Klumpfuß: Therapie, Risiken und Lebensalltag

Klumpfuß: Therapie, Risiken und Lebensalltag

13.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Klumpfuß?

Ein Klumpfuß ist eine angeborene oder selten auch erworbene Fehlstellung des Fußes, bei der der Fuß verdreht und nach innen unten geneigt ist. Das bedeutet, die Fußsohle zeigt zum Teil zur Körpermitte und die Ferse ist nach innen gedreht, sodass das normale Auftreten und Gehen erschwert oder unmöglich wird.

Wie sieht ein Klumpfuß aus?

Bei einem Klumpfuß ist der Fuß deutlich sichtbar verformt. Oft fällt auf, dass der Fuß nach innen gedreht ist und der Außenrand oder sogar der Fußrücken beim Stehen und Gehen den Boden berührt. Die Zehen können zusammengezogen wirken, und die Achillessehne ist häufig verkürzt. Durch diese Fehlstellung ist die Beweglichkeit eingeschränkt, und das normale Abrollen des Fußes funktioniert nicht wie gewohnt. Die Muskulatur und die Sehnen auf der Rückseite und Innenseite des Unterschenkels sind meist verkürzt, während die Außenseite gedehnt erscheint.

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Ursachen: Warum entsteht ein Klumpfuß?

Die häufigste Form ist der angeborene Klumpfuß. Schon im Mutterleib entwickelt sich der Fuß anders als üblich. Die genaue Ursache ist nicht immer klar. Es wird angenommen, dass sowohl genetische Faktoren als auch äußere Einflüsse während der Schwangerschaft eine Rolle spielen können. Manchmal tritt ein Klumpfuß im Rahmen bestimmter Erkrankungen oder Syndromen auf, doch meistens bleibt die Ursache unbekannt. Seltener kann ein Klumpfuß auch nach der Geburt entstehen, etwa durch Verletzungen, Nerven- oder Muskelerkrankungen.

Ist ein Klumpfuß schlimm?

Ein unbehandelter Klumpfuß kann zu erheblichen Problemen führen. Die Fehlstellung bleibt dauerhaft bestehen, was das Gehen erschwert oder sogar unmöglich macht. Es kann zu Schmerzen, Schwielen und Fehlbelastungen kommen. Die Haut und das Gewebe an der Außenseite des Fußes werden durch das falsche Auftreten stark beansprucht, was langfristig zu weiteren Schäden führen kann. Glücklicherweise gibt es heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, sodass die meisten Kinder mit Klumpfuß später nahezu beschwerdefrei laufen können.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie beginnt meist kurz nach der Geburt. Ziel ist es, die Fehlstellung so früh und sanft wie möglich zu korrigieren. Besonders bewährt hat sich die sogenannte Ponseti-Methode. Dabei wird der Fuß Schritt für Schritt durch spezielle Gipsverbände in die richtige Position gebracht. Nach mehreren Wochen wird oft eine kleine Operation an der Achillessehne durchgeführt, um deren Verkürzung auszugleichen. Anschließend folgt das Tragen einer speziellen Schiene, meist für mehrere Monate bis Jahre, um das erneute Verdrehen des Fußes zu verhindern.

In manchen Fällen, etwa wenn die Fehlstellung sehr ausgeprägt ist oder die konservativen Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine größere Operation nötig sein. Dabei werden Sehnen, Bänder oder Knochen so verändert, dass der Fuß in eine normale Stellung gebracht wird. Auch nach einer Operation ist eine intensive Nachbehandlung mit Physiotherapie und gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln wichtig.

Was bedeutet die Diagnose für das weitere Leben?

Mit einer rechtzeitigen und konsequenten Behandlung sind die Aussichten sehr gut. Viele Kinder mit Klumpfuß wachsen zu Erwachsenen heran, die kaum Einschränkungen beim Laufen, Sport oder im Alltag haben. Die regelmäßige Kontrolle durch Fachärzte bleibt jedoch wichtig, um ein erneutes Auftreten der Fehlstellung frühzeitig zu erkennen. In seltenen Fällen kann es zu leichten Restbeschwerden kommen, etwa einer geringeren Beweglichkeit oder einer etwas kleineren Fußgröße auf der betroffenen Seite.

Häufige Ängste und Fragen rund um den Klumpfuß

Die Diagnose Klumpfuß löst oft große Sorge aus. Viele fragen sich, ob das Kind jemals normal laufen kann oder ob eine Behinderung bleibt. Auch die Angst vor Operationen und einem langen Behandlungsweg ist verständlich. Es hilft zu wissen, dass die meisten Kinder mit Klumpfuß heute ein fast normales Leben führen. Die Behandlung ist zwar langwierig, aber mit Geduld und Unterstützung der Familie gelingt es in der Regel, die Fehlstellung weitgehend zu korrigieren. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Orthopäden und Physiotherapeuten ist dabei entscheidend.

Was kann im Alltag helfen?

Während der Behandlung ist es wichtig, die Schienen und Hilfsmittel konsequent zu nutzen und zu regelmäßigen Kontrollterminen zu gehen. Eltern können ihr Kind durch spielerische Übungen unterstützen und auf Anzeichen achten, wenn der Fuß wieder in eine Fehlstellung rutscht. In der Schule oder im Kindergarten ist meist keine besondere Rücksichtnahme nötig. Sport und Bewegung sind später in den meisten Fällen problemlos möglich.

Ein Klumpfuß ist heute gut behandelbar. Mit moderner Therapie und engagierter Nachsorge steht einem aktiven, selbstbestimmten Leben nichts im Wege.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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