Hypomimie: Wenn die Mimik fehlt

Hypomimie: Wenn die Mimik fehlt

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hypomimie bedeutet, dass die Gesichtsmuskulatur weniger bewegt wird und dadurch der Gesichtsausdruck auffallend reduziert wirkt. Das Gesicht erscheint dadurch oft wie „maskenhaft“ oder „starr“, weil Mimik wie Lächeln, Stirnrunzeln oder andere Gefühlsregungen kaum noch sichtbar sind.

Wie zeigt sich eine eingeschränkte Mimik?

Im Alltag fällt eine Hypomimie meist daran auf, dass das Gesicht kaum Emotionen verrät. Freude, Trauer oder Überraschung werden kaum oder gar nicht durch Mimik gezeigt. Die Gesichtszüge wirken wie eingefroren. Häufig sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem „maskenartigen Gesicht“. Auch beim Sprechen bewegen sich Lippen und Wangen nur wenig, was manchmal zu undeutlicher Sprache führen kann. Für das Umfeld kann es schwierig sein, die Gefühle oder Reaktionen abzulesen, was zu Missverständnissen führt.

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Wann tritt Hypomimie auf?

Eine verminderte Mimik ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Besonders bekannt ist die Hypomimie im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit. Hier kommt es durch eine Störung im Gehirn dazu, dass Bewegungen generell langsamer und weniger ausgeprägt werden. Das betrifft auch die Gesichtsmuskeln. Aber auch andere Ursachen sind möglich, etwa bestimmte neurologische Erkrankungen wie atypische Parkinsonsyndrome, selten auch nach einem Schlaganfall oder bei schweren Depressionen. In seltenen Fällen können Medikamente, die auf das Nervensystem wirken, eine Hypomimie auslösen.

Ist das schlimm?

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie oder Angehörige eine auffallend starre Mimik bemerken. Die Hypomimie selbst ist zwar nicht gefährlich, aber oft ein Hinweis auf eine zugrundeliegende Erkrankung. Besonders bei der Parkinson-Krankheit ist sie ein häufiges Frühsymptom. Sie kann auch im Verlauf stärker werden. Für Betroffene bedeutet das oft eine zusätzliche seelische Belastung, weil sie das Gefühl haben, nicht mehr so wie früher auf andere zu wirken. Auch das soziale Umfeld reagiert manchmal verunsichert oder distanziert, weil die gewohnte Mimik fehlt.

Wie wird Hypomimie festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist im Rahmen einer neurologischen Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt achtet darauf, wie ausgeprägt die Mimik im Gespräch ist, ob sich das Gesicht beim Lachen, Sprechen oder bei anderen Gefühlsäußerungen bewegt. Häufig werden auch weitere Bewegungsabläufe geprüft, um zu erkennen, ob noch andere Symptome wie Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifigkeit oder Zittern bestehen. Je nach Verdacht können zusätzliche Untersuchungen folgen, zum Beispiel eine Bildgebung des Gehirns oder spezielle Tests, um die Ursache zu klären.

Was kann man gegen eine starre Mimik tun?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Grunderkrankung. Bei der Parkinson-Krankheit stehen Medikamente im Vordergrund, die das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn verbessern und damit auch die Beweglichkeit der Muskeln fördern. Dadurch kann sich oft auch die Mimik wieder etwas bessern. In manchen Fällen helfen gezielte Übungen, etwa in der Physiotherapie oder Logopädie, um die Gesichtsmuskeln zu trainieren und die Ausdrucksfähigkeit zu verbessern. Es gibt keine spezielle Therapie nur gegen Hypomimie, aber durch die Behandlung der Ursache lässt sich meist eine Besserung erreichen.

Was lässt sich im Alltag tun?

Auch ohne spezielle Medikamente gibt es Möglichkeiten, den Alltag mit Hypomimie zu erleichtern. Es hilft, bewusst auf die eigene Mimik zu achten und sie im Spiegel zu üben. Freunde und Familie profitieren davon, offen über die veränderte Mimik zu sprechen, so lassen sich Missverständnisse vermeiden. Oft hilft es, Gefühle auch mit Worten auszudrücken, wenn die Mimik nicht mehr so deutlich ist. Bei Problemen mit dem Sprechen kann eine Logopädin oder ein Logopäde unterstützen. Wichtig ist, dass die veränderte Mimik kein Zeichen von Desinteresse oder Kälte ist, sondern eine körperliche Ursache hat.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Eine plötzlich auftretende oder zunehmende Hypomimie sollte immer ärztlich abgeklärt werden, vor allem wenn weitere Beschwerden wie Bewegungsstörungen, Sprachprobleme oder Zittern hinzukommen. Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser lassen sich mögliche Grunderkrankungen behandeln und der Verlauf positiv beeinflussen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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