Hirnstamm – Schaltzentrale für das Überleben

Hirnstamm – Schaltzentrale für das Überleben

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist der Hirnstamm?

Der Hirnstamm ist ein zentraler Teil des menschlichen Gehirns und verbindet das Großhirn mit dem Rückenmark. Er steuert viele lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Reflexe, die für das tägliche Überleben unerlässlich sind.

Aufbau und Lage im Gehirn

Der Hirnstamm liegt an der Basis des Gehirns, direkt über dem Übergang zum Rückenmark. Er besteht aus drei Hauptbereichen: Mittelhirn, Brücke (Pons) und verlängertes Mark (Medulla oblongata). Diese Abschnitte sind wie eine Art „Durchgangsstation“ für Nervenbahnen, die Informationen zwischen Gehirn und Körper weiterleiten.

Das Mittelhirn spielt zum Beispiel eine Rolle bei der Augenbewegung und der Verarbeitung von Sinneseindrücken. Die Brücke ist wichtig für die Steuerung von Gesichtsmuskeln und das Gleichgewicht. Das verlängerte Mark reguliert grundlegende Prozesse wie die Atmung und den Blutdruck.

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Aufgaben und Funktionen

Im Hirnstamm laufen viele automatische Abläufe ab, die nicht bewusst gesteuert werden. Dazu gehören das Ein- und Ausatmen, das Schlagen des Herzens und der Blutdruck. Auch Reflexe wie Husten, Schlucken oder Niesen werden hier koordiniert. Ohne den Hirnstamm wären viele dieser Vorgänge nicht möglich.

Zusätzlich verlaufen zahlreiche Nervenbahnen durch den Hirnstamm. Sie transportieren Informationen aus dem Gehirn in den Körper und umgekehrt. Auch viele sogenannte Hirnnerven, die unter anderem für das Sehen, Hören, Schmecken und die Bewegung der Gesichtsmuskulatur zuständig sind, entspringen hier.

Bedeutung in der Medizin

In medizinischen Berichten oder Untersuchungen wird der Hirnstamm häufig erwähnt, wenn es um die Beurteilung von Bewusstseinszustand, Atmung oder bestimmten Ausfällen im Nervensystem geht. Schäden oder Erkrankungen in diesem Bereich können weitreichende Folgen haben, weil viele lebenswichtige Funktionen betroffen sein können.

Bei bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT) oder der Computertomografie (CT) wird der Hirnstamm oft gezielt betrachtet, um Veränderungen oder Auffälligkeiten zu erkennen. Auch bei neurologischen Untersuchungen spielt die Funktion des Hirnstamms eine große Rolle, etwa wenn Reflexe getestet oder Bewusstseinslagen beurteilt werden.

Wenn der Hirnstamm betroffen ist

Veränderungen oder Erkrankungen im Bereich des Hirnstamms können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Je nachdem, welcher Teil betroffen ist, können Störungen der Atmung, des Kreislaufs, der Schluckfunktion oder der Bewegungskoordination auftreten. Auch Lähmungen, Sprachstörungen oder Bewusstseinsveränderungen sind möglich, wenn die Verbindung zwischen Gehirn und Körper gestört ist.

Der Hirnstamm ist besonders empfindlich, weil hier viele lebenswichtige Zentren eng beieinander liegen. Schon kleine Schädigungen können daher schwerwiegende Auswirkungen haben. Aus diesem Grund wird der Zustand des Hirnstamms bei schweren Erkrankungen oder nach Unfällen besonders sorgfältig überwacht.

Warum der Hirnstamm so wichtig ist

Ohne einen funktionierenden Hirnstamm wären viele Körperfunktionen nicht aufrechterhaltbar. Er sorgt dafür, dass das Herz schlägt, die Lunge arbeitet und der Kreislauf stabil bleibt – selbst im Schlaf oder ohne bewusste Steuerung. Auch die Koordination von Bewegungen und die Verarbeitung von Sinneseindrücken hängen davon ab, dass dieser Bereich störungsfrei arbeitet.

Der Hirnstamm ist damit eine Art „Schaltzentrale“ für grundlegende Lebensfunktionen. In der medizinischen Praxis wird ihm deshalb besondere Aufmerksamkeit geschenkt, vor allem bei neurologischen Erkrankungen, nach Schlaganfällen oder bei Bewusstseinsstörungen.

Begriff in Befunden und Arztbriefen

Wenn in einem Befund oder Bericht der Begriff „Hirnstamm“ auftaucht, bezieht sich das meist auf die anatomische Lage einer Veränderung, einer Untersuchung oder einer Funktion. Der Begriff selbst beschreibt keinen Krankheitszustand, sondern einen bestimmten Abschnitt des Gehirns. Erst im Zusammenhang mit weiteren Informationen – etwa einer Schädigung, einer Blutung oder einer Funktionsstörung – bekommt die Erwähnung des Hirnstamms eine besondere Bedeutung.

Der Hirnstamm ist also ein zentraler Bereich des Nervensystems, der viele lebenswichtige Aufgaben steuert und in der medizinischen Diagnostik eine wichtige Rolle spielt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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