Kardiomyopathie Dilatativ und ihr Einfluss aufs Herz

Kardiomyopathie Dilatativ und ihr Einfluss aufs Herz

15.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Kardiomyopathie Dilatativ bezeichnet eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der das Herz – insbesondere die linke Herzkammer – zunehmend erweitert und geschwächt ist, sodass es weniger Kraft hat, Blut durch den Körper zu pumpen.

Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Bei einer dilatativen Kardiomyopathie ist der Herzmuskel nicht mehr so kräftig und elastisch wie bei einem gesunden Herzen. Die Herzkammern, vor allem die linke, dehnen sich aus und die Wände werden dünner. Dadurch kann das Herz nicht mehr genug Blut in den Kreislauf befördern. Im Alltag macht sich das häufig durch Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder ein Engegefühl in der Brust bemerkbar. Manche spüren Herzstolpern, Wassereinlagerungen in den Beinen oder eine schnelle Gewichtszunahme. Diese Beschwerden entstehen, weil sich das Blut vor dem schwachen Herzen staut und Organe sowie Gewebe schlechter versorgt werden.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die Gründe für eine dilatative Kardiomyopathie sind vielfältig. In vielen Fällen bleibt die genaue Ursache unklar, es gibt aber bekannte Auslöser. Häufig spielen genetische Faktoren eine Rolle, sodass die Erkrankung in manchen Familien gehäuft vorkommt. Auch Virusinfektionen, bei denen der Herzmuskel angegriffen wird, können die Krankheit auslösen. Weitere mögliche Ursachen sind starker Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente, Stoffwechselerkrankungen oder Autoimmunprozesse. Seltener entwickeln sich die Beschwerden nach einer schweren Herzentzündung oder infolge von Bluthochdruck. Nicht immer lässt sich der Auslöser eindeutig bestimmen.

Typische Beschwerden und Verlauf

Eine dilatative Kardiomyopathie entwickelt sich meist schleichend. Anfangs sind die Symptome oft unspezifisch – ein bisschen mehr Erschöpfung als sonst, weniger Belastbarkeit beim Sport oder häufiger Luftnot bei alltäglichen Tätigkeiten. Im weiteren Verlauf kann es zu deutlicheren Beschwerden kommen. Viele Menschen bemerken, dass sie nachts schlechter atmen können, häufiger aufstehen müssen, weil die Beine anschwellen, oder dass der Kreislauf schwächer wird. In schweren Fällen droht eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz), die das Leben einschränkt und zu Krankenhausaufenthalten führen kann.

Ist das gefährlich?

Die Diagnose dilatative Kardiomyopathie kann verunsichern. Viele fragen sich, wie bedrohlich die Erkrankung ist und ob das Herz plötzlich versagen kann. Tatsächlich ist die Krankheit ernst zu nehmen, weil sie die Pumpleistung des Herzens dauerhaft beeinträchtigt. Mit moderner Behandlung lässt sich der Verlauf aber oft deutlich bremsen und die Lebensqualität verbessern. Regelmäßige Kontrollen, die richtige Medikation und ein angepasster Lebensstil helfen, Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder eine schwere Herzschwäche zu vermeiden. Plötzliche Verschlechterungen sind selten, kommen aber vor – deshalb ist es wichtig, bei neuen Beschwerden rasch ärztlichen Rat einzuholen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Um eine dilatative Kardiomyopathie zu erkennen, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz. Ein Herzultraschall (Echokardiografie) zeigt, wie groß die Herzkammern sind und wie kräftig das Herz schlägt. Ergänzend können ein EKG, eine Blutuntersuchung und manchmal auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens notwendig sein. In bestimmten Fällen wird nach Erregern im Blut gesucht oder eine Gewebeprobe des Herzens entnommen, um seltene Ursachen auszuschließen. Die genaue Diagnose ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden und andere Erkrankungen auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten und Alltag mit der Erkrankung

Die Therapie richtet sich danach, wie stark das Herz bereits geschwächt ist und welche Beschwerden bestehen. Ziel ist es, die Herzfunktion zu verbessern, Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Häufig kommen Medikamente zum Einsatz, die das Herz entlasten und den Blutdruck regulieren. Dazu zählen zum Beispiel ACE-Hemmer, Betablocker oder Entwässerungstabletten. Bei manchen Menschen helfen spezielle Schrittmacher oder implantierbare Defibrillatoren, das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen zu senken.

Neben der medikamentösen Behandlung spielt der eigene Lebensstil eine große Rolle. Wer auf eine salzarme Ernährung achtet, Übergewicht vermeidet und sich regelmäßig bewegt – natürlich im Rahmen der eigenen Belastbarkeit – kann das Herz zusätzlich unterstützen. Alkohol und Rauchen sollten gemieden werden, weil sie den Herzmuskel weiter schwächen können. In sehr schweren Fällen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht ausreichen, kommt eine Herztransplantation infrage.

Leben mit der Diagnose

Die Vorstellung, dass das eigene Herz nicht mehr voll leistungsfähig ist, macht vielen Angst. Es ist jedoch möglich, trotz dilatativer Kardiomyopathie ein erfülltes Leben zu führen. Wichtig ist, die Behandlung konsequent umzusetzen, Warnzeichen wie zunehmende Luftnot oder Wassereinlagerungen ernst zu nehmen und regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen zu gehen. Mit einer guten ärztlichen Begleitung und der richtigen Einstellung lässt sich die Krankheit oft über viele Jahre stabil halten. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen, kann helfen, den Alltag besser zu bewältigen und neue Lebensfreude zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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