Was bedeutet ICD Explantation?
ICD Explantation bezeichnet in der Medizin das Entfernen eines implantierten Kardioverter-Defibrillators (kurz ICD) aus dem Körper. Ein ICD ist ein kleines elektronisches Gerät, das unter die Haut eingesetzt wird, um gefährliche Herzrhythmusstörungen zu erkennen und durch gezielte elektrische Impulse zu behandeln. Die Explantation ist also der medizinische Fachausdruck für das gezielte Herausnehmen dieses Geräts.
Wann wird ein ICD entfernt?
Ein implantierter Defibrillator bleibt normalerweise viele Jahre im Körper und überwacht dauerhaft den Herzrhythmus. Es gibt jedoch verschiedene Situationen, in denen das Gerät wieder herausgenommen werden muss. Häufigster Grund ist das Erreichen des Endes der Batterielaufzeit, denn die Energiequelle eines ICD hält meist zwischen fünf und zehn Jahren. In solchen Fällen wird das alte Gerät entfernt und, falls weiterhin nötig, durch ein neues ersetzt.
Manchmal kann es aber auch andere Ursachen geben. Kommt es zu einer Infektion im Bereich des Implantats oder der angeschlossenen Elektroden, ist eine Explantation unumgänglich, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Auch technische Defekte, Fehlfunktionen des Geräts oder Veränderungen im Gesundheitszustand – etwa wenn das Risiko für Herzrhythmusstörungen nicht mehr besteht – können eine Entfernung notwendig machen. Gelegentlich entscheiden sich Menschen auch aus persönlichen Gründen gegen eine weitere Therapie mit einem ICD.
Wie läuft eine ICD Explantation ab?
Das Entfernen eines ICD ist ein medizinischer Eingriff, der in spezialisierten Herzzentren oder Kliniken durchgeführt wird. Zunächst erfolgt eine genaue Untersuchung, um die Gründe für die Explantation zu klären und mögliche Risiken abzuschätzen. Die eigentliche Operation findet meist unter örtlicher Betäubung und, je nach Situation, mit zusätzlicher Sedierung statt.
Zunächst wird die Haut über dem Gerät geöffnet, um den ICD freizulegen. Dann trennt das Ärzteteam die Elektroden, die mit dem Herzen verbunden sind, vom Gerät ab. In vielen Fällen bleibt ein Teil dieser Elektroden im Körper, wenn sie keine Beschwerden verursachen und die Entfernung zu riskant wäre. Das Gehäuse des ICD wird vollständig entfernt. Nach sorgfältiger Kontrolle wird die Wunde wieder verschlossen. Die Dauer des Eingriffs hängt davon ab, ob nur das Gerät oder auch die Elektroden entfernt werden müssen. In einfachen Fällen dauert der Eingriff meist weniger als eine Stunde.
Was bedeutet die Explantation für das weitere Leben?
Die Entfernung eines ICD ist für viele Menschen ein einschneidender Moment. Das Gerät galt oft als „Lebensversicherung“ gegen gefährliche Herzrhythmusstörungen. Nach der Explantation besteht dieses Sicherheitsnetz nicht mehr, es sei denn, es wird direkt ein neues Gerät eingesetzt. Wie es weitergeht, hängt ganz von den individuellen Gründen für die Entfernung ab.
Wird der ICD nur wegen einer leeren Batterie entfernt, folgt meist direkt ein neues Implantat. Anders sieht es aus, wenn das Risiko für Herzrhythmusstörungen gesunken ist oder andere gesundheitliche Veränderungen vorliegen. Dann kann es sein, dass kein neues Gerät mehr eingesetzt wird. In diesem Fall ist eine enge ärztliche Nachkontrolle wichtig, um das Herz weiterhin zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.
Nach einer Explantation kann es zu Unsicherheiten oder Ängsten kommen. Viele fragen sich: Bin ich jetzt wieder in Gefahr? Was passiert, wenn mein Herz erneut aus dem Takt gerät? Diese Sorgen sind verständlich. Wichtig ist, die Entscheidung gemeinsam mit dem behandelnden Kardiologen zu treffen und die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Manchmal werden ergänzende Medikamente oder andere Überwachungsmaßnahmen empfohlen.
Risiken und mögliche Komplikationen
Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch bei der ICD Explantation bestimmte Risiken. Dazu zählen Nachblutungen, Infektionen an der Wunde oder Verletzungen von Blutgefäßen oder Nerven. Besonders das Entfernen der Elektroden, die oft fest mit dem Herzgewebe verwachsen sind, kann schwierig sein und birgt zusätzliche Gefahren. Deshalb wird im Vorfeld genau geprüft, ob die Elektroden im Körper verbleiben können oder entfernt werden müssen.
In seltenen Fällen kann es nach der Explantation zu Störungen im Herzrhythmus kommen, insbesondere wenn das Gerät bisher regelmäßig lebensbedrohliche Rhythmusstörungen behandelt hat. Deshalb erfolgt die Überwachung nach dem Eingriff meist auf einer spezialisierten Station, um im Notfall rasch eingreifen zu können.
Was ist nach der Entfernung zu beachten?
Nach der Explantation gilt es, die Wunde sauber und trocken zu halten, bis sie vollständig verheilt ist. In den ersten Tagen sollte körperliche Anstrengung vermieden werden, um eine Nachblutung zu verhindern. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen sind wichtig, um den weiteren Verlauf zu überwachen.
Sobald die Heilung abgeschlossen ist, gibt es in der Regel keine besonderen Einschränkungen im Alltag. Entscheidend ist, die Signale des eigenen Körpers ernst zu nehmen und bei Herzbeschwerden oder Unwohlsein zeitnah ärztlichen Rat einzuholen. Je nach individueller Situation kann es sinnvoll sein, Notfallkontakte bereitzuhalten oder ein EKG-Gerät zur Eigenüberwachung zu nutzen.
Eine ICD Explantation ist ein gut planbarer und in spezialisierten Zentren routinemäßig durchgeführter Eingriff. Die Entscheidung dafür wird immer individuell getroffen und sollte gemeinsam mit erfahrenen Ärztinnen und Ärzten besprochen werden.