Indolent – langsam und ohne Schmerzen

Indolent – langsam und ohne Schmerzen

15.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Indolent – was bedeutet das?

Der Begriff indolent stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt „nicht schmerzhaft“ oder „nicht empfindlich“. In der Medizin beschreibt indolent meist einen Zustand, bei dem etwas keine Schmerzen verursacht oder nur sehr langsam voranschreitet. Das Wort taucht sowohl bei der Beschreibung von Symptomen als auch bei bestimmten Krankheiten auf.

Wenn Beschwerden fehlen oder wenig auffallen

Im medizinischen Alltag wird indolent oft verwendet, um zu betonen, dass eine Veränderung, ein Knoten oder eine Schwellung nicht schmerzhaft ist. Zum Beispiel kann ein Lymphknoten als „indolent“ beschrieben werden, wenn er zwar tastbar, aber nicht druckempfindlich oder schmerzhaft ist. Auch bei anderen Befunden, etwa bei Hautveränderungen oder Schwellungen, kann dieser Begriff fallen.

Indolent steht dabei im Gegensatz zu „dolent“, was schmerzhaft bedeutet. Eine indolente Veränderung wird von vielen Menschen zunächst nicht bemerkt, weil sie keine Beschwerden hervorruft. Das kann dazu führen, dass bestimmte Erkrankungen erst spät auffallen.

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Indolent als Beschreibung von Krankheitsverläufen

Neben der Beschreibung von Symptomen findet sich indolent auch bei der Charakterisierung von Krankheitsverläufen, insbesondere bei einigen Krebsarten. Hier steht indolent für einen langsam fortschreitenden, wenig aggressiven Verlauf. So gibt es zum Beispiel indolente Lymphome – das sind bestimmte Formen von Lymphdrüsenkrebs, die über längere Zeit nur wenig Beschwerden verursachen und langsam wachsen.

Solche Erkrankungen werden oft erst zufällig entdeckt, weil sie anfangs keine Schmerzen oder nur sehr milde Symptome machen. Das Wort indolent ist in diesem Zusammenhang also kein Werturteil, sondern beschreibt das Verhalten der Erkrankung im Körper.

Ist indolent harmlos oder gefährlich?

Die Bezeichnung indolent allein sagt zunächst nichts darüber aus, ob eine Veränderung harmlos oder bedrohlich ist. Sie beschreibt lediglich, dass keine Schmerzen bestehen oder dass der Verlauf langsam ist. Gerade bei Tumoren oder Lymphomen kann ein indolenter Verlauf bedeuten, dass die Erkrankung über Jahre hinweg wenig Probleme bereitet. Dennoch ist auch ein indolenter Tumor nicht automatisch ungefährlich – er kann im Laufe der Zeit wachsen oder sich verändern.

Viele Menschen fragen sich, ob ein indolenter Befund Grund zur Sorge sein muss. Die Antwort hängt stark davon ab, um welche Erkrankung oder Veränderung es sich genau handelt. In vielen Fällen ist ein langsamer Verlauf mit einer guten Prognose verbunden, aber eine genaue Einschätzung kann immer nur im Zusammenhang mit dem gesamten Befund erfolgen.

Wie geht es weiter, wenn etwas als indolent beschrieben wird?

Wenn ein Arzt oder eine Ärztin in einem Bericht den Begriff indolent verwendet, wird meist im weiteren Text erklärt, um welche Struktur oder Erkrankung es sich handelt. Oft folgt dann eine Empfehlung für weitere Untersuchungen oder eine Verlaufskontrolle. Gerade bei Veränderungen, die keine Beschwerden machen, ist es wichtig, regelmäßig nachzuschauen, ob sich etwas verändert.

Die Behandlung richtet sich immer nach der genauen Diagnose. Bei manchen indolenten Erkrankungen reicht es aus, regelmäßig zu kontrollieren und erst dann einzugreifen, wenn Beschwerden auftreten oder der Befund wächst. In anderen Fällen kann eine gezielte Therapie notwendig sein, auch wenn keine Schmerzen bestehen.

Indolent im medizinischen Sprachgebrauch

Der Begriff indolent taucht vor allem in schriftlichen Befunden, Arztbriefen oder bei der Beschreibung von Tumoren und Lymphknoten auf. Er hilft dabei, die Situation genauer einzuschätzen und zu dokumentieren, wie auffällig oder unauffällig ein Befund ist. Für Laien wirkt das Wort oft technisch oder unverständlich – dabei steht es einfach für „nicht schmerzhaft“ oder „langsam verlaufend“.

Ob ein indolenter Befund beobachtet oder behandelt werden muss, hängt immer vom Gesamtbild ab. Die genaue Bedeutung klärt sich meist im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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