Kavernom: Gutartige Gefäßveränderung erklärt

Kavernom: Gutartige Gefäßveränderung erklärt

16.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Kavernom ist eine gutartige Gefäßveränderung, bei der sich kleine, erweiterte Blutgefäße wie ein Schwamm zu einem Knäuel zusammenschließen.

Was steckt hinter dem Begriff?

Ein Kavernom, manchmal auch als kavernöse Hämangiom oder kavernöse Malformation bezeichnet, ist eine spezielle Form von Gefäßmissbildung. Statt normal verlaufender, stabiler Blutgefäße bildet sich ein Geflecht aus dünnwandigen, erweiterten Gefäßräumen. Diese erinnern in ihrer Struktur an einen Schwamm oder eine kleine Höhle – daher der Name, abgeleitet vom lateinischen „caverna“ für Höhle.

Kavernome können überall im Körper entstehen, am häufigsten finden sie sich aber im Gehirn oder Rückenmark. Dort werden sie auch als zerebrale Kavernome bezeichnet. Seltener tauchen sie in Leber, Haut oder anderen Organen auf. In den meisten Fällen handelt es sich um eine einzelne Veränderung, manchmal gibt es aber auch mehrere gleichzeitig.

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Wie zeigt sich ein Kavernom?

Oft bleibt ein Kavernom lange Zeit völlig unbemerkt, weil es keine Beschwerden verursacht. Viele Menschen erfahren erst durch Zufall bei einer MRT-Untersuchung des Gehirns von dieser Gefäßveränderung. Je nachdem, wo sich das Kavernom befindet und wie groß es ist, können aber auch Symptome auftreten.

Im Gehirn kann ein Kavernom zum Beispiel zu Kopfschmerzen, epileptischen Anfällen, Sehstörungen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen führen. Diese Beschwerden entstehen, wenn das Gefäßknäuel auf umliegendes Gewebe drückt oder es zu kleinen Blutungen kommt. In vielen Fällen bleibt ein Kavernom jedoch ein stummer Zufallsbefund, der keine Probleme macht.

Ist ein Kavernom gefährlich?

Die Diagnose eines Kavernoms sorgt oft für Verunsicherung. Die gute Nachricht: Es handelt sich um eine gutartige Veränderung, die nicht wie ein Tumor wächst oder streut. Die größte Sorge betrifft meist das Risiko für Blutungen. Tatsächlich können Kavernome gelegentlich kleine Einblutungen verursachen, vor allem im Gehirn. Diese Blutungen sind in den meisten Fällen sehr klein und bleiben oft unbemerkt.

Nur selten kommt es zu größeren Blutungen, die zu spürbaren Ausfällen oder Beschwerden führen. Das Risiko hängt davon ab, wo das Kavernom liegt, wie groß es ist und ob bereits früher Blutungen aufgetreten sind. Im Vergleich zu anderen Gefäßmissbildungen ist das Blutungsrisiko insgesamt eher niedrig, aber es lässt sich nie ganz ausschließen.

Wer zum ersten Mal von einem Kavernom erfährt, stellt sich oft viele Fragen: Muss das behandelt werden? Wie wahrscheinlich ist eine Blutung wirklich? Was darf ich im Alltag noch tun? Hier hilft ein offenes Gespräch mit der behandelnden Fachperson, um die individuelle Situation besser einschätzen zu können.

Wie wird ein Kavernom entdeckt?

Meistens wird ein Kavernom durch eine Bildgebung wie die Magnetresonanztomografie (MRT) erkannt. Im MRT zeigt sich das Gefäßknäuel als typische, abgerundete Struktur, manchmal mit kleinen dunklen Bereichen, die auf alte Einblutungen hindeuten. Auffälligkeiten im MRT des Gehirns bedeuten nicht zwangsläufig, dass eine Erkrankung vorliegt – oft handelt es sich um harmlose Veränderungen.

In manchen Fällen wird ein Kavernom auch im Rahmen der Abklärung von Symptomen wie epileptischen Anfällen oder neurologischen Ausfällen entdeckt. Selten fällt es durch eine akute Blutung auf, die dann zu plötzlichen Beschwerden führt. Für eine genaue Einordnung ist es wichtig, den Befund im Zusammenhang mit den Beschwerden und der Vorgeschichte zu betrachten. Auch die Unterscheidung zu anderen Läsionen im Gehirn ist dabei entscheidend.

Was bedeutet der Befund für den Alltag?

Ein Kavernom im Gehirn oder Rückenmark kann beunruhigend wirken, vor allem wenn es zufällig entdeckt wurde und keine Beschwerden macht. In den meisten Fällen ist keine sofortige Behandlung notwendig. Viele Menschen leben jahrelang mit einem Kavernom, ohne je Probleme zu bekommen. Ärztinnen und Ärzte empfehlen dann meist eine regelmäßige Kontrolle durch Bildgebung, um Veränderungen frühzeitig zu bemerken.

Wenn das Kavernom Beschwerden verursacht – etwa durch wiederholte Blutungen oder epileptische Anfälle – wird gemeinsam über das weitere Vorgehen entschieden. Die Behandlungsmöglichkeiten hängen stark von der Lage, Größe und den bisherigen Symptomen ab. In einigen Fällen kann eine Operation sinnvoll sein, um das Gefäßknäuel zu entfernen. Das Risiko und der Nutzen werden dabei sorgfältig abgewogen.

Im Alltag gibt es in der Regel keine besonderen Einschränkungen. Sport, Reisen und normale Aktivitäten sind meist ohne Probleme möglich. Nur bei bestimmten Risikokonstellationen oder nach einer Blutung kann eine individuelle Anpassung sinnvoll sein. Wer unsicher ist, sollte das immer mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen.

Weiterführende Informationen zu Befunden im Kopf

Kavernome zählen zu den sogenannten intrakraniellen Gefäßmissbildungen, das heißt, sie liegen im Schädelinneren. Mehr zum Thema intrakranieller Befund und wie solche Veränderungen eingeordnet werden, findet sich in den verlinkten Artikeln. Die genaue Bedeutung eines MRT-Befundes und wie verschiedene Auffälligkeiten im Gehirn interpretiert werden, hängt immer vom Gesamtbild ab.

Ein Kavernom ist also eine gutartige, meist harmlose Gefäßveränderung, die in vielen Fällen keine Beschwerden macht. Wichtig ist, den Befund nicht isoliert zu betrachten, sondern gemeinsam mit einer Fachperson die beste Vorgehensweise zu finden. Wer Fragen oder Sorgen hat, sollte sich nicht scheuen, diese offen anzusprechen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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