Hohlfuß – Wenn der Fuß ungewöhnlich hoch steht

Hohlfuß – Wenn der Fuß ungewöhnlich hoch steht

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Hohlfuß beschreibt eine Fußform, bei der das Fußgewölbe deutlich höher als üblich ausgeprägt ist und der Fuß dadurch eine starke Wölbung aufweist. Diese Besonderheit betrifft sowohl den Bereich zwischen Ferse und Ballen als auch die Zehenstellung und kann angeboren oder im Laufe des Lebens entstehen.

Wie sieht ein Hohlfuß aus?

Charakteristisch für einen Hohlfuß ist das sehr hohe Längsgewölbe. Während bei den meisten Menschen der mittlere Teil des Fußes beim Stehen den Boden leicht berührt oder sich nur wenig abhebt, bleibt beim Hohlfuß der Bereich unter dem Fußgewölbe fast komplett frei. Oft ist beim Blick von der Seite eine deutliche Wölbung zu erkennen. Die Belastung verteilt sich dann vor allem auf Ferse und Fußballen, während der Mittelfuß kaum Bodenkontakt hat.

Manchmal zeigt sich zusätzlich, dass die Zehen gekrümmt oder wie Krallen nach unten gebogen sind. Das liegt daran, dass die Muskulatur und Sehnen im Fuß durch das hohe Gewölbe stärker gespannt werden.

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Ursachen für einen Hohlfuß

Ein Hohlfuß kann unterschiedliche Gründe haben. In vielen Fällen ist die Fußform angeboren und entwickelt sich bereits im Kindesalter. Seltener entsteht sie durch Erkrankungen der Nerven oder Muskeln, etwa bei bestimmten neurologischen Störungen wie der Charcot Marie Tooth Erkrankung. In solchen Fällen verändert sich die Muskelspannung im Fuß, wodurch das Gewölbe mit der Zeit immer höher wird. Auch Verletzungen oder Fehlbelastungen können in seltenen Fällen zu einem Hohlfuß führen.

Beschwerden und mögliche Folgen

Nicht immer macht ein Hohlfuß sofort Probleme. Viele Menschen bemerken die besondere Fußform zunächst kaum. Mit der Zeit kann es jedoch zu Beschwerden kommen, weil die Belastung beim Gehen und Stehen nicht gleichmäßig verteilt ist. Typisch sind Druckschmerzen an Ferse und Ballen. Häufig treten auch Schwielen oder Hühneraugen auf, weil bestimmte Stellen des Fußes besonders viel Druck abbekommen.

Ein weiteres Problem sind Schmerzen im Bereich der Fußaußenkante oder an den Zehen, vor allem wenn diese gekrümmt sind. Manche berichten über eine schnelle Ermüdung beim Laufen oder über Unsicherheit auf unebenem Boden. In ausgeprägten Fällen kann der Hohlfuß sogar zu einer Instabilität des Sprunggelenks führen, was das Risiko für Umknicken und Verstauchungen erhöht.

Wie wird ein Hohlfuß festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist schon durch einen Blick auf den Fuß und eine kurze Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte achten auf die Form des Fußgewölbes, die Stellung der Zehen und die Belastungspunkte beim Stehen. Bei Unsicherheiten können Röntgenaufnahmen helfen, die genaue Struktur des Fußes zu beurteilen.

In manchen Fällen ist es wichtig, die Ursache des Hohlfußes genauer zu klären. Besonders wenn der Verdacht auf eine Nerven oder Muskelerkrankung besteht, werden zusätzliche Untersuchungen wie eine neurologische Abklärung oder spezielle Tests notwendig.

Behandlungsmöglichkeiten beim Hohlfuß

Ob eine Behandlung nötig ist, hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind und ob Folgeschäden drohen. Bei leichten Formen ohne Schmerzen reicht es oft, den Fuß regelmäßig zu beobachten und auf passende Schuhe zu achten.

Bei Problemen helfen spezielle Einlagen, die das Fußgewölbe stützen und die Druckverteilung verbessern. Orthopädische Schuhe mit weicher Polsterung können ebenfalls entlasten. In manchen Fällen ist Krankengymnastik sinnvoll, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten. Bei sehr ausgeprägten oder schmerzhaften Hohlfüßen kann eine Operation notwendig werden, um die Fehlstellung zu korrigieren und Folgeschäden zu vermeiden.

Was kann man selbst tun?

Die Wahl der richtigen Schuhe spielt eine entscheidende Rolle. Sie sollten ausreichend Platz bieten, gut gepolstert sein und dem Fuß Halt geben. Spezielle Einlagen aus dem Sanitätshaus können helfen, das hohe Gewölbe zu unterstützen und Druckstellen zu vermeiden.

Regelmäßige Fußgymnastik kräftigt die Muskulatur und erhält die Beweglichkeit. Übungen wie das Greifen von Gegenständen mit den Zehen oder das Rollen eines Balls unter dem Fuß können im Alltag leicht eingebaut werden. Wichtig ist auch, auf kleine Verletzungen oder Druckstellen zu achten und diese frühzeitig zu behandeln, um Entzündungen zu vermeiden.

Wer bemerkt, dass sich die Fußform verändert oder Beschwerden zunehmen, sollte ärztlichen Rat suchen. Gerade bei Kindern ist es wichtig, die Entwicklung des Fußes regelmäßig kontrollieren zu lassen, damit rechtzeitig reagiert werden kann.

Ist ein Hohlfuß gefährlich?

Ein Hohlfuß ist an sich keine bedrohliche Erkrankung, kann aber mit der Zeit zu Beschwerden und Folgeschäden führen, wenn keine geeigneten Maßnahmen getroffen werden. Besonders bei Schmerzen, Instabilität oder wiederholtem Umknicken ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden mit einfachen Mitteln gut in den Griff bekommen, sodass ein aktives und schmerzfreies Leben möglich bleibt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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