Hepatitis: Was bei Leberentzündung wichtig ist

Hepatitis: Was bei Leberentzündung wichtig ist

22.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die verschiedene Ursachen haben kann und bei der die Leberzellen geschädigt werden.

Was steckt hinter einer Leberentzündung?

Wenn von Hepatitis die Rede ist, meinen Fachleute eine Erkrankung, bei der das Gewebe der Leber entzündet ist. Die Leber ist ein zentrales Organ im Körper, das eine Vielzahl von Aufgaben übernimmt: Sie baut Schadstoffe ab, speichert Energie und ist an der Verdauung beteiligt. Eine Entzündung kann diese Funktionen beeinträchtigen und sich auf das gesamte Wohlbefinden auswirken.

Man unterscheidet verschiedene Formen, je nachdem, wodurch die Entzündung ausgelöst wird. Am bekanntesten sind die sogenannten Virushepatitiden, also durch Viren verursachte Leberentzündungen. Es gibt aber auch andere Auslöser wie bestimmte Medikamente, Alkoholmissbrauch oder Autoimmunerkrankungen, bei denen das eigene Immunsystem die Leber angreift.

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Welche Arten von Hepatitis gibt es?

Die häufigsten Formen, die durch Viren entstehen, tragen die Bezeichnungen Hepatitis A, B, C, D oder E. Sie unterscheiden sich in ihrer Übertragungsart, dem Krankheitsverlauf und den möglichen Folgen.

Hepatitis A wird meist durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen. Sie verläuft in den allermeisten Fällen akut, das heißt, die Entzündung klingt nach einigen Wochen wieder ab und hinterlässt keine bleibenden Schäden.

Hepatitis B und Hepatitis C werden vor allem über Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen, etwa durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, gemeinsam benutzte Spritzen oder medizinische Eingriffe in Ländern mit niedrigen Hygienestandards. Beide Formen können chronisch werden, das heißt, die Entzündung bleibt über Monate oder sogar Jahre bestehen. Das kann das Risiko für Folgeschäden wie Leberzirrhose oder Leberkrebs erhöhen.

Hepatitis D tritt nur bei Menschen auf, die bereits an Hepatitis B erkrankt sind. Hepatitis E wird ähnlich wie Hepatitis A meist über verunreinigte Lebensmittel übertragen und verläuft in den meisten Fällen mild, kann aber bei Schwangeren gefährlich werden.

Neben den Virusformen gibt es auch alkoholische Hepatitis, die durch übermäßigen Alkoholkonsum entsteht, sowie medikamenteninduzierte Hepatitis, ausgelöst durch bestimmte Arzneimittel. Bei der autoimmunen Hepatitis greift das Immunsystem irrtümlich die eigenen Leberzellen an.

Symptome und mögliche Beschwerden

Eine Leberentzündung kann ganz unterschiedlich verlaufen. Viele Menschen merken zunächst gar nichts davon. Typische Anzeichen, falls sie auftreten, sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, manchmal auch Fieber oder Bauchschmerzen im rechten Oberbauch. In manchen Fällen verfärbt sich der Urin dunkel, der Stuhl wird hell und die Haut oder das Augenweiß erscheinen gelblich – das nennt sich Gelbsucht (Ikterus).

Gerade bei den chronischen Formen entwickeln sich die Beschwerden oft schleichend und bleiben lange Zeit unbemerkt. Das macht regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig, besonders, wenn ein erhöhtes Risiko besteht.

Ist eine Hepatitis gefährlich?

Das kommt ganz auf die Ursache und den Verlauf an. Akute Formen wie Hepatitis A oder E heilen in den meisten Fällen vollständig aus, ohne dass bleibende Schäden zurückbleiben. Chronische Verläufe – vor allem bei Hepatitis B und C – können jedoch zu dauerhaften Leberschäden führen. Im schlimmsten Fall drohen Komplikationen wie eine Leberzirrhose, bei der das Lebergewebe vernarbt und die Funktionsfähigkeit nachlässt, oder sogar Leberkrebs.

Viele Menschen sorgen sich, ob eine Diagnose „Hepatitis“ ein dauerhaftes Problem bedeutet. Das muss nicht sein. Früh erkannt und behandelt, lassen sich gerade die chronischen Virusformen heute oft gut kontrollieren oder sogar heilen. Wichtig ist, die Ursache zu klären und gemeinsam mit einer Fachperson die nächsten Schritte zu planen.

Wie wird eine Leberentzündung festgestellt?

Die Diagnose beginnt meist mit einem Gespräch über Beschwerden, mögliche Risikofaktoren und Vorerkrankungen. Einfache Blutuntersuchungen können zeigen, ob typische Leberwerte erhöht sind. Spezielle Tests weisen nach, ob eine Infektion mit Hepatitis-Viren vorliegt und um welche Form es sich handelt. In manchen Fällen sind weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder eine Gewebeprobe (Leberbiopsie) nötig, um das Ausmaß der Entzündung zu beurteilen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie hängt stark davon ab, welche Form der Hepatitis vorliegt. Hepatitis A und E heilen meist von allein aus, hier stehen vor allem Ruhe und eine unterstützende Behandlung im Vordergrund. Hepatitis B und C können mit speziellen Medikamenten behandelt werden, die entweder das Virus unterdrücken oder sogar ganz beseitigen. Bei der autoimmunen Hepatitis kommen oft Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem dämpfen.

Wichtig ist, die Leber zu schonen, also auf Alkohol zu verzichten und Medikamente nur nach Rücksprache einzunehmen. In schweren Fällen, wenn die Leber stark geschädigt ist, kann eine Transplantation notwendig werden – das ist aber selten.

Kann man sich schützen?

Vor einigen Formen der Hepatitis gibt es Impfungen, zum Beispiel gegen Hepatitis A und B. Diese Impfungen werden für bestimmte Risikogruppen oder bei Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen. Auch hygienische Maßnahmen, wie gründliches Händewaschen und der Verzicht auf gemeinsam benutzte Spritzen, können das Risiko senken.

Ein bewusster Umgang mit Alkohol und Medikamenten hilft, die Leber gesund zu halten. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt oder an einer chronischen Krankheit leidet, sollte die Leberwerte regelmäßig kontrollieren lassen.

Was tun bei Unsicherheit oder Angst?

Viele Menschen fühlen sich nach der Diagnose einer Hepatitis verunsichert. Fragen wie „Ist das ansteckend?“, „Kann ich wieder gesund werden?“ oder „Was bedeutet das für mein Leben?“ sind ganz normal. Nicht jede Form ist ansteckend, und in vielen Fällen gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten. Es lohnt sich, bei Unklarheiten gezielt nachzufragen und gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt die beste Vorgehensweise zu besprechen.

Eine Leberentzündung ist kein Grund zur Panik, aber sie sollte ernst genommen werden. Mit der richtigen Unterstützung und modernen Therapien stehen die Chancen auf Heilung oder ein gutes Leben mit der Erkrankung heute besser denn je.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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