Interstitiell – Das steckt dahinter

Interstitiell – Das steckt dahinter

15.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet interstitiell?

Interstitiell bedeutet „das Zwischengewebe betreffend“ oder „im Zwischenraum liegend“. In der Medizin beschreibt dieser Begriff Vorgänge, Strukturen oder Veränderungen, die sich nicht direkt in den Zellen selbst oder in den Hohlräumen eines Organs abspielen, sondern im sogenannten Zwischengewebe – dem sogenannten Interstitium.

Das Interstitium – was ist das eigentlich?

Das Interstitium ist eine Art feines Netzwerk aus Bindegewebe, das überall im Körper zwischen den eigentlichen Zellen, Blutgefäßen und Organstrukturen liegt. Dieses Gewebe sorgt dafür, dass Nährstoffe, Sauerstoff und Stoffwechselprodukte zwischen den Zellen und dem Blut ausgetauscht werden können. Es enthält feine Fasern, Flüssigkeit und manchmal auch Abwehrzellen. Im Grunde ist das Interstitium so etwas wie die „Verpackung“ und „Versorgungsstraße“ für Organe und Gewebe.

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Wo taucht der Begriff interstitiell auf?

In medizinischen Befunden, Arztbriefen oder bei bildgebenden Untersuchungen findet sich das Wort interstitiell häufig in Zusammenhang mit Erkrankungen oder Veränderungen von Organen. Besonders oft taucht es in Verbindung mit der Lunge („interstitielle Lungenerkrankung“) oder den Nieren („interstitielle Nephritis“) auf. Gemeint ist dann, dass nicht die Zellen des Organs selbst, sondern das umgebende Zwischengewebe betroffen ist.

Manchmal ist auch von „interstitiellen Veränderungen“, „interstitiellen Ödemen“ oder „interstitiellen Infiltraten“ die Rede. Das bedeutet, dass sich im Zwischengewebe etwas verändert hat – zum Beispiel durch Entzündungen, Wassereinlagerungen oder Ablagerungen.

Was bedeutet das für den Befund?

Steht im Arztbrief, dass etwas „interstitiell“ verändert ist, heißt das zunächst einmal nur, dass nicht die Zellen an sich betroffen sind, sondern das Gewebe dazwischen. Das kann ganz unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen haben. Ob das gefährlich ist oder nicht, hängt davon ab, was genau im Interstitium passiert und welches Organ betroffen ist.

So kann zum Beispiel eine „interstitielle Veränderung der Lunge“ auf eine Entzündung, Vernarbung oder Flüssigkeitseinlagerung hinweisen. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang und dem Gesamtbild der Untersuchung. Allein das Wort interstitiell sagt noch nichts über die Schwere oder Ursache einer möglichen Erkrankung aus.

Häufige Beispiele für „interstitiell“ in der Medizin

Besonders häufig ist der Begriff bei Lungenerkrankungen zu finden. Bei einer „interstitiellen Lungenerkrankung“ sind die feinen Strukturen zwischen den Lungenbläschen betroffen, was zu Atemnot oder Husten führen kann. Auch bei Nierenerkrankungen kann das Zwischengewebe entzündet sein – dann spricht man von einer „interstitiellen Nephritis“.

Wassereinlagerungen im Zwischengewebe werden als „interstitielles Ödem“ bezeichnet. Das kann zum Beispiel bei Herzschwäche, Entzündungen oder Allergien auftreten.

Wie geht es weiter, wenn etwas interstitiell verändert ist?

Ob und welche Behandlung nötig ist, richtet sich immer nach der genauen Ursache und dem betroffenen Organ. Das Wort interstitiell allein ist keine Diagnose, sondern beschreibt nur den Ort der Veränderung. Erst im Zusammenspiel mit weiteren Befunden, Symptomen und Laborwerten kann die Ärztin oder der Arzt entscheiden, ob zum Beispiel eine Entzündung behandelt werden muss oder ob es sich um harmlose Veränderungen handelt.

Wer einen Befund mit dem Begriff interstitiell liest, sollte deshalb immer auf den Gesamtzusammenhang achten und sich bei Unklarheiten an die behandelnde Fachperson wenden. Oft ist eine weitere Abklärung oder Kontrolle sinnvoll, um die Ursache genauer einzugrenzen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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