Ein Inzidentalom ist ein zufällig entdeckter Tumor oder Knoten, der bei einer bildgebenden Untersuchung – wie Ultraschall, CT oder MRT – gefunden wird, obwohl eigentlich nach etwas anderem gesucht wurde.
Zufallsbefund auf dem Bild: Was steckt dahinter?
Das Wort setzt sich aus „inzidental“, also „zufällig“, und der Endung „-om“ für Geschwulst oder Tumor zusammen. Gemeint ist damit, dass im Rahmen einer Untersuchung – etwa bei Bauchschmerzen oder nach einem Unfall – plötzlich ein kleiner Herd oder Knoten in einem Organ auffällt, der vorher keinerlei Beschwerden verursacht hat. Besonders häufig werden Inzidentalome in der Nebenniere, der Schilddrüse, der Leber oder der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) entdeckt.
Viele Menschen stolpern über diesen Begriff im Arztbrief oder im Befundbericht und fragen sich, wie ernst die Sache ist. Die Unsicherheit ist verständlich: Wer liest schon gern, dass irgendwo im Körper ein „Tumor“ gefunden wurde, ganz ohne Vorwarnung?
Muss ein Inzidentalom immer gefährlich sein?
Ein Inzidentalom ist zunächst einmal nur ein Befund – nicht automatisch eine Krankheit. In den allermeisten Fällen handelt es sich um gutartige, harmlose Veränderungen, die keinerlei Beschwerden verursachen und keine Behandlung benötigen. Gerade bei älteren Menschen sind kleine, unauffällige Knoten in Organen wie der Nebenniere oder Schilddrüse sehr häufig und werden meist zufällig entdeckt, weil heute viele Untersuchungen mit hochauflösenden Geräten durchgeführt werden.
Ob ein Inzidentalom gefährlich ist oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab: Größe, Lage, das betroffene Organ und ob der Knoten bestimmte Hormone produziert. Gerade bei der Nebenniere, wo solche Befunde besonders oft auftauchen, kann manchmal eine Überproduktion von Hormonen auftreten. In den meisten Fällen bleibt das Inzidentalom aber stumm und hat keine Auswirkungen auf die Gesundheit.
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Wie geht es nach dem Zufallsbefund weiter?
Nach dem Auffinden eines Inzidentaloms stellt sich die Frage, ob und wie weiter untersucht werden muss. Ärztinnen und Ärzte schauen sich zunächst an, wie groß der Knoten ist und wie er auf den Bildern aussieht. Bestimmte Merkmale helfen einzuschätzen, ob es sich um eine harmlose Veränderung handelt oder ob weitere Untersuchungen nötig sind.
Bei kleinen, unauffälligen Inzidentalomen reicht oft eine Kontrolle nach einigen Monaten, um zu sehen, ob sich der Befund verändert. Manchmal wird auch eine Blutuntersuchung empfohlen, um zu prüfen, ob das Inzidentalom Hormone produziert. Nur wenn der Knoten besonders groß ist, schnell wächst oder auffällige Eigenschaften zeigt, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Das kann dann zum Beispiel eine spezielle Bildgebung oder in seltenen Fällen auch eine Gewebeentnahme sein.
Was tun, wenn die Angst bleibt?
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie im Befund von einem Inzidentalom lesen. Die Sorge, dass es sich um Krebs handeln könnte, ist nachvollziehbar. Tatsächlich sind bösartige Tumoren unter den Inzidentalomen aber selten. Die meisten dieser Befunde bleiben ein Leben lang unauffällig und machen keine Probleme. Wichtig ist, die Empfehlungen der Ärztin oder des Arztes ernst zu nehmen und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, falls diese vorgeschlagen werden.
Wer unsicher ist, kann gezielt nachfragen: Wie groß ist das Inzidentalom? Gibt es Anzeichen, dass es aktiv ist oder wächst? Muss es regelmäßig kontrolliert werden? So lassen sich viele Ängste nehmen und ein klarer Plan für die nächsten Schritte entwickeln.
Inzidentalom – was heißt das konkret im Alltag?
Im Alltag bedeutet dieser Befund meist keine Einschränkung. Wer ein Inzidentalom hat, muss in der Regel nichts Besonderes beachten. Nur wenn sich im Verlauf Auffälligkeiten zeigen oder Beschwerden auftreten, wird gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt entschieden, ob weitere Schritte nötig sind. Die meisten Menschen leben viele Jahre mit einem solchen Zufallsbefund, ohne je Probleme zu bekommen.
Zusammengefasst: Ein Inzidentalom ist ein zufällig entdeckter Knoten, der meist harmlos ist. Die genaue Bedeutung hängt vom Ort, der Größe und dem Verhalten des Befundes ab. In den meisten Fällen besteht kein Grund zur Sorge – regelmäßige Kontrollen reichen oft völlig aus.