IgG ist die Abkürzung für Immunglobulin G, eine bestimmte Klasse von Antikörpern, die im Blut und anderen Körperflüssigkeiten vorkommen und einen wichtigen Teil des Immunsystems bilden.
Was steckt hinter der Abkürzung?
Der Ausdruck Immunglobulin G, oft auch einfach als IgG bezeichnet, taucht in Laborbefunden, Arztbriefen oder medizinischen Artikeln auf. Immunglobuline sind Eiweiße, die der Körper bildet, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu erkennen und zu bekämpfen. Sie werden auch als Antikörper bezeichnet. Von diesen Antikörpern gibt es verschiedene Typen, wobei IgG die häufigste Form im menschlichen Blut ist. Daneben existieren noch andere Klassen, zum Beispiel IgM, IgA, IgE und IgD.
IgG macht etwa 70 bis 80 Prozent aller Antikörper im Blut aus. Es ist besonders wichtig für die sogenannte „langfristige Immunität“. Das bedeutet: Wenn der Körper einmal mit einem bestimmten Erreger in Kontakt gekommen ist, sorgt IgG dafür, dass dieser beim nächsten Mal schneller und gezielter bekämpft werden kann. Auch bei Impfungen spielt dieser Antikörper eine entscheidende Rolle, weil er das Immungedächtnis unterstützt.
Welche Bedeutung hat IgG im Laborbefund?
Wenn in einem Laborbericht ein IgG-Wert angegeben ist, wurde gemessen, wie viel von diesem Antikörper im Blut vorhanden ist. Die Höhe des Wertes kann Hinweise auf verschiedene Vorgänge im Körper geben. Ein normaler IgG-Spiegel zeigt, dass das Immunsystem ausreichend Abwehrstoffe bereithält. Liegt der Wert über oder unter dem Referenzbereich, kann das unterschiedliche Ursachen haben.
Ein erhöhter IgG-Wert kann auf eine Infektion, eine chronische Entzündung oder eine Autoimmunerkrankung hindeuten. Auch nach Impfungen oder bei bestimmten Lebererkrankungen kann der Wert steigen. Ein zu niedriger IgG-Spiegel kann bedeuten, dass die körpereigene Abwehr geschwächt ist – etwa bei angeborenen oder erworbenen Immundefekten, nach bestimmten Therapien oder bei schweren Erkrankungen.
Oft wird IgG auch im Zusammenhang mit speziellen Tests genannt, zum Beispiel bei Verdacht auf bestimmte Infektionen. Dann wird geprüft, ob sich gezielt IgG-Antikörper gegen einen bestimmten Erreger im Blut nachweisen lassen. Das hilft dabei, herauszufinden, ob eine Infektion bereits länger zurückliegt oder ob eine Immunität besteht.
Verschiedene Bedeutungen von IgG
Im medizinischen Kontext steht IgG fast immer für Immunglobulin G. In seltenen Fällen kann die Abkürzung in anderen Zusammenhängen auftauchen, etwa in der Forschung oder bei speziellen Labormethoden. Im deutschen Sprachraum und im klinischen Alltag ist jedoch fast immer der Antikörper gemeint.
Wichtig ist: Die genaue Bedeutung von IgG ergibt sich immer aus dem Zusammenhang, in dem der Begriff verwendet wird. Im Zweifel lohnt sich ein Blick auf den Gesamtbefund, um Missverständnisse zu vermeiden.
Was bedeutet ein veränderter IgG-Wert?
Ein abweichender IgG-Wert allein ist noch kein Grund zur Sorge. Die Werte können aus verschiedenen Gründen schwanken. Ein erhöhter Wert kommt zum Beispiel vor, wenn das Immunsystem gerade aktiv gegen einen Erreger kämpft oder eine chronische Entzündung vorliegt. Auch nach einer Impfung oder bei bestimmten Autoimmunerkrankungen kann IgG erhöht sein.
Ein zu niedriger Wert kann darauf hindeuten, dass die Abwehrkräfte geschwächt sind. Das kann angeboren sein, aber auch im Laufe des Lebens durch Krankheiten oder Therapien entstehen. Nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter – manchmal sind die Werte nur vorübergehend verändert.
Erst wenn weitere Symptome auftreten oder andere Laborwerte auffällig sind, wird genauer nach der Ursache gesucht. Die Interpretation eines IgG-Werts erfolgt immer im Zusammenhang mit dem Gesamtbild und weiteren Untersuchungen. Es gibt keine pauschale Aussage, ob ein zu hoher oder zu niedriger Wert gefährlich ist – das hängt vom jeweiligen Fall ab.
IgG und andere Antikörper
Neben IgG gibt es noch andere wichtige Immunglobuline. Zum Beispiel steht IgM für die erste Abwehrreaktion des Körpers bei einer frischen Infektion. IgA findet sich vor allem in Schleimhäuten und schützt dort vor Erregern. IgE spielt eine Rolle bei Allergien. Jeder dieser Antikörper hat seine eigene Aufgabe im Immunsystem.
Bei speziellen Fragestellungen – etwa bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung – können auch andere Antikörper gemessen werden. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Anti-TPO-Antikörper, die bei Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow eine Rolle spielen. Mehr dazu lässt sich im Artikel Anti TPO nachlesen.
Abkürzungen im medizinischen Alltag
Gerade in Arztbriefen oder Laborberichten werden viele Begriffe abgekürzt. IgG ist eine davon – und fast immer ist damit Immunglobulin G gemeint. Die genaue Bedeutung ergibt sich jedoch immer aus dem Zusammenhang und sollte bei Unsicherheiten mit der behandelnden Fachperson besprochen werden. Eine einzelne Abkürzung liefert selten die ganze Geschichte, sondern ist nur ein Puzzlestück im Gesamtbild der Gesundheit.