Hydromorphon und der Umgang mit starken Schmerzen

Hydromorphon und der Umgang mit starken Schmerzen

22.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hydromorphon ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide, das vor allem zur Behandlung sehr starker Schmerzen eingesetzt wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Hydromorphon gehört zu den sogenannten Opioiden. Das sind Medikamente, die ähnlich wie Morphin wirken und vor allem zur Linderung von starken bis sehr starken Schmerzen verschrieben werden. Der Wirkstoff wird zum Beispiel nach Operationen, bei schweren Verletzungen oder bei bestimmten Krebserkrankungen eingesetzt, wenn andere Mittel nicht mehr ausreichen. In Deutschland ist Hydromorphon verschreibungspflichtig und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, das heißt, es darf nur auf ein spezielles Rezept von Ärztinnen und Ärzten abgegeben werden.

Im Körper bindet Hydromorphon an bestimmte Rezeptoren im Gehirn und Rückenmark. Dadurch werden Schmerzsignale weniger stark wahrgenommen. Die Wirkung ist stärker als die von Morphin, weshalb es meist dann zum Einsatz kommt, wenn andere Schmerzmittel nicht mehr helfen.

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Wann kommt Hydromorphon zum Einsatz?

Die Anwendung von Hydromorphon erfolgt vor allem dann, wenn starke Schmerzen bestehen, die mit anderen Medikamenten nicht ausreichend gelindert werden können. Das betrifft zum Beispiel:

  • Schmerzen nach großen Operationen

  • Krebserkrankungen mit ausgeprägten Schmerzen

  • schwere chronische Schmerzen, etwa bei bestimmten Nervenerkrankungen

Oft wird der Wirkstoff dann verwendet, wenn klassische Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder sogar schwächere Opioide wie Tramadol oder Tilidin nicht mehr ausreichen. Mehr zum Thema findest du auch im Artikel über Analgetikum.

Formen der Anwendung

Hydromorphon ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Es gibt Tabletten und Kapseln, die langsam oder schnell wirken, Tropfen zum Einnehmen, sowie Injektionslösungen für die direkte Gabe in die Vene oder unter die Haut. Die genaue Form richtet sich nach dem Bedarf, der Art der Schmerzen und dem Gesundheitszustand.

Die Dosierung wird immer individuell angepasst, abhängig davon, wie stark die Schmerzen sind und wie der Körper auf das Mittel reagiert. In der Regel beginnt die Behandlung mit einer niedrigen Dosis, die dann bei Bedarf langsam gesteigert wird.

Was bedeutet die Einnahme für den Alltag?

Wer Hydromorphon verschrieben bekommt, fragt sich oft, was das für den Alltag bedeutet. Da das Medikament sehr stark wirkt, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen zum Beispiel Müdigkeit, Schwindel, Verstopfung, Übelkeit oder ein Gefühl der Benommenheit. Gerade zu Beginn der Behandlung oder bei Dosissteigerungen ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu achten.

Auch die Reaktionsfähigkeit kann eingeschränkt sein. Deshalb sollte im Alltag besonders vorsichtig mit dem Bedienen von Maschinen oder dem Autofahren umgegangen werden. Ärztinnen und Ärzte informieren darüber, ob und wann wieder gefahren werden darf.

Ist Hydromorphon gefährlich?

Viele haben Sorgen, wenn sie ein starkes Opioid wie Hydromorphon verschrieben bekommen. Die Angst vor Abhängigkeit oder schweren Nebenwirkungen ist verständlich. Wichtig ist zu wissen: Bei richtiger Anwendung unter ärztlicher Kontrolle ist das Risiko einer Suchtentwicklung deutlich geringer als oft angenommen. Das Medikament wird gezielt und nur so lange wie nötig eingesetzt. Wer die Tabletten oder Tropfen genau nach Anweisung nimmt und nicht eigenmächtig die Dosis erhöht, kann das Risiko weiter minimieren.

Dennoch kann es bei längerer Anwendung zu einer sogenannten Toleranz kommen – das heißt, die Wirkung lässt nach und die Dosis muss angepasst werden. Auch Entzugserscheinungen sind möglich, wenn das Medikament plötzlich abgesetzt wird. Deshalb sollte Hydromorphon niemals ohne Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt abgesetzt oder verändert werden.

Worauf muss geachtet werden?

Vor Beginn der Behandlung klären Ärztinnen und Ärzte, ob bestimmte Vorerkrankungen vorliegen. Menschen mit Atemwegserkrankungen, Leber- oder Nierenproblemen, sowie ältere Personen müssen besonders sorgfältig überwacht werden. Die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente kann die Wirkung verändern oder Nebenwirkungen verstärken. Deshalb immer alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel angeben.

Alkohol sollte während der Behandlung gemieden werden, da er die dämpfende Wirkung verstärkt und gefährliche Nebenwirkungen auslösen kann.

Zusammenfassung

Hydromorphon ist ein sehr starkes, verschreibungspflichtiges Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es wird eingesetzt, wenn andere Schmerzmittel nicht mehr ausreichen, zum Beispiel bei Tumorschmerzen oder nach schweren Operationen. Die Anwendung erfolgt immer unter ärztlicher Kontrolle, um Nebenwirkungen und Risiken zu minimieren. Wer Fragen oder Unsicherheiten zur Einnahme hat, sollte sich immer an die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt wenden. Für weitere Informationen zu Schmerzmitteln allgemein lohnt sich auch ein Blick auf den Artikel zum Analgetikum.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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