Kakosmie: Ständig unangenehme Gerüche wahrnehmen

Kakosmie: Ständig unangenehme Gerüche wahrnehmen

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Kakosmie bezeichnet eine Störung des Geruchssinns, bei der Gerüche als unangenehm, faulig oder sogar widerlich wahrgenommen werden, obwohl sie in Wirklichkeit entweder neutral oder gar nicht vorhanden sind.

Wenn die Nase trügt

Der Geruchssinn ist ein wichtiger Teil des alltäglichen Lebens – er beeinflusst, wie Essen schmeckt, warnt vor Gefahren wie Rauch oder verdorbenen Lebensmitteln und trägt zum Wohlbefinden bei. Bei einer Kakosmie gerät dieses feine System aus dem Gleichgewicht. Plötzlich riecht es nach faulen Eiern, Abwasser oder Verwesung, obwohl andere Menschen in der gleichen Umgebung nichts Ungewöhnliches wahrnehmen. Dieser verfälschte Geruchseindruck kann sehr belastend sein, denn er hält oft an und lässt sich durch Lüften oder Waschen nicht vertreiben.

Kakosmie ist eine Form der sogenannten Parosmie. Das bedeutet, dass Gerüche verzerrt wahrgenommen werden. Während bei der Parosmie die Veränderung in jede Richtung gehen kann, ist die Kakosmie speziell auf unangenehme, ekelerregende Geruchswahrnehmungen bezogen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie entsteht Kakosmie?

Die Ursachen einer Kakosmie sind vielfältig. Häufig steckt eine Erkrankung der Nasenschleimhaut dahinter, zum Beispiel eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung oder eine Infektion. Auch Polypen, also gutartige Schleimhautwucherungen in der Nase, können den Geruchssinn stören. In manchen Fällen führen Verletzungen, Operationen oder eine starke Erkältung dazu, dass die feinen Nervenfasern, die Gerüche zum Gehirn leiten, gereizt oder geschädigt werden.

Nicht selten tritt Kakosmie auch im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen auf, etwa nach einem Schädel-Hirn-Trauma, bei Epilepsie oder im Rahmen bestimmter neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer. Seltener sind Tumoren im Bereich der Nase oder des Gehirns verantwortlich. Auch manche Medikamente oder eine Strahlentherapie im Kopfbereich können den Geruchssinn beeinflussen.

Alltag mit gestörtem Geruchssinn

Die verzerrte Wahrnehmung kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Essen und Trinken werden unangenehm, weil selbst Lieblingsgerichte plötzlich „faul“ oder „chemisch“ riechen. Viele Betroffene berichten, dass sie sich in Gesellschaft zurückziehen, weil sie fürchten, selbst unangenehm zu riechen oder sich vor Gerüchen ekeln, die andere gar nicht wahrnehmen. Das kann zu Unsicherheiten, sozialem Rückzug und sogar zu Depressionen führen.

Häufig kommt die Frage auf, ob Kakosmie gefährlich ist oder auf eine ernste Erkrankung hindeutet. In den meisten Fällen liegt keine lebensbedrohliche Ursache zugrunde. Dennoch sollte eine anhaltende oder plötzlich auftretende Kakosmie immer ärztlich abgeklärt werden, um ernste Auslöser auszuschließen und gezielt behandeln zu können.

Was tun bei Kakosmie?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei einer bakteriellen Infektion der Nasennebenhöhlen können Antibiotika helfen, während bei Polypen manchmal eine Operation nötig ist. Liegt die Störung an einer Schädigung der Geruchsnerven, kann sich der Geruchssinn mit der Zeit wieder bessern – manchmal dauert das jedoch mehrere Monate. Spezielle Riechtrainings, bei denen regelmäßig verschiedene Düfte bewusst wahrgenommen werden, können den Heilungsprozess unterstützen.

Wenn neurologische Erkrankungen oder Medikamente als Auslöser vermutet werden, ist eine enge Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten sinnvoll. In manchen Fällen lässt sich die Medikation anpassen oder die Grunderkrankung gezielter behandeln.

Auch wenn es keine spezifische Therapie für jede Form der Kakosmie gibt, hilft oft schon das Wissen, dass die Beschwerden ernst genommen werden und es medizinische Ansätze gibt, um Linderung zu schaffen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Hält eine Kakosmie länger an, verschlechtert sich oder treten zusätzliche Symptome wie Kopfschmerzen, Sehstörungen oder eine Verschlechterung des Allgemeinzustands auf, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Besonders nach Kopfverletzungen, Operationen oder in Verbindung mit anderen neurologischen Auffälligkeiten sollte nicht gezögert werden, medizinischen Rat zu suchen. Auch wenn die Beschwerden sehr belastend sind oder das Essen und Trinken zur Qual wird, lohnt sich ein Termin bei einer HNO-Ärztin oder einem HNO-Arzt.

Kakosmie ist zwar selten, aber sie kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Eine genaue Diagnostik und ein offenes Gespräch mit Fachleuten helfen, die Ursache zu finden und passende Wege zur Besserung einzuschlagen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen