Kalzifiziert – Kalkablagerungen im Überblick

Kalzifiziert – Kalkablagerungen im Überblick

PD Dr. med. Witold Polanski

Kalzifiziert bedeutet, dass sich in einem Gewebe oder Organ Kalk, also Kalziumsalze, abgelagert haben. Diese Ablagerungen entstehen meist dort, wo ursprünglich kein Kalk hingehört – zum Beispiel in Blutgefäßen, Organen, Muskeln oder sogar Tumoren.

Was passiert bei einer Kalzifizierung?

Im Körper ist Kalzium ein lebenswichtiger Mineralstoff, der vor allem in den Knochen und Zähnen eingelagert wird und dort für Stabilität sorgt. Manchmal lagert sich Kalzium aber auch an Stellen ab, an denen es eigentlich nicht gebraucht wird. Fachleute sprechen dann von einer sogenannten Kalzifizierung. Das kann zum Beispiel in Blutgefäßen passieren, aber auch in Organen wie der Niere, in Lymphknoten oder an Herzklappen.

Eine solche Verkalkung ist oft das Ergebnis von Entzündungen, Verletzungen, Durchblutungsstörungen oder altersbedingten Veränderungen. In medizinischen Berichten taucht der Begriff „kalzifiziert“ häufig auf, wenn Bildgebungsverfahren wie Röntgen, Ultraschall oder CT eine solche Kalkablagerung sichtbar machen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie entstehen Kalkablagerungen im Körper?

Kalkablagerungen entstehen, wenn der Kalziumstoffwechsel gestört ist oder wenn Gewebe beschädigt wird. Nach einer Entzündung oder Verletzung kann der Körper an der betroffenen Stelle Kalk einlagern, um das Gewebe zu „reparieren“ oder abzugrenzen. Auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Nierenerkrankungen oder bestimmte Stoffwechselstörungen begünstigen solche Ablagerungen. In Blutgefäßen spricht man dann oft von Arteriosklerose, also „Gefäßverkalkung“.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit für Verkalkungen generell zu. Das liegt daran, dass die Gefäße und Gewebe weniger elastisch werden und der Stoffwechsel sich verändert. Auch bestimmte Medikamente oder eine übermäßige Zufuhr von Kalzium können eine Rolle spielen.

Ist eine Kalzifizierung gefährlich?

Ob eine Kalzifizierung bedenklich ist, hängt stark davon ab, wo sie auftritt und wie ausgeprägt sie ist. Viele Kalkablagerungen sind harmlos und werden zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme. In manchen Fällen können sie jedoch die Funktion eines Organs beeinträchtigen.

Wenn zum Beispiel Herzklappen stark verkalken, kann das den Blutfluss behindern und zu Herzproblemen führen. Verkalkte Blutgefäße können sich verengen, sodass weniger Blut durchfließt – das steigert das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch in den Nieren, der Lunge oder in Drüsen kann eine Kalzifizierung Beschwerden verursachen, wenn sie größer wird oder wichtige Strukturen einengt.

Nicht jede „kalzifizierte“ Stelle ist also automatisch bedrohlich. Oft handelt es sich um harmlose Alterserscheinungen oder alte, ausgeheilte Entzündungen. Entscheidend ist immer der genaue Befund und die Einschätzung durch die behandelnde Fachperson.

Wie wird eine Kalzifizierung festgestellt?

Kalkablagerungen lassen sich meist gut mit bildgebenden Verfahren erkennen. Auf einem Röntgenbild erscheinen sie als helle, dichte Areale. Auch Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zeigen Verkalkungen häufig sehr deutlich. In manchen Fällen wird der Befund auch zufällig entdeckt, etwa bei einer Routineuntersuchung.

Je nach Lage und Ausmaß kann es sinnvoll sein, weitere Untersuchungen anzuschließen, um die Ursache und mögliche Folgen abzuklären. Dabei spielen die Vorgeschichte, Begleiterkrankungen und aktuelle Beschwerden eine wichtige Rolle.

Was bedeutet ein kalzifizierter Befund für den Alltag?

Ein solcher Befund ist zunächst einmal eine Beschreibung dessen, was im Gewebe sichtbar ist. Viele Menschen erschrecken, wenn im Arztbrief von „kalzifiziert“ die Rede ist. Die Bedeutung hängt aber immer vom Zusammenhang ab.

Häufig ist eine Kalzifizierung ein Zufallsbefund ohne Krankheitswert. In anderen Fällen kann sie auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinweisen, etwa wenn eine Herzklappe betroffen ist oder eine Gefäßverkalkung fortgeschritten ist. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt entscheidet anhand des Gesamtbildes, ob und welche weiteren Schritte nötig sind.

Manchmal genügt es, die Stelle regelmäßig zu kontrollieren. In anderen Situationen können Medikamente, eine Umstellung der Lebensweise oder – selten – auch operative Maßnahmen notwendig werden, vor allem wenn die Funktion von Organen oder Gefäßen gefährdet ist.

Wann sollte eine Kalzifizierung weiter abgeklärt werden?

Eine weitere Abklärung ist vor allem dann sinnvoll, wenn Beschwerden wie Schmerzen, Luftnot, Herzrasen oder Durchblutungsstörungen auftreten. Auch bei bekannten Vorerkrankungen wie Diabetes, Nierenschwäche oder Herzproblemen kann eine genauere Untersuchung angezeigt sein. Die Entscheidung darüber trifft immer die behandelnde Fachperson, die alle Befunde und Symptome gemeinsam bewertet.

Im Alltag gibt es keine allgemeingültigen Maßnahmen gegen bereits vorhandene Verkalkungen. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Rauchen kann jedoch dazu beitragen, das Risiko für weitere Kalzifizierungen zu senken.

Der Begriff „kalzifiziert“ beschreibt also in erster Linie eine sichtbare Veränderung im Gewebe. Ob daraus eine Erkrankung entsteht oder eine Behandlung nötig wird, hängt ganz vom Einzelfall ab.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen