Hyperlipoproteinämie bezeichnet einen Zustand, bei dem zu viele sogenannte Lipoproteine im Blut vorhanden sind. Lipoproteine sind winzige Partikel, die Fette wie Cholesterin und Triglyzeride durch den Blutkreislauf transportieren. Steigt die Menge dieser Fettträger über das normale Maß an, spricht man von einer Hyperlipoproteinämie.
Was passiert bei erhöhten Lipoproteinwerten?
Im Körper übernehmen Lipoproteine eine wichtige Aufgabe: Sie sorgen dafür, dass Fette, die eigentlich nicht wasserlöslich sind, trotzdem im Blut transportiert werden können. Es gibt verschiedene Arten von Lipoproteinen, darunter LDL (Low Density Lipoprotein) und HDL (High Density Lipoprotein). LDL wird oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet, weil es Fett in die Gefäßwände einlagern kann. HDL gilt als „gutes Cholesterin“, da es überschüssiges Fett aus dem Blut zurück zur Leber bringt.
Bei einer Hyperlipoproteinämie sind entweder das LDL, das HDL, das Gesamtcholesterin, die Triglyzeride oder mehrere dieser Werte erhöht. Das bedeutet, dass mehr Fett im Blut zirkuliert, als eigentlich gesund wäre.
Ursachen und Formen
Die Gründe für eine Hyperlipoproteinämie können sehr unterschiedlich sein. Häufig spielen Ernährung und Lebensstil eine große Rolle. Eine fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht oder übermäßiger Alkoholkonsum können die Fettwerte im Blut steigen lassen. Es gibt aber auch erblich bedingte Formen, bei denen die Fettstoffwechselstörung unabhängig von der Ernährung auftritt. In diesen Fällen ist meist ein Gendefekt dafür verantwortlich, dass der Körper Fette nicht richtig abbauen oder verarbeiten kann.
Man unterscheidet verschiedene Typen der Hyperlipoproteinämie, je nachdem, welche Lipoproteine im Übermaß vorkommen. Die genaue Einteilung erfolgt nach bestimmten Mustern im Blutbild, die manchmal auch als Typ I bis Typ V bezeichnet werden. Oft spricht man im Alltag aber einfach von „hohem Cholesterin“ oder „erhöhten Blutfetten“.
Ist eine Hyperlipoproteinämie gefährlich?
Viele Menschen fragen sich, ob erhöhte Lipoproteinwerte direkt zu Beschwerden führen. Das Tückische an dieser Störung ist, dass sie meist lange Zeit keine spürbaren Symptome macht. Die eigentlichen Risiken zeigen sich erst im Laufe der Jahre. Zu viele Lipoproteine, vor allem LDL, können sich an den Innenwänden der Blutgefäße ablagern. Dort bilden sie sogenannte Plaques, die die Gefäße immer enger werden lassen. Dieser Prozess wird als Arteriosklerose bezeichnet.
Mit der Zeit steigt dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich an. Dazu zählen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen in den Beinen. Besonders gefährdet sind Menschen, die zusätzlich andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder eine familiäre Vorbelastung haben.
Wie wird eine Hyperlipoproteinämie festgestellt?
Erhöhte Lipoproteinwerte werden meistens im Rahmen einer Blutuntersuchung entdeckt. Die Bestimmung von Cholesterin, LDL, HDL und Triglyzeriden gehört zu den Standardwerten bei Vorsorgeuntersuchungen oder wenn ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Oft ist die Hyperlipoproteinämie ein Zufallsbefund, da sie zu Beginn keine Beschwerden verursacht.
Um die genaue Form und Ursache festzustellen, können weitere Untersuchungen notwendig sein. Dazu zählen spezielle Blutanalysen, gegebenenfalls genetische Tests oder eine Überprüfung anderer Organe wie Leber und Schilddrüse.
Was kann dagegen unternommen werden?
Die Behandlung richtet sich danach, wie hoch die Werte sind und ob bereits Folgeerkrankungen bestehen. Lebensstiländerungen stehen fast immer an erster Stelle. Eine ausgewogene, fettarme Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht können die Lipoproteinwerte oft deutlich senken. Auch der Verzicht auf Rauchen und Alkohol wirkt sich positiv aus.
Wenn die Werte sehr hoch sind oder ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht, kommen manchmal Medikamente zum Einsatz. Die bekanntesten sind die sogenannten Statine, die die Cholesterinproduktion in der Leber bremsen. Es gibt aber auch andere Wirkstoffe, die gezielt bestimmte Fettarten im Blut senken können.
Bei erblich bedingten Formen ist die Behandlung oft komplexer, da die Fettwerte meist besonders stark erhöht sind und Lebensstiländerungen allein nicht ausreichen. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit Fachärztinnen und Fachärzten wichtig.
Typische Sorgen und Fragen
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie erfahren, dass ihre Blutfettwerte zu hoch sind. Häufig taucht die Frage auf, ob sofort mit Medikamenten begonnen werden muss oder ob eine Ernährungsumstellung ausreicht. In vielen Fällen lässt sich mit einer gezielten Änderung des Lebensstils schon viel erreichen. Medikamente sind meist dann notwendig, wenn das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders hoch ist oder andere Maßnahmen nicht ausreichen.
Ein weiteres Anliegen betrifft die Langzeitfolgen. Auch wenn Hyperlipoproteinämie nicht direkt zu Beschwerden führt, sollte sie ernst genommen werden. Die schleichende Schädigung der Gefäße entwickelt sich oft über Jahre, sodass eine frühzeitige Behandlung entscheidend ist, um schwere Komplikationen zu vermeiden.
Manchmal fragen sich Betroffene auch, ob sie die Erkrankung an ihre Kinder weitergeben können. Bei erblichen Formen besteht tatsächlich ein erhöhtes Risiko, sodass eine frühzeitige Kontrolle der Blutfettwerte in der Familie sinnvoll ist.
Was lässt sich selbst tun?
Eine bewusste Ernährung, Bewegung im Alltag und der Verzicht auf Risikofaktoren wie Rauchen sind die wichtigsten Maßnahmen, um die eigenen Fettwerte günstig zu beeinflussen. Auch regelmäßige Kontrollen beim Hausarzt helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Wer bereits Medikamente einnimmt, sollte diese konsequent nach ärztlicher Anweisung verwenden und nicht eigenmächtig absetzen.
Hyperlipoproteinämie ist gut behandelbar, besonders wenn sie früh erkannt wird. Ein gesunder Lebensstil und bei Bedarf eine gezielte Therapie können das Risiko für schwere Folgeerkrankungen deutlich senken.