht oder jemand unglücklich auf das Knie fällt. Aber auch im Alltag kann es schnell gehen – ein Ausrutscher auf nassem Boden, ein Stolpern auf der Treppe oder ein unglücklicher Tritt beim Aussteigen aus dem Auto reichen manchmal schon aus. In solchen Situationen werden die Bänder, die das Knie stabilisieren, kurzzeitig überdehnt oder gezerrt.

Im Gegensatz zu einem Bänderriss bleiben die Bänder bei einer Distorsion intakt, sie sind aber überdehnt oder angerissen. Häufig sind das Innenband, das Außenband oder das Kreuzband betroffen. Auch die Gelenkkapsel und kleine Blutgefäße können in Mitleidenschaft gezogen werden.

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Welche Symptome treten auf?

Typisch für eine Kniegelenksdistorsion ist ein plötzlicher, stechender Schmerz im Knie, häufig begleitet von einer Schwellung, die sich innerhalb weniger Stunden entwickelt. Das Knie fühlt sich instabil an, manchmal knackt oder knirscht es direkt beim Unfall. Viele bemerken, dass das Knie nicht mehr so belastbar ist wie vorher. In manchen Fällen kommt es zu einem Bluterguss, der das Gelenk blau oder violett verfärbt. Die Beweglichkeit ist oft eingeschränkt, und das Auftreten oder Beugen des Knies kann schmerzhaft sein.

Ist eine Kniegelenksdistorsion schlimm?

Eine Kniegelenksdistorsion ist in den meisten Fällen keine schwerwiegende Verletzung, kann aber unangenehm und schmerzhaft sein. Die gute Nachricht: In der Regel heilt eine Verstauchung des Knies bei richtiger Behandlung innerhalb weniger Wochen vollständig aus. Selten bleibt etwas zurück. Allerdings sollte das Knie nach einer Distorsion nicht überlastet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass aus einer einfachen Verstauchung eine ernstere Verletzung wie ein Bänderriss oder Knorpelschaden wird.

Viele fragen sich nach einer solchen Verletzung: Muss operiert werden? Wird das Knie wieder so belastbar wie früher? In den allermeisten Fällen ist keine Operation nötig, und das Knie erholt sich mit konservativen Maßnahmen wieder vollständig. Nur wenn zusätzlich Bänder angerissen oder andere Strukturen im Knie schwerer verletzt wurden, kann eine weiterführende Diagnostik oder Behandlung nötig sein.

Was tun bei einer Kniegelenksdistorsion?

Direkt nach dem Unfall hilft die sogenannte PECH-Regel: Pause machen, Eis auflegen, das Knie komprimieren (zum Beispiel mit einem Verband) und hochlagern. Diese Maßnahmen lindern die Schwellung und mindern die Schmerzen. Es empfiehlt sich, das Knie zunächst zu schonen und nicht weiter zu belasten. Bei stärkeren Beschwerden, Unsicherheit oder wenn das Knie ungewöhnlich instabil wirkt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Im Arztgespräch wird das Knie untersucht, eventuell geröntgt oder per Ultraschall kontrolliert, um knöcherne Verletzungen oder Bänderrisse auszuschließen. In manchen Fällen folgt eine Magnetresonanztomografie (MRT), wenn der Verdacht auf eine schwerere Verletzung besteht.

Wie sieht die Behandlung aus?

Die Therapie einer Kniegelenksdistorsion erfolgt meistens konservativ, das heißt ohne Operation. Zunächst stehen Schonung, Kühlung und die Entlastung des Knies im Vordergrund. Ein Kompressionsverband oder eine spezielle Bandage kann das Gelenk stabilisieren und die Heilung unterstützen. Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente helfen, die Beschwerden zu lindern.

Nach einigen Tagen, wenn die akuten Schmerzen nachlassen, ist es wichtig, das Knie wieder vorsichtig zu bewegen. Leichte Bewegungsübungen und Physiotherapie fördern die Durchblutung, verhindern eine Versteifung und stärken die Muskulatur rund um das Knie. Je nach Ausmaß der Verletzung dauert die vollständige Heilung zwischen ein paar Tagen und mehreren Wochen. In dieser Zeit sollte auf Sport und starke Belastungen verzichtet werden.

Nur in seltenen Fällen, wenn zusätzlich Bänder angerissen oder andere Strukturen schwerer verletzt wurden, kann eine Operation nötig sein. Das entscheidet die behandelnde Ärztin oder der Arzt nach genauer Untersuchung.

Worauf achten nach einer Kniegelenksdistorsion?

Nach einer Verstauchung ist es wichtig, das Knie nicht zu früh wieder voll zu belasten. Zu schnelles „Zurück in den Alltag“ kann das Risiko für erneute Verletzungen erhöhen. Sobald das Knie schmerzfrei beweglich ist und keine Schwellung mehr besteht, kann langsam mit leichtem Training begonnen werden. Ein gezielter Aufbau der Muskulatur und das Üben von Koordination helfen, das Knie langfristig zu stabilisieren.

Wer einmal eine Kniegelenksdistorsion hatte, sollte beim Sport auf gutes Schuhwerk, sicheres Aufwärmen und eine kräftige Beinmuskulatur achten. Kleine Hilfsmittel wie Bandagen oder Tapes können zusätzliche Sicherheit geben, besonders bei bekannten Risikosportarten.

Eine Kniegelenksdistorsion ist zwar unangenehm, aber in aller Regel gut heilbar. Mit etwas Geduld, Schonung und gezieltem Training lässt sich das Knie meist wieder vollständig belasten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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