Test Jobe bei Schulterbeschwerden

Test Jobe bei Schulterbeschwerden

17.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist der Jobe-Test?

Der Jobe-Test ist eine klinische Untersuchungsmethode, mit der Ärztinnen und Ärzte die Funktion der sogenannten Supraspinatus-Sehne in der Schulter überprüfen. Diese Sehne gehört zur Rotatorenmanschette, einem wichtigen Muskel-Sehnen-Komplex, der für die Beweglichkeit und Stabilität des Schultergelenks sorgt. Der Test wird häufig eingesetzt, wenn der Verdacht auf eine Schädigung oder Entzündung dieser Sehne besteht, zum Beispiel bei Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen im Schulterbereich.

Wie läuft der Test ab?

Bei der Durchführung des Jobe-Tests wird der Arm seitlich vom Körper angehoben, etwa in Schulterhöhe, und dann leicht nach vorne geneigt. Die Handfläche zeigt dabei nach unten. In dieser Position wird ein sanfter Druck von oben auf den Arm ausgeübt, während versucht wird, den Arm gegen diesen Widerstand oben zu halten. Spürt man dabei Schmerzen oder gelingt es nicht, den Arm oben zu halten, kann das auf eine Verletzung oder Schwäche der Supraspinatus-Sehne hindeuten.

Diese Untersuchung ist einfach, dauert nur wenige Sekunden und wird meist direkt in der Praxis durchgeführt. Sie ist schmerzarm, es sei denn, die Sehne ist tatsächlich gereizt oder verletzt – dann kann der Test unangenehm sein.

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Wofür wird der Jobe-Test eingesetzt?

Der Test Jobe kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Beschwerden in der Schulter bestehen, die auf eine Verletzung der Rotatorenmanschette hindeuten. Typische Situationen sind Schmerzen beim Anheben des Arms, Schwäche oder ein Gefühl von Instabilität im Schultergelenk. Besonders häufig wird der Test genutzt, um einen sogenannten Rotatorenmanschettenriss oder eine Entzündung (Tendinitis) im Bereich der Supraspinatus-Sehne zu erkennen.

Auch nach Sportunfällen, bei Überlastung oder bei älteren Menschen mit altersbedingtem Verschleiß kann der Test Hinweise auf die Ursache der Beschwerden liefern. Er ist ein wichtiger Teil der körperlichen Untersuchung, wird aber oft durch weitere Tests oder bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT ergänzt, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Was bedeutet ein positives Testergebnis?

Schlägt der Jobe-Test an, also treten Schmerzen auf oder lässt sich der Arm nicht gegen den Widerstand oben halten, spricht das für eine mögliche Schädigung der Supraspinatus-Sehne. Das kann eine Überlastung, eine Entzündung oder auch ein Riss sein. Allerdings ist der Test allein nicht ausreichend, um die genaue Ursache festzustellen. Er gibt lediglich einen Hinweis, dass in diesem Bereich etwas nicht stimmt.

Ein positives Ergebnis bedeutet also nicht automatisch, dass eine schwere Verletzung vorliegt. Oft sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Diagnose abzusichern und die passende Behandlung zu finden.

Welche Ursachen können hinter einem auffälligen Test Jobe stecken?

Die häufigsten Gründe für einen auffälligen Befund sind Entzündungen, kleine Risse oder Verschleißerscheinungen der Supraspinatus-Sehne. Gerade bei Menschen, die viel Überkopfarbeiten verrichten oder bestimmte Sportarten ausüben, kann es zu solchen Veränderungen kommen. Auch altersbedingte Abnutzungen sind möglich. In seltenen Fällen stecken größere Risse oder andere Verletzungen der Rotatorenmanschette dahinter.

Was passiert nach dem Testergebnis?

Fällt der Jobe-Test positiv aus, entscheidet die Ärztin oder der Arzt, ob weitere Untersuchungen notwendig sind. Das können bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie sein, um das genaue Ausmaß der Schädigung zu bestimmen. Erst dann lässt sich sagen, wie die Beschwerden behandelt werden können.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Häufig helfen schon Schonung, gezielte Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente. Nur in seltenen Fällen – etwa bei größeren Rissen oder anhaltenden Beschwerden – wird eine Operation nötig. In den allermeisten Situationen lassen sich Schulterprobleme mit konservativen Maßnahmen gut in den Griff bekommen.

Warum ist der Test so wichtig?

Der Jobe-Test ist ein einfaches, aber sehr hilfreiches Werkzeug, um die Funktion der Rotatorenmanschette schnell einzuschätzen. Gerade weil Schulterbeschwerden viele Ursachen haben können, hilft dieser Test dabei, die richtige Richtung für die weitere Abklärung und Behandlung zu finden. Er ist ein Baustein im Gesamtbild – zusammen mit anderen Untersuchungen ergibt sich so ein klares Bild, was hinter den Beschwerden steckt.

Der Test selbst ist unkompliziert und birgt keine Risiken. Sollte ein auffälliges Ergebnis auftreten, ist das kein Grund zur Sorge, sondern ein wichtiger Hinweis, dass genauer hingeschaut werden sollte. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld lassen sich die meisten Schulterprobleme gut behandeln und die Beweglichkeit wiederherstellen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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