Hyperlipidämie – Risiken und was hilft

Hyperlipidämie – Risiken und was hilft

22.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hyperlipidämie bedeutet, dass die Konzentration von Fetten – vor allem Cholesterin und Triglyzeriden – im Blut erhöht ist. Das Wort setzt sich aus den Bestandteilen „hyper“ (zu viel), „lipid“ (Fett) und „ämie“ (im Blut) zusammen. In Arztbriefen oder Laborbefunden steht manchmal auch der Begriff Fettstoffwechselstörung oder die alternative Schreibweise Hyperlipidämia.

Wenn das Blut zu viele Fette enthält

Im menschlichen Körper sind Fette lebenswichtig: Sie liefern Energie, dienen als Baustein für Zellmembranen und sind Ausgangsstoff für viele Hormone. Doch wenn der Gehalt an Blutfetten dauerhaft zu hoch ist, kann das auf Dauer problematisch werden. Meist sind es zwei Werte, die bei einer Hyperlipidämie auffallen: das Cholesterin und die sogenannten Triglyzeride. Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der unter anderem für den Aufbau von Zellwänden gebraucht wird. Triglyzeride sind die Hauptbestandteile von Körperfett und werden über die Nahrung aufgenommen oder in der Leber gebildet.

Oft bleibt eine Hyperlipidämie zunächst unbemerkt, weil sie keine direkten Beschwerden verursacht. Die Diagnose erfolgt meist durch eine Blutuntersuchung, bei der erhöhte Werte festgestellt werden.

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Ursachen und Risikofaktoren

Verschiedene Gründe können dazu führen, dass der Fettgehalt im Blut steigt. Häufig spielen Ernährung und Lebensstil eine Rolle: Wer regelmäßig sehr fettreich isst, sich wenig bewegt oder Übergewicht hat, entwickelt leichter eine Fettstoffwechselstörung. Auch genetische Faktoren sind möglich – manche Menschen haben eine angeborene Veranlagung, bei der der Körper bestimmte Fette nicht richtig abbauen kann. Weitere Auslöser können bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenunterfunktion und manche Medikamente sein.

Nicht immer lässt sich eine eindeutige Ursache finden. Oft kommen mehrere Faktoren zusammen, die das Risiko erhöhen.

Was bedeutet das für die Gesundheit?

Viele fragen sich: Ist eine Hyperlipidämie schlimm? Die eigentliche Gefahr besteht darin, dass zu viele Fette im Blut langfristig die Blutgefäße schädigen können. Es lagern sich Fettpartikel an den Wänden der Arterien ab, was zu einer Verengung und Verhärtung führen kann – Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von Arteriosklerose. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen der Beine.

Die gute Nachricht: Nicht jeder mit leicht erhöhten Blutfetten muss sofort mit schweren Folgen rechnen. Das individuelle Risiko hängt von weiteren Faktoren ab, zum Beispiel vom Alter, Rauchen, Bluthochdruck oder bereits bestehenden Herzproblemen. Deshalb wird immer das Gesamtbild betrachtet und nicht nur ein einzelner Laborwert.

Typische Fragen und Sorgen

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie in ihrem Befund das Wort Hyperlipidämie lesen. Was bedeutet das konkret? Muss ich jetzt Medikamente nehmen? Wie schnell muss gehandelt werden? Und wie gefährlich ist das wirklich für mich?

Eine Hyperlipidämie ist keine akute Notfallsituation, sondern eher ein Warnsignal. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen, wie hoch das persönliche Risiko ist und ob Veränderungen im Lebensstil oder Medikamente nötig sind. Oft lassen sich die Werte durch gezielte Maßnahmen deutlich verbessern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Werte erhöht sind und ob bereits andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen. In vielen Fällen steht am Anfang eine Umstellung der Ernährung: Weniger tierische Fette, mehr Obst, Gemüse und Ballaststoffe helfen, die Blutfette zu senken. Auch regelmäßige Bewegung und Gewichtsabnahme haben einen positiven Effekt.

Wenn der Lebensstil allein nicht ausreicht oder das Risiko besonders hoch ist, kommen Medikamente zum Einsatz. Häufig werden sogenannte Statine verschrieben, die die Cholesterinproduktion in der Leber bremsen. Es gibt auch andere Arzneimittel, die gezielt bestimmte Fettwerte senken. Die Entscheidung, ob und welches Medikament sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab.

Was kann selbst getan werden?

Schon kleine Veränderungen im Alltag können die Blutfettwerte positiv beeinflussen. Eine bewusste Ernährung, mehr Bewegung und der Verzicht auf Rauchen wirken sich nicht nur auf die Hyperlipidämie aus, sondern stärken das gesamte Herz-Kreislauf-System. Wer regelmäßig seine Werte kontrollieren lässt und bei Unsicherheiten das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt sucht, kann selbst viel für die eigene Gesundheit tun.

Eine Hyperlipidämie ist keine seltene Diagnose – und sie lässt sich in den allermeisten Fällen gut behandeln oder zumindest kontrollieren. Entscheidend ist, rechtzeitig gegenzusteuern, um Folgeschäden an den Gefäßen zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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