Klaffende Wunde – Gefahren und Behandlung

Klaffende Wunde – Gefahren und Behandlung

29.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine klaffende Wunde ist eine Verletzung, bei der die Wundränder so weit auseinander stehen, dass sie sich nicht mehr von selbst berühren und zusammenwachsen können. Das bedeutet, die Haut oder das darunterliegende Gewebe ist so stark durchtrennt, dass eine deutliche Lücke sichtbar bleibt.

Was zeichnet eine klaffende Wunde aus?

Im Gegensatz zu kleinen Schnitt- oder Schürfwunden, bei denen die Ränder meist eng aneinanderliegen, stehen sie bei einer klaffenden Wunde deutlich auseinander. Oft sieht man das Innere der Wunde, manchmal sogar darunterliegende Strukturen wie Fettgewebe oder Muskeln. Das passiert häufig bei tiefen Schnitten, Platzwunden oder nach einem Unfall, wenn die Haut stark auseinandergezogen wird. Die Wunde kann je nach Ursache unterschiedlich groß und tief sein.

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Wie entsteht eine solche Verletzung?

Die häufigste Ursache ist ein Unfall, bei dem ein scharfes oder stumpfes Objekt die Haut und das Gewebe durchtrennt. Auch Stürze, bei denen die Haut aufplatzt, oder Tierbisse können zu einer klaffenden Wunde führen. In manchen Fällen entstehen sie auch während einer Operation, etwa wenn ein Schnitt bewusst gesetzt wird und die Wundränder nicht direkt wieder zusammengenäht werden können.

Warum ist eine klaffende Wunde problematisch?

Wenn die Wundränder weit auseinander stehen, kann die Heilung erschwert werden. Bakterien und Schmutz haben es leichter, in die Wunde einzudringen, was das Risiko für eine Infektion erhöht. Außerdem kann es zu einem größeren Blutverlust kommen, vor allem wenn Gefäße verletzt sind. Ohne Behandlung besteht die Gefahr, dass die Wunde nur langsam oder gar nicht richtig verheilt. Es kann zu auffälligen Narben oder sogar zu dauerhaften Funktionsstörungen kommen, wenn wichtige Strukturen betroffen sind.

Ist eine klaffende Wunde gefährlich?

Viele Menschen fragen sich, ob eine solche Verletzung schlimm ist. Entscheidend ist, wie groß, tief und verschmutzt die Wunde ist und ob wichtige Strukturen wie Nerven, Sehnen oder Gefäße betroffen sind. Kleinere klaffende Wunden lassen sich oft gut behandeln, größere oder tiefe Verletzungen sollten immer ärztlich versorgt werden. Vor allem bei starker Blutung, sichtbaren Knochen oder Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung oder Eiter ist rasches Handeln wichtig. Unbehandelt kann eine klaffende Wunde zu schweren Komplikationen führen, etwa zu einer Blutvergiftung oder dauerhaften Schäden.

Was passiert bei der Behandlung?

Die Versorgung hängt von der Größe, Tiefe und Lage der Wunde ab. In der Regel muss eine klaffende Wunde professionell gereinigt werden, um Schmutz und Bakterien zu entfernen. Danach entscheidet die Ärztin oder der Arzt, wie die Wunde verschlossen werden kann. Meist werden die Ränder mit Fäden genäht, manchmal kommen auch Klammern oder spezielle Klebestreifen zum Einsatz. Ist die Wunde sehr verschmutzt oder besteht Infektionsgefahr, bleibt sie manchmal zunächst offen und wird später verschlossen. In bestimmten Fällen kann auch ein sogenannter sekundärer Wundverschluss nötig sein, bei dem die Wunde von innen nach außen zuheilt.

Eine Tetanus-Impfung wird häufig überprüft oder aufgefrischt, da das Risiko für eine Infektion mit Tetanusbakterien bei offenen Verletzungen erhöht ist. Die Nachsorge ist wichtig: Die Wunde sollte regelmäßig kontrolliert und verbunden werden, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Was kann selbst getan werden?

Bis zur ärztlichen Versorgung sollte die Wunde möglichst sauber gehalten werden. Blutungen lassen sich durch leichten Druck stoppen. Es ist ratsam, die Wunde mit einem sauberen Tuch abzudecken und auf keinen Fall selbst zu versuchen, tiefe Wunden zu kleben oder zu nähen. Bei Anzeichen einer Infektion wie starker Rötung, Schmerzen, Fieber oder Eiterbildung unbedingt ärztliche Hilfe suchen.

Heilung und Narbenbildung

Nach einer fachgerechten Versorgung heilt eine klaffende Wunde meist gut ab. Die Heilungsdauer hängt von der Größe und Tiefe ab, kleinere Wunden schließen sich oft nach wenigen Tagen, größere brauchen länger. Es kann eine sichtbare Narbe zurückbleiben, deren Aussehen sich mit der Zeit noch verbessert. Bei sehr großen oder ungünstig gelegenen Wunden kann eine Nachbehandlung durch eine*n Plastische*n Chirurg*in sinnvoll sein, um die Narbe zu verkleinern oder die Funktion zu erhalten.

Eine klaffende Wunde sollte immer ernst genommen werden, da sie unbehandelt zu Infektionen, schlechter Heilung oder auffälligen Narben führen kann. Mit einer schnellen und professionellen Versorgung bestehen jedoch meist gute Aussichten auf eine vollständige Heilung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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