Infusion: Ablauf, Einsatz und Risiken

Infusion: Ablauf, Einsatz und Risiken

09.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Infusion?

Eine Infusion ist eine medizinische Methode, bei der Flüssigkeiten, Medikamente oder Nährstoffe direkt über einen Tropf in die Blutbahn oder in das Gewebe geleitet werden. Das geschieht meist mithilfe einer Nadel oder eines dünnen Schlauchs, der in eine Vene gelegt wird.

Wann wird eine Infusion eingesetzt?

Infusionen kommen immer dann zum Einsatz, wenn der Körper dringend Flüssigkeit, bestimmte Medikamente oder Nährstoffe braucht und diese nicht ausreichend über den Mund aufgenommen werden können. Das ist zum Beispiel bei starkem Flüssigkeitsmangel, nach Operationen, bei schweren Infektionen, bei Vergiftungen oder bei bestimmten chronischen Erkrankungen der Fall. Auch wenn Medikamente besonders schnell und zuverlässig wirken sollen, wird oft eine Infusion gewählt.

In Arztbriefen oder Krankenhausberichten taucht der Begriff häufig auf, etwa in Formulierungen wie „Infusionstherapie begonnen“ oder „Patient erhielt Infusionen mit Elektrolyten“. Gemeint ist damit, dass eine gezielte Behandlung über die Vene erfolgt ist.

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Wie läuft eine Infusion ab?

Für eine Infusion wird meist eine kleine Kanüle in eine Vene am Arm oder Handrücken gelegt. Über einen durchsichtigen Schlauch wird die Flüssigkeit langsam in den Körper geleitet. Die Geschwindigkeit lässt sich genau regeln, sodass die Inhaltsstoffe gleichmäßig und kontrolliert ankommen. Je nach Bedarf kann eine Infusion wenige Minuten oder mehrere Stunden dauern.

Es gibt unterschiedliche Arten von Infusionen. Am häufigsten werden sogenannte „Kurzinfusionen“ verabreicht, die innerhalb von 30 bis 60 Minuten durchlaufen. Bei einer „Langzeitinfusion“ kann die Zufuhr über viele Stunden oder sogar Tage erfolgen, etwa auf einer Intensivstation oder bei speziellen Therapien.

Was wird über eine Infusion verabreicht?

Über eine Infusion können ganz verschiedene Stoffe in den Körper gelangen. Besonders häufig sind das Kochsalzlösung oder spezielle Elektrolytlösungen, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Auch Schmerzmittel, Antibiotika, blutdrucksenkende Medikamente, Chemotherapien oder bestimmte Vitamine werden auf diesem Weg verabreicht. In manchen Fällen erhalten schwerkranke Menschen über eine Infusion auch Nährstoffe, wenn sie nicht mehr essen oder trinken können.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Im Allgemeinen sind Infusionen gut verträglich. Dennoch kann es in seltenen Fällen zu kleineren Komplikationen kommen. An der Einstichstelle können Rötungen, Schwellungen oder kleine Blutergüsse auftreten. Gelegentlich kann sich die Vene entzünden oder es kommt zu einer Infektion, vor allem bei längerer Anwendung. Sehr selten treten allergische Reaktionen auf einen Inhaltsstoff auf. Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte achten während einer Infusion genau auf mögliche Anzeichen und können im Notfall sofort reagieren.

Bedeutung einer Infusion im medizinischen Alltag

Infusionen sind aus der modernen Medizin kaum wegzudenken. Sie ermöglichen eine schnelle, gezielte Behandlung und sind oft lebensrettend – etwa bei großem Blutverlust, Kreislaufproblemen oder schweren Infektionen. Auch in der Krebstherapie, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder in der Palliativmedizin spielen Infusionen eine wichtige Rolle.

In manchen Situationen kann eine Infusion auch ambulant, also zu Hause oder in einer Arztpraxis, verabreicht werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn eine regelmäßige oder längere Behandlung nötig ist und ein Krankenhausaufenthalt vermieden werden soll.

Was steht im Befund, wenn eine Infusion gegeben wurde?

In einem Arztbrief oder Befundbericht wird meist vermerkt, welche Infusion verabreicht wurde, mit welchem Medikament oder welcher Flüssigkeit und in welcher Menge. Manchmal steht dort auch die Begründung, etwa „Infusionstherapie bei Dehydratation“ (Austrocknung) oder „Antibiotikainfusion bei Infekt“. Solche Angaben helfen dem nachbehandelnden Team, die Therapie nachzuvollziehen und gegebenenfalls fortzuführen.

Was ist der Unterschied zwischen Infusion und Injektion?

Im Alltag werden die Begriffe manchmal verwechselt. Während bei einer Infusion die Flüssigkeit langsam und über einen längeren Zeitraum in den Körper gelangt, wird bei einer Injektion ein Medikament in kurzer Zeit gespritzt – entweder in eine Vene, einen Muskel oder unter die Haut. Beide Methoden dienen dazu, Wirkstoffe direkt in den Körper zu bringen, unterscheiden sich aber in der Geschwindigkeit und dem Anwendungszweck.

Infusionen sind damit ein grundlegender Bestandteil vieler Therapien und ermöglichen eine sichere, gezielte Versorgung in verschiedensten medizinischen Situationen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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