Hypotonie bedeutet, dass der Blutdruck dauerhaft zu niedrig ist. Damit ist gemeint, dass der Druck, mit dem das Blut durch die Gefäße gepumpt wird, unter den für Erwachsene üblichen Werten liegt.
Was steckt hinter einem niedrigen Blutdruck?
Im medizinischen Alltag fällt der Begriff oft in Befunden oder Arztbriefen, manchmal auch als „arterielle Hypotonie“. Gemeint ist, dass die gemessenen Werte des Blutdrucks unter 100/60 mmHg bei Frauen oder unter 110/70 mmHg bei Männern liegen. Dabei steht mmHg für „Millimeter Quecksilbersäule“ und ist die übliche Maßeinheit für Blutdruck. Der Blutdruck zählt zu den sogenannten Vitalparametern, also zu den wichtigsten Messwerten, die Auskunft über grundlegende Körperfunktionen geben.
Ein niedriger Blutdruck ist keine eigenständige Krankheit, sondern beschreibt einfach einen Zustand. Viele Menschen haben ihr Leben lang niedrige Werte, ohne dass das zu Problemen führt. Bei anderen treten gelegentlich Beschwerden auf, etwa Schwindel, Müdigkeit oder Kreislaufschwäche – vor allem beim schnellen Aufstehen oder nach langem Stehen.
Wann wird Hypotonie zum Thema?
In den meisten Fällen bleibt ein niedriger Blutdruck unbemerkt und ist harmlos. Gerade junge, schlanke Menschen oder sportlich aktive Personen haben oft von Natur aus niedrigere Werte. Erst wenn Symptome wie Schwindel, Schwäche, Konzentrationsstörungen oder sogar Ohnmachtsanfälle auftreten, spricht man von einer „symptomatischen Hypotonie“. Dann kann es sinnvoll sein, genauer hinzuschauen.
Manchmal taucht Hypotonie auch als Nebenbefund bei Routineuntersuchungen auf. Ärztinnen und Ärzte vermerken das zum Beispiel, wenn sie den Blutdruck messen und feststellen, dass die Werte unter den üblichen Normbereichen liegen. Solange keine Beschwerden bestehen, besteht meist kein Grund zur Sorge.
Ursachen und Formen von niedrigem Blutdruck
Hypotonie kann verschiedene Ursachen haben. Häufig ist sie angeboren, vor allem bei jungen Erwachsenen. Auch in der Schwangerschaft kommt sie recht häufig vor, weil sich der Kreislauf umstellt. Es gibt aber auch seltenere Formen, bei denen der niedrige Blutdruck auf eine Erkrankung hinweist – etwa bei Problemen mit der Schilddrüse, bestimmten Herzerkrankungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten.
Unterschieden wird zwischen der sogenannten primären (essentiellen) Hypotonie, der sekundären Hypotonie (als Folge anderer Krankheiten) und der orthostatischen Hypotonie, bei der der Blutdruck nach dem Aufstehen plötzlich abfällt.
Ist Hypotonie gefährlich?
Viele fragen sich, ob ein niedriger Blutdruck Anlass zur Sorge gibt. In den allermeisten Fällen ist das nicht der Fall. Im Gegenteil: Menschen mit dauerhaft niedrigen Blutdruckwerten haben ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Beschwerden treten meist nur dann auf, wenn das Gehirn kurzzeitig nicht ausreichend durchblutet wird – etwa bei schnellem Aufstehen, langem Stehen oder großer Hitze.
Treten Symptome wie Schwindel, Schwarzwerden vor den Augen, Schwäche oder gar Ohnmacht häufiger auf, sollte das ärztlich abgeklärt werden. In sehr seltenen Fällen kann eine Hypotonie auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. Dann ist es wichtig, die Ursache zu finden und gezielt zu behandeln.
Was tun bei niedrigem Blutdruck?
Bei beschwerdefreier Hypotonie besteht in der Regel kein Handlungsbedarf. Wer sich jedoch durch den niedrigen Blutdruck eingeschränkt fühlt, kann mit einfachen Maßnahmen gegensteuern. Hilfreich sind regelmäßige Bewegung, Wechselduschen, ausreichend Trinken und salzhaltige Kost – sofern keine anderen Erkrankungen dagegensprechen.
Manchmal helfen kleine Veränderungen im Alltag: langsam aufstehen, Beine im Sitzen bewegen, Stützstrümpfe tragen oder bei Bedarf auch mal einen Kaffee trinken. Medikamente kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, etwa wenn die Beschwerden sehr ausgeprägt sind und sich durch andere Maßnahmen nicht bessern.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn der niedrige Blutdruck mit starken Beschwerden einhergeht oder plötzlich auftritt, ist eine ärztliche Abklärung ratsam. Das gilt vor allem, wenn weitere Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Brustschmerzen oder Bewusstlosigkeit dazukommen. Auch bei älteren Menschen oder Personen mit anderen Vorerkrankungen sollte eine Hypotonie genauer untersucht werden.
In den meisten Fällen bleibt ein niedriger Blutdruck jedoch ein harmloser Befund, der keinen Anlass zur Sorge gibt. Wer sich fit fühlt und keine Beschwerden hat, muss nichts unternehmen. Oft reicht es, den Blutdruck als einen von vielen Vitalparametern im Blick zu behalten und bei Bedarf mit dem Arzt oder der Ärztin zu besprechen.