Was bedeutet Hypokinese?
Hypokinese bezeichnet in der Medizin eine herabgesetzte Beweglichkeit, meist eines bestimmten Organs oder Körperteils. Besonders häufig wird der Begriff verwendet, um eine eingeschränkte Bewegung des Herzmuskels in einem bestimmten Bereich zu beschreiben.
Wenn das Herz nicht mehr voll mitmacht
Im Zusammenhang mit dem Herzen meint Hypokinese, dass ein Abschnitt des Herzmuskels sich während des Herzschlags weniger kräftig oder gar nur noch abgeschwächt zusammenzieht. Das Herz pumpt Blut durch den Körper, indem es sich rhythmisch zusammenzieht und wieder entspannt. Normalerweise bewegen sich alle Teile der Herzwand gleichmäßig. Bei einer Hypokinese ist diese Koordination gestört – ein Teil zieht sich nicht mehr so stark zusammen wie der Rest.
Festgestellt wird eine solche Störung meist durch bildgebende Untersuchungen wie den Herzultraschall (Echokardiografie) oder eine Magnetresonanztomografie. In Arztbriefen oder Befunden taucht der Begriff dann oft auf, wenn gezielt nach Ursachen für Herzbeschwerden oder Leistungsschwäche gesucht wird.
Was kann dahinterstecken?
Eine Hypokinese des Herzens entsteht meist, wenn der betroffene Bereich nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Häufigste Ursache ist eine Verengung oder ein Verschluss der Herzkranzgefäße, wie sie bei einer koronaren Herzkrankheit oder nach einem Herzinfarkt vorkommen. Der Herzmuskel erhält dann zu wenig Sauerstoff und verliert an Kraft. Auch andere Erkrankungen wie Herzmuskelentzündungen oder bestimmte Herzklappenerkrankungen können zu einer Hypokinese führen.
Manchmal ist die verminderte Beweglichkeit aber auch nur vorübergehend, etwa nach einer kurzfristigen Durchblutungsstörung oder als Reaktion auf starke Belastung. In seltenen Fällen können auch angeborene Veränderungen oder Erkrankungen außerhalb des Herzens eine Rolle spielen.
Ist Hypokinese gefährlich?
Viele Menschen erschrecken, wenn sie in ihrem Befund plötzlich von einer Hypokinese lesen. Die große Frage ist dann oft: Muss ich mir Sorgen machen? Ob eine Hypokinese bedrohlich ist, hängt stark davon ab, wie ausgeprägt sie ist und welche Ursache dahintersteht. Eine leichte Bewegungseinschränkung in einem kleinen Bereich kann manchmal sogar unbemerkt bleiben und keine Beschwerden verursachen. Ist jedoch ein größerer Teil des Herzens betroffen oder kommt es zusätzlich zu Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen oder Schwäche, sollte die Ursache rasch abgeklärt werden.
Die eigentliche Gefahr besteht darin, dass der betroffene Herzmuskelabschnitt weniger Blut in den Kreislauf pumpen kann. Das kann die Herzleistung insgesamt beeinträchtigen und auf Dauer zu einer Herzschwäche führen. Auch das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt, wenn Teile des Herzmuskels nicht mehr richtig arbeiten.
Wie wird eine Hypokinese festgestellt?
Der Verdacht auf eine Hypokinese ergibt sich meist aus Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Leistungsminderung oder Brustschmerzen. Bestätigt wird sie durch bildgebende Verfahren. Die Echokardiografie (Herzultraschall) ist dabei das wichtigste Werkzeug. Hier kann die Bewegung der Herzwand in Echtzeit beobachtet werden. Je nach Befund und Fragestellung können weitere Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine spezielle Röntgenuntersuchung (Herzkatheter) folgen.
Was bedeutet das für den Alltag?
Eine Hypokinese muss nicht zwangsläufig den Alltag stark einschränken. Viele Menschen merken im Alltag wenig, solange das Herz insgesamt noch genügend Kraft hat. Treten jedoch Symptome wie schnelle Erschöpfung, Atemnot bei Belastung oder Schwellungen an den Beinen auf, sollte das ärztlich abgeklärt werden. Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache und dem Ausmaß der Bewegungseinschränkung.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie einer Hypokinese richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Ist eine Durchblutungsstörung die Ursache, können Medikamente zur Erweiterung der Gefäße, zur Blutverdünnung oder zur Senkung des Blutdrucks helfen. In manchen Fällen ist ein Eingriff notwendig, zum Beispiel das Einsetzen eines Stents oder eine Bypass-Operation, um die Durchblutung wiederherzustellen. Liegt eine Herzmuskelentzündung vor, stehen Schonung und gezielte medikamentöse Therapie im Vordergrund. Bei einer Herzschwäche kommen oft spezielle Medikamente zum Einsatz, die das Herz entlasten und stärken.
Wichtig ist, den Lebensstil so anzupassen, dass das Herz möglichst wenig belastet wird. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung im individuell passenden Rahmen, Rauchverzicht und die konsequente Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes.
Was tun bei Unsicherheit?
Die Diagnose Hypokinese ist kein Grund zur Panik, aber ein Anlass, die eigene Herzgesundheit im Blick zu behalten. Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden sollte immer eine ärztliche Rücksprache erfolgen. Moderne Untersuchungsmethoden und Therapien bieten heute viele Möglichkeiten, die Herzfunktion zu verbessern und das Risiko von Komplikationen zu senken.