Impingement Syndrom: Schmerzen verstehen

Impingement Syndrom: Schmerzen verstehen

11.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist das Impingement Syndrom?

Das Impingement Syndrom beschreibt eine schmerzhafte Einklemmung von Sehnen oder Weichteilen im Schultergelenk, die bei bestimmten Bewegungen auftritt. Besonders häufig betroffen ist der Bereich unter dem Schulterdach, wo die Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette verlaufen.

Wie kommt es zu dieser Einklemmung?

Im Schultergelenk treffen viele Strukturen auf engem Raum zusammen. Die Sehnen, Muskeln und Schleimbeutel arbeiten normalerweise reibungslos zusammen, damit der Arm frei bewegt werden kann. Beim Impingement Syndrom ist dieser Ablauf gestört: Die Sehnen, meist die der Rotatorenmanschette, stoßen beim Heben des Arms an das knöcherne Schulterdach oder werden zwischen Knochen und Schleimbeutel eingequetscht. Dadurch entstehen Schmerzen, vor allem bei Überkopfbewegungen oder beim seitlichen Anheben des Arms.

Mit der Zeit kann die ständige Reibung zu Entzündungen, Verdickungen oder sogar kleinen Rissen in den betroffenen Sehnen führen. Auch der Schleimbeutel kann sich entzünden, was die Beschwerden zusätzlich verstärkt.

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Wer ist besonders betroffen?

Das Impingement Syndrom tritt oft bei Menschen auf, die ihre Schulter über viele Jahre stark belasten. Handwerker, Sportler oder Personen, die häufig Überkopfarbeiten ausführen, sind besonders gefährdet. Aber auch bei Menschen ohne besondere Belastung kann es im Alter durch Verschleißerscheinungen oder Veränderungen im Schultergelenk entstehen. Manchmal reichen schon kleine Fehlhaltungen oder eine ungewohnte Bewegung, um die Beschwerden auszulösen.

Typische Beschwerden und Anzeichen

Die Schmerzen beginnen meist schleichend und verstärken sich mit bestimmten Bewegungen. Besonders das Heben des Arms zur Seite oder über den Kopf löst die typischen Beschwerden aus. Viele berichten über einen stechenden Schmerz in der Schulter, der bis in den Oberarm ausstrahlen kann. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Bewegungseinschränkung kommen, da der Arm aus Angst vor Schmerzen weniger bewegt wird.

Nachts kann das Liegen auf der betroffenen Seite besonders unangenehm sein. Manche bemerken auch ein Knirschen oder Schnappen im Gelenk. Bleibt das Impingement Syndrom länger unbehandelt, kann die Beweglichkeit der Schulter dauerhaft eingeschränkt bleiben.

Ist das Impingement Syndrom gefährlich?

Die Diagnose selbst ist zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich im Sinne einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Dennoch sollte das Syndrom ernst genommen werden, weil sich die Beschwerden mit der Zeit verschlimmern können. Ohne Behandlung drohen chronische Schmerzen, eine dauerhafte Bewegungseinschränkung oder im schlimmsten Fall ein Riss der Sehnen. Wer also länger anhaltende Schulterschmerzen bemerkt, sollte nicht zu lange abwarten und die Ursache abklären lassen.

Was kann dagegen getan werden?

Die Behandlung richtet sich danach, wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind und wie lange sie schon bestehen. In den meisten Fällen helfen zunächst konservative Maßnahmen. Dazu zählen gezielte Physiotherapie, um die Schulter zu kräftigen und die Beweglichkeit zu verbessern. Auch entzündungshemmende Medikamente oder Kälteanwendungen können Linderung verschaffen. In manchen Fällen werden Injektionen eingesetzt, um die Entzündung direkt am Ort des Geschehens zu bekämpfen.

Eine wichtige Rolle spielt das Erlernen von Bewegungsabläufen, die die Schulter entlasten. Das bedeutet, bestimmte Überkopfbewegungen zu vermeiden und Fehlhaltungen zu korrigieren. Bei anhaltenden Beschwerden oder wenn bereits ein Sehnenriss vorliegt, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei werden die eingeengten Strukturen erweitert oder entzündetes Gewebe entfernt, um wieder mehr Platz im Gelenk zu schaffen.

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Eine konsequente Nachbehandlung ist entscheidend für den Erfolg. Oft braucht es Geduld, bis die Schulter wieder schmerzfrei und voll beweglich ist. Das regelmäßige Training der Muskulatur und das Vermeiden von Überlastungen helfen, Rückfällen vorzubeugen. Wer frühzeitig aktiv wird und die Schulter gezielt behandelt, hat in den meisten Fällen gute Aussichten auf eine vollständige Genesung.

Trotzdem bleibt das Impingement Syndrom für viele eine belastende Erfahrung. Die Unsicherheit, wie lange die Beschwerden anhalten und ob die Schulter wieder vollständig einsatzfähig wird, beschäftigt viele Betroffene. Mit einer gezielten Therapie und etwas Geduld lässt sich die Schulter jedoch meist wieder gut in den Alltag integrieren.

Häufige Fragen zum Impingement-Syndrom (FAQ)

Was ist das Impingement-Syndrom der Schulter?

Das Impingement-Syndrom ist eine schmerzhafte Einklemmung von Sehnen oder Schleimbeuteln im Schultergelenk. Typisch sind Schmerzen beim Anheben des Arms über Kopf oder seitlich.

Welche Symptome sind typisch für das Impingement-Syndrom?

Häufige Beschwerden sind stechende Schmerzen in der Schulter, Ausstrahlung in den Oberarm, Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite und nächtliche Ruheschmerzen.

Wie wird das Impingement-Syndrom diagnostiziert?

Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose durch Anamnese, körperliche Untersuchung und spezielle Funktionstests. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können zusätzlich eingesetzt werden.

Wie wird das Impingement-Syndrom behandelt?

In den meisten Fällen hilft eine konservative Therapie: Physiotherapie, Schmerz- und Entzündungsmedikamente, Kälteanwendungen oder Injektionen. Erst wenn diese Maßnahmen über Monate nicht wirken, wird eine Operation erwogen.

Wann ist eine Operation notwendig?

Eine OP kommt infrage, wenn die konservative Behandlung keine Besserung bringt oder bereits ein Riss der Rotatorenmanschette vorliegt. Dabei wird oft eine subacromiale Dekompression durchgeführt, um wieder mehr Platz im Gelenk zu schaffen.

Welche Übungen helfen beim Impingement-Syndrom?

Gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen für die Rotatorenmanschette und die Schulterblattmuskulatur entlasten das Gelenk. Übungen sollten individuell durch eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten angeleitet werden.

Wie lange dauert die Heilung beim Impingement-Syndrom?

Mit konsequenter Physiotherapie bessern sich die Beschwerden meist innerhalb von Wochen bis Monaten. Nach einer Operation dauert die vollständige Rehabilitation oft 3–6 Monate.

Ist das Impingement-Syndrom gefährlich?

Lebensbedrohlich ist das Syndrom nicht. Unbehandelt kann es jedoch zu chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Sehnenrissen führen.

Kann man einem Impingement-Syndrom vorbeugen?

Ja. Schultergerechtes Training, Stärkung der Muskulatur, Vermeiden von dauerhaften Überkopfbelastungen und eine gute Körperhaltung reduzieren das Risiko.

Wissenschaftliche Quellen

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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