Katarakt: Wie Grauer Star das Sehen verändert

Katarakt: Wie Grauer Star das Sehen verändert

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Katarakt bezeichnet eine Trübung der Augenlinse, die das Sehen zunehmend beeinträchtigt und im Volksmund oft als „Grauer Star“ bekannt ist.

Wenn das Sehen langsam verschwimmt

Eine klare Sicht ist für viele selbstverständlich, bis sich plötzlich alles wie durch einen Schleier anfühlt. Genau das passiert beim sogenannten Grauen Star. Die Linse im Auge, die normalerweise durchsichtig ist, wird langsam trübe. Das Licht kann nicht mehr ungehindert auf die Netzhaut treffen, und die Umwelt erscheint immer unschärfer. Farben wirken blasser, Kontraste verschwimmen, manchmal blenden Lichter besonders stark. Diese Veränderungen schleichen sich meist über Jahre ein und betreffen vor allem Menschen im höheren Alter, können aber auch jüngere Personen treffen – etwa nach Verletzungen, durch bestimmte Medikamente oder bei angeborenen Formen.

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Wie entsteht eine Linsentrübung?

Im Laufe des Lebens verändert sich die Zusammensetzung der Linse. Eiweiße, die für die Durchsichtigkeit verantwortlich sind, lagern sich um und verklumpen. Dadurch wird die Linse milchig und undurchsichtig. Häufig ist der Alterungsprozess die Hauptursache, doch auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, starke UV-Strahlung, Augenverletzungen oder eine langfristige Einnahme von Kortison können die Entstehung begünstigen. In seltenen Fällen ist die Trübung schon bei der Geburt vorhanden, dann spricht man von einem angeborenen Katarakt.

Ist das gefährlich? Was bedeutet die Diagnose?

Die Diagnose Grauer Star sorgt oft für Unsicherheit. Viele fragen sich, ob sie ihr Augenlicht verlieren könnten oder wie schnell sich die Erkrankung verschlechtert. Ein Katarakt ist zwar unangenehm, aber in den allermeisten Fällen nicht akut gefährlich. Die Trübung schreitet langsam voran und führt unbehandelt zu einer zunehmenden Verschlechterung der Sehkraft. Das Risiko, völlig zu erblinden, ist jedoch heutzutage sehr gering, weil die Erkrankung gut behandelbar ist. Es gibt keinen Grund zur Panik, aber die Einschränkungen im Alltag, etwa beim Lesen, Autofahren oder Erkennen von Gesichtern, können mit der Zeit lästig oder sogar gefährlich werden, zum Beispiel im Straßenverkehr.

Was tun bei Grauem Star?

Eine Linsentrübung lässt sich nicht mit Medikamenten oder speziellen Tropfen aufhalten oder rückgängig machen. Wenn die Sehbeeinträchtigung im Alltag stört, ist die Operation die bewährte Behandlungsmethode. Dabei wird die getrübte Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Dieser Eingriff gehört weltweit zu den häufigsten und sichersten Operationen überhaupt. Das Auge wird dabei meist nur örtlich betäubt, und viele können schon kurz nach dem Eingriff wieder besser sehen. Die neue Linse bleibt dauerhaft im Auge und muss in der Regel nicht mehr gewechselt werden.

Viele machen sich Sorgen vor einer Operation am Auge. Die Vorstellung, am offenen Auge behandelt zu werden, löst oft Ängste aus. Moderne Verfahren sind jedoch sehr schonend. Komplikationen sind selten, und die meisten Betroffenen berichten schon wenige Tage nach dem Eingriff von einer deutlichen Verbesserung ihres Sehens.

Leben mit Katarakt – was kann helfen?

Solange die Trübung noch nicht weit fortgeschritten ist, helfen manchmal stärkere Brillengläser oder eine bessere Beleuchtung beim Lesen. Auch kontrastreiche Farben und eine gute Orientierung im Raum können unterstützen. Trotzdem lässt sich das Fortschreiten nicht dauerhaft aufhalten. Es gibt keine speziellen Hausmittel oder Diäten, mit denen sich die Linsentrübung verhindern oder zurückdrehen lässt.

Nach der Operation ist es wichtig, die Nachsorgetermine wahrzunehmen und die empfohlenen Augentropfen regelmäßig zu verwenden. In der Regel erholt sich das Auge schnell, und der Alltag kann bald wieder wie gewohnt gemeistert werden. Autofahren ist meist schon nach wenigen Wochen wieder möglich, je nachdem, wie das Sehvermögen nach dem Eingriff ist.

Wann zum Augenarzt?

Wer bemerkt, dass das Sehen schlechter wird, Farben verblassen oder Lichter blenden, sollte einen Termin beim Augenarzt vereinbaren. Dort lässt sich schnell feststellen, ob eine Linsentrübung vorliegt oder eine andere Ursache für die Beschwerden verantwortlich ist. Regelmäßige Kontrollen sind besonders im Alter sinnvoll, auch wenn keine akuten Probleme bestehen. Früh erkannt, lässt sich der richtige Zeitpunkt für eine mögliche Behandlung besser abschätzen.

Der Begriff Katarakt steht also für eine gut behandelbare Trübung der Augenlinse. Die Aussicht, wieder klar sehen zu können, ist heute dank moderner Medizin sehr gut.

Wissenschaftliche Quellen

  • Lansingh VC, Carter MJ, Martens M. Global cost-effectiveness of cataract surgery. Ophthalmology. 2007;114(9):1670-1678. doi:10.1016/j.ophtha.2006.12.013 - doi:10.1016/j.ophtha.2006.12.013

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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