Was ist eine Iridozyklitis?
Eine Iridozyklitis ist eine Entzündung im vorderen Bereich des Auges, genauer gesagt betrifft sie die Regenbogenhaut (Iris) und den Ziliarkörper (Ziliarkörper ist ein Gewebe, das unter anderem für die Produktion der Augenflüssigkeit und die Scharfstellung beim Sehen zuständig ist). Dieser Begriff stammt aus der Augenheilkunde und beschreibt eine spezielle Form der sogenannten Uveitis, also einer Entzündung der mittleren Augenhaut.
Wie macht sich eine Iridozyklitis bemerkbar?
Typische Beschwerden bei einer Iridozyklitis sind plötzlich auftretende Schmerzen im Auge, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und ein gerötetes Auge. Oft sieht das Weiß des Auges rötlich aus, besonders rund um die Iris. Das Sehen kann verschwommen sein, manchmal erscheinen kleine Flecken oder Schleier im Gesichtsfeld. Häufig ist das betroffene Auge sehr lichtscheu, das heißt, schon normales Tageslicht wird als unangenehm empfunden. Auch ein Fremdkörpergefühl oder ein dumpfer Druck im Auge sind möglich.
In manchen Fällen bleibt die Entzündung eher mild, sodass die Symptome eher unauffällig sind. Gerade zu Beginn werden die Beschwerden deshalb manchmal mit einer harmlosen Bindehautentzündung verwechselt.
Was passiert im Auge bei einer Iridozyklitis?
Durch die Entzündung kommt es zu einer Reizung der feinen Blutgefäße in der Iris und im Ziliarkörper. Das führt dazu, dass Immunzellen und Eiweiße in den vorderen Augenabschnitt gelangen. Dadurch kann die klare Flüssigkeit im Auge trüb werden. Manchmal lagert sich sogar ein feiner Niederschlag an der Rückseite der Hornhaut ab, was Ärztinnen und Ärzte als „Tyndall-Phänomen“ oder „Kammerwassertrübung“ bezeichnen.
Die Iris kann verkleben oder sich mit der Linse verbinden, was später zu Problemen mit der Pupille oder sogar zu einem erhöhten Augeninnendruck führen kann. Deshalb ist es wichtig, eine Iridozyklitis rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ursachen und Auslöser
Eine Iridozyklitis kann viele verschiedene Ursachen haben. Häufig bleibt die genaue Auslöser unklar. In vielen Fällen handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems, die sich gegen körpereigenes Gewebe richtet. Das passiert zum Beispiel bei bestimmten rheumatischen Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen wie Morbus Bechterew oder juvenile idiopathische Arthritis.
Auch Infektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten kommen als Auslöser infrage. Zu den bekannten Erregern zählen Herpesviren, Tuberkulose-Bakterien oder Borrelien, die durch Zecken übertragen werden. Seltener sind Verletzungen, Operationen oder Fremdkörper im Auge der Auslöser einer solchen Entzündung.
Ist eine Iridozyklitis gefährlich?
Viele Menschen sind beunruhigt, wenn sie die Diagnose Iridozyklitis lesen. Die Sorge, das Augenlicht zu verlieren oder bleibende Schäden davonzutragen, ist verständlich. Tatsächlich kann eine unbehandelte oder wiederkehrende Iridozyklitis zu Komplikationen führen. Mögliche Folgen sind Verklebungen im Auge, ein erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), eine Trübung der Linse (Katarakt) oder sogar bleibende Sehstörungen.
Mit einer rechtzeitigen und konsequenten Behandlung heilt die Entzündung jedoch in den meisten Fällen gut aus. Wichtig ist, die Ursache abzuklären und das Auge regelmäßig augenärztlich kontrollieren zu lassen. Bleibt die Entzündung unbehandelt oder tritt sie immer wieder auf, steigt das Risiko für bleibende Schäden.
Behandlungsmöglichkeiten bei Iridozyklitis
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Entzündung und der zugrunde liegenden Ursache. Meistens kommen entzündungshemmende Augentropfen zum Einsatz, die Kortison enthalten. Diese Wirkstoffe dämpfen die überschießende Immunreaktion im Auge. In manchen Fällen werden zusätzlich sogenannte Mydriatika verschrieben – das sind Tropfen, die die Pupille erweitern. Sie verhindern, dass die Iris mit der Linse verklebt, und lindern die Schmerzen durch Entspannung der Augenmuskulatur.
Wenn Bakterien oder Viren als Auslöser festgestellt werden, können spezielle Medikamente wie Antibiotika oder antivirale Mittel notwendig sein. Bei schweren oder immer wiederkehrenden Entzündungen kann eine systemische Therapie, also Tabletten oder Infusionen, erforderlich sein – etwa wenn eine Autoimmunerkrankung zugrunde liegt.
Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind wichtig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und die Behandlung anzupassen.
Was tun bei Verdacht auf Iridozyklitis?
Wer plötzlich Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit oder eine Rötung am Auge bemerkt, sollte möglichst zeitnah einen Augenarzt aufsuchen. Je früher die Entzündung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Auch nach einer überstandenen Iridozyklitis sind regelmäßige Nachuntersuchungen sinnvoll, um Rückfälle rechtzeitig zu bemerken.
Eine Iridozyklitis ist zwar meist gut behandelbar, sollte aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bei anhaltenden Beschwerden, neu auftretenden Symptomen oder Unsicherheiten empfiehlt sich immer eine fachärztliche Abklärung.