Histologischer Befund und seine Aussagekraft

Histologischer Befund und seine Aussagekraft

22.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein histologischer Befund beschreibt das Ergebnis einer mikroskopischen Untersuchung von Gewebeproben, die meist im Rahmen einer Biopsie oder Operation entnommen wurden.

Was passiert bei der histologischen Untersuchung?

Wenn Ärztinnen oder Ärzte auffälliges Gewebe entdecken, zum Beispiel bei einer Magenspiegelung, einer Operation oder einer Hautveränderung, wird oft eine kleine Probe entnommen. Diese Gewebeprobe wird anschließend an ein spezielles Labor geschickt. Dort bereiten Fachleute, sogenannte Pathologinnen und Pathologen, das Material auf und betrachten es unter dem Mikroskop. Ziel ist es, die genaue Beschaffenheit der Zellen und Gewebestrukturen zu beurteilen. So lässt sich feststellen, ob das Gewebe gesund ist, ob Entzündungen oder Veränderungen vorliegen oder ob es sich um gutartige oder bösartige Tumoren handelt.

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Was steht in einem histologischen Befund?

Im histologischen Befund wird beschrieben, wie das untersuchte Gewebe unter dem Mikroskop aussieht. Dabei achten die Fachleute auf verschiedene Merkmale: Sind die Zellen normal aufgebaut? Gibt es Zeichen einer Entzündung oder andere Auffälligkeiten? Wurden Tumorzellen gefunden, und wenn ja, wie sind sie beschaffen?

Oft enthält der Befund auch eine genaue Bezeichnung der Diagnose, zum Beispiel „gutartiger Polyp“ oder „malignes Karzinom“. Manchmal werden zusätzliche Informationen gegeben, etwa ob die Ränder der Gewebeprobe frei von Tumorzellen sind. Das ist wichtig, um einzuschätzen, ob eine vollständige Entfernung gelungen ist.

Was bedeutet der Befund für dich?

Ein histologischer Befund ist zunächst eine fachliche Einschätzung, wie das entnommene Gewebe beschaffen ist. Das Ergebnis kann beruhigend sein, etwa wenn keine krankhaften Veränderungen gefunden werden. Findet das Labor jedoch Auffälligkeiten, so liefert der Befund wichtige Hinweise für die weitere Behandlung oder Nachsorge.

Die Bedeutung des Ergebnisses hängt immer vom jeweiligen Befund ab. Wurde zum Beispiel ein Tumor festgestellt, gibt der histologische Bericht Auskunft darüber, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt und wie aggressiv diese möglicherweise ist. Bei Entzündungen kann genau beschrieben werden, um welche Art es sich handelt und ob sie akut oder chronisch ist.

Wie sieht ein histologischer Befund konkret aus?

Im Arztbrief oder Laborbericht findet sich meist eine kurze Zusammenfassung des Ergebnisses, oft mit medizinischen Fachbegriffen. Zum Beispiel kann dort stehen: „Histologischer Befund: Adenokarzinom des Magens, Tumorfreiheit der Resektionsränder.“ Das bedeutet, dass in der Probe ein bösartiger Tumor gefunden wurde, die Schnittränder jedoch frei von Tumorzellen sind.

Neben der Diagnose werden manchmal auch Zusatzinformationen wie der sogenannte Grading- oder Staging-Status aufgeführt. Diese Angaben helfen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, das weitere Vorgehen zu planen.

Muss man sich Sorgen machen?

Ob ein histologischer Befund Anlass zur Sorge gibt, hängt ganz von der darin beschriebenen Diagnose ab. Nicht jeder auffällige Befund bedeutet automatisch eine schwere Erkrankung. Viele Veränderungen sind gutartig oder lassen sich gut behandeln.

Gerade bei unklaren oder schwer verständlichen Formulierungen im Befundbericht ist es sinnvoll, das Ergebnis mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Sie können erklären, was die Diagnose bedeutet und welche nächsten Schritte empfohlen werden. Häufig ist der Befund ein wichtiger Baustein, um Klarheit zu schaffen und eine gezielte Therapie oder Nachsorge zu ermöglichen.

Was passiert nach dem Befund?

Die weitere Behandlung richtet sich immer nach dem, was im histologischen Befund festgestellt wurde. Bei gutartigen Veränderungen ist oft keine weitere Therapie nötig, manchmal reicht eine regelmäßige Kontrolle. Wird eine Entzündung nachgewiesen, kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden. Bei bösartigen Tumoren entscheiden die genauen Eigenschaften des Befundes über das weitere Vorgehen – etwa Operation, Bestrahlung oder Medikamente.

Der histologische Befund ist also ein zentrales Instrument, um die richtige Behandlung zu wählen und den Verlauf einer Erkrankung einzuschätzen.

Wichtige Begriffe rund um die Histologie

Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt, stößt häufig auch auf Begriffe wie „histomorphologischer Befund“. Damit ist die genaue Beschreibung der Gewebestruktur gemeint. Weitere Informationen dazu gibt es unter Histomorphologie.

Fachbegriffe wie „maligne“ (bösartig) oder „benigne“ (gutartig) tauchen ebenfalls oft auf. Sie geben an, wie gefährlich eine Veränderung ist. Auch Angaben zum „Grading“ (Einschätzung des Zellaufbaus) oder „Staging“ (Ausbreitung der Erkrankung) können im Befund erscheinen.

Warum ist die Histologie so wichtig?

Die mikroskopische Untersuchung von Gewebe liefert oft die entscheidenden Informationen, um eine sichere Diagnose zu stellen. Sie hilft, zwischen harmlosen und behandlungsbedürftigen Veränderungen zu unterscheiden. Für viele Erkrankungen, insbesondere bei Tumoren, ist der histologische Befund die Grundlage für alle weiteren medizinischen Entscheidungen.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind daher ein wichtiger Bestandteil der modernen Medizin und geben sowohl Ärztinnen und Ärzten als auch Betroffenen Sicherheit im weiteren Vorgehen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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