Ki 67 im Befund: Was steckt dahinter?

Ki 67 im Befund: Was steckt dahinter?

24.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ki 67 ist ein Marker, der in der Medizin zur Beurteilung von Zellwachstum und Zellteilung, vor allem bei Tumoren, verwendet wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Ki 67, manchmal auch als Ki-67 oder Ki67 geschrieben, bezeichnet ein Eiweiß, das in Zellen vorkommt, die sich gerade teilen oder auf eine Teilung vorbereiten. Der Name stammt ursprünglich von einem Forschungslabor in Kiel, das diesen Marker erstmals beschrieben hat. In der Pathologie, also der Untersuchung von Gewebeproben, dient Ki 67 als Hinweis darauf, wie aktiv sich Zellen in einem Gewebe vermehren.

Vor allem bei Krebserkrankungen spielt dieser Wert eine große Rolle. Er hilft Ärztinnen und Ärzten dabei einzuschätzen, wie schnell ein Tumor wächst. Je mehr Zellen in einer Probe Ki 67 aufweisen, desto höher ist die Wachstumsaktivität des Gewebes.

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Wie wird der Ki 67-Wert bestimmt?

Um den Anteil der Ki 67-positiven Zellen zu messen, wird meist eine Gewebeprobe mit speziellen Farbstoffen behandelt. Diese Methode nennt sich immunhistochemischer Nachweis. Dabei werden Antikörper eingesetzt, die gezielt an das Ki 67-Eiweiß binden und es sichtbar machen. Anschließend wird unter dem Mikroskop gezählt, wie viele Zellen im Verhältnis zur Gesamtzahl Ki 67 zeigen.

Das Ergebnis wird häufig als Prozentwert angegeben. Steht in einem Befund zum Beispiel „Ki 67: 15 %“, bedeutet das, dass 15 Prozent der untersuchten Zellen gerade aktiv sind und sich teilen.

Was bedeutet ein hoher oder niedriger Ki 67-Wert?

Der Ki 67-Wert gibt einen Hinweis darauf, wie schnell sich Zellen teilen. Ein niedriger Wert zeigt, dass das Gewebe eher langsam wächst. Ein hoher Wert bedeutet, dass viele Zellen in kurzer Zeit neu entstehen. Besonders bei Tumoren ist das wichtig, denn schnell wachsende Tumoren können sich aggressiver verhalten.

Allerdings ist der Ki 67-Wert immer nur ein Teil der Gesamtbeurteilung. Er allein entscheidet nicht darüber, wie gefährlich ein Tumor ist oder wie die Behandlung aussehen sollte. Andere Faktoren, wie der genaue Tumortyp, die Ausbreitung und bestimmte genetische Merkmale, spielen ebenfalls eine Rolle.

Typische Fragen und Sorgen rund um Ki 67

Viele Menschen fragen sich beim Lesen eines Arztbriefs: Ist ein hoher Wert automatisch schlimm? Muss bei einem niedrigen Wert nichts unternommen werden? Die Antwort darauf ist nicht pauschal. Ein hoher Ki 67-Wert kann bedeuten, dass ein Tumor schneller wächst, aber gleichzeitig auch besser auf bestimmte Therapien anspricht. Manche Krebsarten, etwa einige Formen von Brustkrebs, werden sogar gezielt danach behandelt, wie hoch der Ki 67-Anteil ist.

Ein niedriger Wert kann beruhigend wirken, weil er für ein langsameres Wachstum spricht. Trotzdem ist auch hier die gesamte Situation entscheidend. Nicht jeder Tumor mit niedrigem Ki 67 ist ungefährlich, und nicht jeder mit hohem Wert verlangt eine besonders aggressive Therapie. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte berücksichtigen immer das Gesamtbild und besprechen die Bedeutung des Ki 67-Werts im persönlichen Gespräch.

Wo wird Ki 67 noch eingesetzt?

Am häufigsten taucht der Begriff in Befunden zu Krebserkrankungen auf, besonders bei Brustkrebs, Prostatakrebs oder Lymphomen. Aber auch in anderen Bereichen, etwa bei bestimmten gutartigen Tumoren oder Gewebeveränderungen, kann der Ki 67-Wert helfen, das Verhalten der Zellen besser einzuschätzen. In der Forschung dient er als Werkzeug, um das Wachstum von Geweben allgemein zu untersuchen.

Bedeutung im Zusammenhang mit der Therapie

Der Ki 67-Wert kann helfen, die passende Behandlung zu wählen. Bei manchen Tumoren wird bei einem hohen Wert eher eine Chemotherapie empfohlen, weil diese besonders auf schnell wachsende Zellen wirkt. Bei einem niedrigen Wert kann manchmal eine schonendere Therapie ausreichen. Die Entscheidung hängt aber immer vom gesamten Befund ab und wird individuell getroffen.

Warum ist der Kontext so wichtig?

Der Ki 67-Wert ist kein festgelegter „Grenzwert“, ab dem etwas gefährlich oder harmlos ist. Verschiedene Tumorarten haben unterschiedliche typische Werte. Auch die Methode der Messung und die Auswertung können von Labor zu Labor etwas abweichen. Deshalb ist es wichtig, den Wert immer im Zusammenhang mit anderen Befunden und der persönlichen Situation zu betrachten.

Gibt es weitere Bedeutungen von Ki 67?

Im medizinischen Alltag steht Ki 67 fast immer für den beschriebenen Zellteilungsmarker. Selten kann die Abkürzung in anderen wissenschaftlichen Kontexten auftauchen, doch im Zusammenhang mit Gewebeproben, Tumoren oder Krebsdiagnosen ist immer das Eiweiß gemeint, das Zellteilung anzeigt. Wie bei allen Abkürzungen gilt: Die genaue Bedeutung ergibt sich aus dem Zusammenhang des Befunds oder Arztbriefs. Bei Unsicherheiten lohnt sich ein Nachfragen bei den behandelnden Fachpersonen.

Der Ki 67-Wert ist also ein wichtiger Hinweis auf das Zellwachstum in Geweben, vor allem bei Tumoren, und hilft dabei, die richtige Behandlung zu finden. Seine Aussagekraft entfaltet er jedoch immer im Gesamtbild aller erhobenen Befunde.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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